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Hoseok Pov

Ungläubig starrte ich den Jungen vor mir an. Was machte er hier? Wir kannten uns nicht einmal und er besuchte mich im Krankenhaus? Woher wusste er überhaupt, dass ich hier war? Und wie ist er überhaupt hier reingekommen? Ich glaube kaum, dass mein Arzt nach der Aktion überhaupt jemanden zu mir lassen würde.

"Warum...-" hauchte ich leise, unfähig den Satz zu Ende zu führen. Ich sah ihn nicht mehr an, da ich mich schämte. Er hatte mich gesehen. Wie ich mich verhalten habe und was mit mir passiert war. Anstatt mir eine Antwort zu geben, sah er mich aber nur weiterhin an und blieb stumm.

Wieso starrte er mich die ganze Zeit so an? Konnte er vielleicht endlich mal damit aufhören? Es war mir unangenehm. Gerade wollte ich ihm das auch sagen, als er erneut seinen Arm nach mir ausstreckte. Reflexartig zuckte ich zusammen, ohne es zu merken, doch er hielt inne als er es sah.

Sein Arm hing noch in der Luft und er sah mich nur weiterhin stumm an, was ich ihm nun gleichtat. Irgendwie war diese Situation seltsam. Außerdem hatte er die ganze Zeit, in der er hier war, noch kein einziges Wort gesagt. Er löste sich wieder aus seiner Starre und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.

"Was...w-was ist mit dir passiert?" fragte er so leise, dass ich es beinahe überhört hätte. Er schien nicht ganz mit der Situation klarzukommen, aber da waren wir schon zwei. Ungewollt sarkastisch antwortete ich ihm, als wäre es seine Schuld.

"Wonach sieht's denn aus, huh?! Natürlich hab ich gerade nur 'ne Geburt hinter mir."

Er zuckte bei meinem spürbar gereizten Ton leicht zusammen und sah auf den Boden.

"T-tut...mir leid..." wisperte er, was mich nun doch etwas schlecht fühlen ließ. Warum war ich so zu ihm? Er hatte mir doch nichts getan. Mir fiel wieder ein, wie er sich auch an dem Abend, an dem ich ihn das erste Mal getroffen hatte, verhalten hatte. Er schien sehr verunsichert und ängstlich und hatte mir nur widerwillig seine Nummer gegeben.

Mein Blick wurde etwas weicher und ich streckte meine Hand aus, um sie ihm auf die Schulter zu legen. Er zuckte stark zusammen, ließ es aber dennoch zu.

"Nein, entschuldige dich nicht immer für alles. Mir tut es leid, dich so angefahren zu haben." sprach ich doch etwas sanfter als beabsichtigt aus, was ihn dazu brachte, seinen Kopf wieder zu heben und mich anzusehen.

"I-ich bin hier w-weil...ich dich gesehen habe..., als ich m-meine Mutter besucht habe..." beantwortete er meine Frage, die ich schon vor einer gefühlten Ewigkeit gestellt hatte. Seine Mutter? Wieso war sie hier? Ich sah ihn verwirrt an, fragte aber nicht nach, da es ihm bestimmt unangenehm war, darüber zu sprechen.

"A-außerdem habe ich mir Sorgen um d-dich gemacht...w-was...ist mit dir p-passiert...?" wurde er immer leiser. Meine Augen weiteten sich schlagartig, als ich mir wieder ins Gedächtnis rief, was passiert war. Panisch griff ich mir in die Haare und versuchte einen Schrei zu unterdrücken.

Vergeblich, denn der Schmerz saß zu tief. Ich schrie laut auf, während mir unaufhörlich Tränen über mein Gesicht liefen. Immer wieder schüttelte ich stark meinen Kopf, als könnte ich so die Erinnerung daran verdrängen.

Als ich schon fast dabei war, mir selbst die Haare auszureißen, spürte ich plötzlich zwei Arme, die sich eng um mich schlangen und mich fest an einen anderen Körper pressten. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, zu wem diese Arme gehörten. Mir fiel wieder ein, dass ich nicht alleine im Raum war, denn dieser Junge war ja noch hier.

Unfähig ihn von mir zu drücken, ließ ich es einfach zu und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich spürte, wie sich sein Griff etwas lockerte und er mir sanft über den Rücken strich. Ich krallte mich in seinem Shirt fest, als wäre es mein einziger Halt und wir verharrten beide in dieser Situation, bis ich mich langsam wieder ein wenig beruhigt hatte.

"Tut mir leid- ...ich hätte nicht fragen dürfen." brachte er leise heraus. Ohne meinen Kopf zu heben, schüttelte ich ihn kaum merkbar.

"Es i-st ok..." murmelte ich mit gebrochener Stimme in seine Schulter. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass er es doch eigentlich anscheinend hasste, berührt zu werden. Warum tat er das hier dann?
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Mein armer Hobi ;-;
Ich hoffe das Kapitel ist okay so und auch nicht irgendwie zu kurz oder so^^

Dying Lights • YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt