I35I - 1997

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,,NEIN! NEIN!", schrie ich und versuchte mich durch die Menge zu schlagen. ,,NEIN!"
Alle standen um ihn herum, aber keiner rührte sich. Nicht einer ging zu ihm, bis auf mir.
Ich ließ mich vor ihn fallen. Ich weinte. Die Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen. ,,Albus!", schluchzte ich. Er war tot. Er war wirklich tot. Albus war tot.
Ich schlang meine Arme um seinen leblosen Körper. ,,Albus! Albus! Tu mir das nicht an! Du darfst nicht tot sein!"
,,Hau ab!", knurrte jemand hinter mir. Ich drehte mich um: es war Harry.
,,Hau doch selbst ab!"
,,Ich hab dich noch nie mit ihm reden gesehen! Du kennst ihn doch gar nicht und tust so als wäre er ein Familienmitglied oder sonst was!", schrie er. ,,Du kennst ihn gar nicht!"
,,Aber du oder was?!"
,,Ja."
,,Ach wirklich?!", rief ich. ,,Dann sag mir: Wie heißt er mit vollem Namen? Was ist seine Lieblingsfarbe? Weißt du irgendetwas über seine Vergangenheit? Weißt du eigentlich irgendetwas über ihn?!"
Er schwieg. Das war Antwort genug. Ich widmete mich wieder seinem Körper. ,,Albus! Bitte!"
Harry packte mich an der Schulter und zog mich von ihm weg.
,,Was soll das?!", schrie ich. ,,Lass mich los!"
,,Du hast nicht das Recht zu ihm zu gehen! Du kanntest ihn nicht!"
,,Du noch weniger!"
,,Ich habe es gesehen!"
Ich riss mein Mund auf um etwas zu erwidern, aber als ich begriff was er gesagt hatte, schloss ich ihn wieder. ,,Du hast was?"
,,Ich hab gesehen wie er getötet wurde!"
,,Und du hast nichts getan?!", schrie ich ihn an. ,,Du hast es nicht verhindert?!"
,,Ich konnte nichts tun."
,,Du konntest nichts tun. Ja sicher!", schrie ich. ,,Du hast seinen Tod nicht verhindert! Er ist wegen dir tot! Wegen dir ist mein kleiner Bruder tot!"
Sein Blick und auch der aller anderen, verschleierten sich, aber es war mir egal. Ich schrie einfach weiter: ,, Ich kenne ihn seit seiner Geburt! Ich habe mich um ihn gekümmert! Er ist mein kleiner Bruder und wer bist du? Du bist einfach irgendein Schüler! Du kannst nicht einfach denken, dass du das Recht hast mir zu sagen dass ich nicht zu meinem Bruder darf nur weil du der Auserwählte bist! Du hast überhaupt kein Recht! Du hättest ihn retten müssen! Du hättest meinen Bruder retten müssen! Aber das hast du nicht! Deine eigene haut war dir wichtiger! Er ist mejn Bruder und du hattest seinen Tod verhindern müssen! Du hättest ihn beschützen müssen!"
Mein Herz fühlte sich an wie ein schwerer Stein. Es war schrecklich. Er war die letzte Person aus meinem ersten, meinem richtigen Leben und jetzt war er Tot. Ich war älter als er. Ich hätte sterben müssen. Ich hätte vor ihm sterben müssen, nicht er. Er hat es nicht verdient. Er war nicht fehlerfrei. Ganz und gar nicht, aber er hätte nicht sterben dürfen!
Ich strich über Albus Gesicht. Sein Gesicht war farblos. Es war unerträglich ihn reglos da liegen zu sehen.
,,Tut mir leid...", flüsterte ich.
,,Was?!"
,,Ich sollte dich nicht so anfahren. Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe.", sagte ich. ,,Es kann ja sein, dass er dir etwas bedeutet hat. Ich hatte nicht das Recht dich zu beschuldigen. Es tut mir leid."
Harry runzelte die Stirn und sagte etwas, aber ich hörte nicht zu. Ich drückte Albus einen Kuss auf seine Stirn, was die anderen verwirrt beobachteten. Dann stand ich auf. Sie starrten mich an. Manche fingen an zu tuscheln und weil ich nicht wollte, dass sie schlechtes über Albus redeten sagte ich. ,,Er wollte nicht, dass man es erfährt, aber ich bin die Enkelin von seinem Bruder."
Nur wenige wussten, dass er überhaupt Geschwister hatte, weshalb es tatsächlich möglich wäre...
Ich lief durch die Menge. Fawkes hatte angefangen zu singen. Es beruhigte einen. Es tat gut.
Ich verließ das Gelände. Ich drehte mich nicht um. Ich konnte nicht. Es war zu schmerzhaft.

Ich lief immer weiter. Ich hielt nicht an. Egal wie müde, egal wie hungrig ich war. Ich lief einfach weiter bis ich vor meiner Hütte stand. Ich ging hinein.
Das Weinen hatte schon vor langem aufgehört. Ich fühlte nichts. Innerlich war ich tot. So tot wie mein Bruder.
Ich zog meine Kleidung aus und legte sie auf mein Bett. Dann den Ring und die Kette.
Ich ging in die Küche und öffnete den Schrank. Dort griff ich nach einer Flasche Feuerwhiskey. Mit ihr ging ich ins Bad und griff nach einer Schachtel mit Tabletten.
Ich legte mich in die Badewanne und ließ das Wasser laufen. Das Wasser war heiß, aber mein Körper war taub.
Drei Monate und keiner würde sich an mich erinnern. Es wäre das erste Leben ohne jemanden aus meinem ersten Leben.
Die Badewanne war voll. Ich schloss den Wasserhahn.
Dann schluckte ich eine Tablette und dann noch eine. Das tat ich so lange bis die Packung leer war. Den Feuerwhiskey nutze ich zum Nachspülen.
Es dauerte nicht lange bis alles schwarz wurde.

 
Endlich ist es offenbart 😱 aber manche haben das ja schon vor langer Zeit erraten :)

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