Nein, ich bin immernoch nicht Marly. Sie liegt immer noch auf der Intensiv und im - ach, ich erzähle es euch der Reihe nach.
Gestern, kurz nachdem ich den Eintrag hochgeladen habe, war sie plötzlich weg. Nein, sie ist nicht abgehauen, sondern alle Geräte haben angefangen zu piepsen und sie war nicht mehr ansprechbar/nicht mehr wachtzurüttel. Fragt mich jetzt nicht, was das war, ich könnte euch nämlich nur sagen, dass es überhaupt nichts gutes war.
Sofort wurden ich und ihr Bruder rausgeschickt, ich weiß nicht wieso - vielleicht weil sie nicht wollen, dass wir sehen, was mit unserer Freundin/Schwester passiert. Als wir dann 20 min später wieder hereindurften, lag sie im künstlichen Koma.
Ich habe Angst um sie; stellt euch mal vor, eure beste Freundin würde im Koma liegen und vielleicht sterben. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben. Wut auf den Krebs. Trauer. Angst um eure Freundin. Nicht Verstehen, warum es just sie getroffen hat. Unglauben. Frust, dass man nur da sitzen kann und nicht helfen kann. Naja, die Ärzte meinen wir helfen schon, wenn wir da sind, mit ihr reden und sie beruhigen. Also bleibt uns ja nichts anderes übrig.
In den letzten Tagen habe ich kaum geschlafen, nur gehofft, gebangt und war verzweifelt. Ich weiß nicht mehr wohin mit mir, was ich machen soll... wenn sie stirbt. Was dann? Wie gerne hätte ich noch drei Monate mit ihr gehabt? Oder wenigstens noch ein paar Wochen, aber wenn wir Pech haben,... stirbt sie jetzt.
Vielleicht ist es bald aus... Auch wenn ihr eigentlich noch 129 Tage versprochen wurden.
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Die letzten fünf Monate
EspiritualLeukämie. Leukämie (von altgriechisch λευκός „weiß", sowie αἷμαh „Blut"; wörtlich also „Weißblütigkeit"), im Deutschen auch als weißer Blutkrebs bezeichnet, ist eine Erkrankung des blutbildenen Systems und gehört zu den Krebserkrankungen. Und Marly...