36. Malfoys kurzer Triumph

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Sicht von Severus Snape:

Dass seinen Sohn zu unterrichten eine echte Herausforderung war, merkte ich am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien. Tatsächlich hatte sich die Sache mit unserer Verwandtschaft bis zu den Huffelpuffs herumgesprochen. Seit dem spürte ich dauernd neugierige Blicke oder hörte Getuschel.

Auch an diesem Morgen schien die Klasse in Gedanken ganz wo anders zu sein, als bei dem Euphorie-Elexier. Nicht einmal Harry gab sich Mühe dem Unterricht zu verfolgen. Unablässig redete er mit seinen Freunden. Warnend warf ich ihn einen Blick zu. Entschuldigend blickte er zu mir nach vorne und wurde still. Es war nicht einfach die Mitte zwischen Vater und Lehrer zu finden.

Entweder hatte ich das Gefühl, dass ich zu streng war oder ich ihn bevorzuge. Zum Glück hörte er die restliche Stunde gut zu, was mir keine Probleme bescherte. Nachdem der Unterricht zu Ende war, setzte ich mich an den Tisch und sammelte meine Sachen zusammen.

Da sah ich plötzlich ein Buch aus Harrys Tasche fallen. Das kleine ledergebundene Buch kam mir nur allzu bekannt vor. „Potter, du hast etwas vergessen", rief Malfoy laut durch die Klasse und hob das Buch auf. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Schnell schlug er es auf einer der hinteren Seiten auf und las vor:

"06.05.1981                                                                                                                         Ein Wunder wie die Zeit vergeht. Harry wird Tag für Tag größer und lernt schnell dazu. Ich bin so dankbar so einen Sohn bekommen zu haben. Meine Liebe zu diesem noch so jungen Menschen ist etwas ganz Besonderes"

Kurz legte Malfoy in seiner Vorlesung eine Pause ein. „Ist das nicht rührend?", lachte er. Die anderen Slytherins stimmten mit ein und johlten. Harry lief geradewegs auf Malfoy zu.

„Gib das her, Malfoy", rief er aufgebracht. Doch Malfoy ließ sich nicht beirren und fuhr fort:

"Es tut mir so weh James Tag für Tag zu belügen. Nur fehlt mir der Mut es ihm zu sagen. Nicht einmal Severus Snape weiß von unseren Sohn. Ich werde Severus nie wieder sehen. Und Harry wird vielleicht nie erfahren wer sein eigentlicher Vater ist"

Malfoys Stimme wurde immer leiser. Wütend stürmte ich nach vorne. „Schluss damit! Malfoy wir sehen uns um halb sechs in meinem Büro. Vielleicht verstehen Sie dann, dass man die Sachen von Anderen nicht anrührt", rief ich laut, riss ihm das Tagebuch aus seinen Händen und warf es Harry zu. Er fing es schnell auf und lief mit hochroten Kopf nach draußen. „Haben wir uns verstanden?", sagte ich ernst. Langsam nickte Malfoy und haute schnell ab.

Der bittere Schmerz der Wahrheit (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt