Rage

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„Isabell! Isabell!"

Ich hörte Klaytens Stimme, doch sie war nur ein Echo, dass in meinen Ohren wiederhallte. Viel zu tief hatte das Tier von mir Besitz ergriffen. Es war zu spät, für den Schritt zurück. Ich realisierte einen Kampf, der direkt in meiner Nähe stattfand. Diese kurze Unaufmerksamkeit, nutzte Kaska zu seinem Vorteil aus. Mit einem gewaltigen Schub, stieß er mich von sich, und hielt die losen Hautlappen seiner blutverschmierten Wange und Augenhöhle, fest an sein Gesicht gedrückt.

„Du Mistvieh. Na warte, wenn ich dich in die Finger bekomme."

Ich animierte ihn dazu, dass er ruhig kommen soll.

„Na los, ich warte."

Stattdessen stolperte er einige Schritte zurück.

„Lass uns verschwinden, Vater", rief er an mir vorbei.

„Meinst du, ich lasse dich einfach so entkommen?"

Kalt und berechenbar klang meine Stimme, als sich aus meiner Kehle befreite. Ich konnte seine Angst riechen und atmete diesen Duft genussvoll ein. Er war für mich nichts weiter, als ein kleines Spielzeug, dass ich, nachdem ich genug davon hatte, einfach rücksichtslos beiseite schmeißen würde. Nur, dass ich bei ihm vermutlich einen weitaus größeren Schaden anrichten würde, als es mir lieb war.

„Bitte. Hab erbarmen."

Er ließ sich auf die Knie fallen und bettelte vor mir, wie ein räudiger Köter.

„Dass ich das noch erleben darf. Der großkotzige Kaska kniet nun vor mir, als ob es ihm tatsächlich an den Kragen ginge. Jetzt will ich dich mal etwas fragen. Hattest du auch Erbarmen mit mir, als du mich umgebracht hast?"

Seine Augen weiteten sich, als ihn die Erkenntnis traf, und er genau wusste, dass ich nicht zögern würde.

Doch kurz bevor ich auch nur annährend dazu kam, hatte sich Klayten vor mich teleportiert, schnappte mich, und ich flog mit ihm für einen Bruchteil einer Sekunde durch den Raum, bis wir schließlich in dem Generator standen und ich völlig verwundert um mich blickte.

„Was hast du getan?", blaffte ich ihn an, völlig außer mir vor Rage.

„Ich lasse dich ihn nicht töten. Das bist nicht du."

„Doch. Genau das bin ich."

Er ignorierte mein impulsives Verhalten, und bedachte Charlie mit einem eindeutigen Nicken.

„Jetzt."

Charlie drückte einen Knopf und kam im Eiltempo auf uns zu gerannt. Als ich realisierte, was er gerade getan hatte, versuchte ich mich aus Klaytens fester Umklammerung zu lösen.

„Was? Nein! Das könnt ihr doch nicht machen! Ich war so nah am Ziel!", schrie ich sie an, während ich alles in Bewegung setzte, um wieder meine Freiheit zu erlangen.

Doch Klayten ließ es nicht zu. Ich fühlte mich, wie in einem engen Schraubstock gefangen. Krantos und Kaska, waren beide nicht ungeschoren davongekommen. Zu meiner Überraschung, hatte Klayten seinem Vater eine ordentliche Tracht Prügel ausgeteilt. Doch Kaska war derjenige, der weitaus mehr dem Tode geweiht war. Immer noch kniete er am Boden, und konnte nicht fassen, was eben in wenigen Sekunden, geschehen war. Bevor sich der Raum aufzulösen begann, hörte ich die kaltschnäuzige Stimme von Krantos uns hinterherrufen:

„Wenn ihr euch ein zweites Mal hier blicken lasst, dann seid ihr tot!"

Ich versuchte mich erneut zu befreien. Dieser starke Drang danach, Kaskas Kopf rollen zu sehen, nahm erst ein Ende, als ich mit Klayten und Charlie durch enorme Sturmwellen flog, die einem Tornado Konkurrenz zu machen schienen. Unsanft warf uns der Strudel an einen Strand.Angewidert spukte ich die trockenen Sandbrocken aus meinem Mund.

Tensistoria, das Spiel beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt