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Hoseok Pov

Yoongi war inzwischen wieder eingeschlafen, während ich neben ihm auf dem Bett lag und ihm durch die Haare strich. Ich hatte meine Meinung geändert. Mein Arzt hatte mir erzählt, dass Yoongi mich nicht freiwillig zurückgelassen hatte, sondern dazu gezwungen wurde. Er hatte mir auch erzählt, dass Yoongi sogar aggressiv geworden war und mich unbedingt nochmal sehen wollte.

Dass ich so sehr an ihm gezweifelt hatte und nicht mal auf die Idee gekommen war, dass er gezwungen wurde, bereitete mir jetzt doch ein schlechtes Gewissen. Er hatte all die Vorwürfe, die ich ihm in Gedanken immer gemacht hatte, nicht verdient. Zum Glück hatte ich nie die Gelegenheit gehabt, sie ihm direkt ins Gesicht zu sagen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er sich danach gefühlt hätte.

Ich musste echt vorsichtiger sein mit dem, was ich sagte. Yoongi war schon immer zerbrechlich und das wusste ich. Wie konnte ich so über ihn denken? Ich hatte zwar selbst jede Menge Probleme, mit denen ich zu kämpfen hatte, doch das entschuldigte gar nichts. Ich war echt ein mieser Mensch.

Ich musste mir solangsam auch noch Gedanken darüber machen, was nun mit Yoongi und mir geschah. Mein Arzt hatte mir den Vorschlag gemacht, die Therapie an dieser Stelle zu beenden, da er fand, dass mein Zustand sich schon sehr gebessert hatte. Ich selbst konnte das nicht so genau beurteilen, aber er wusste bestimmt, wovon er sprach. Hoffentlich.

Er meinte allerdings auch, dass ich mich dann entscheiden musste. Entweder brach ich den Kontakt zu Yoongi ab und bekam mehr Freiheiten, ohne von meinem Arzt bewacht zu werden, oder ich blieb weiterhin mit ihm in Kontakt, wurde dafür aber weiterhin, zusammen mit Yoongi, überwacht. Mein Arzt meinte, dass er auch Yoongi gerne überwachen würde und dass ich versprechen müsste, dann auch bei ihm zu bleiben, da er ebenfalls sehr instabil wirkte.

Dass Yoongi Depressionen hatte wusste ich, aber dass es so schlimm war, dass er ernsthaft überwacht werden musste, wusste ich nicht. Ich wusste auch immer noch nicht, was eigentlich mit ihm passiert war. Er hatte schon vorher immer wieder neue Wunden am Körper gehabt, doch dieses Mal war es gar nicht vergleichbar. Er wollte mir nie sagen, woher er seine Wunden hatte. Spätestens jetzt war es mehr als selbstverständlich, dass jemand ihm immer wieder wehtat, doch auch mein Arzt wusste nicht wer es war.

Was genau Yoongi passiert war, wollte mir mein Arzt nicht sagen. Er wusste es naürlich, doch er war der Meinung, dass Yoongi selbst darüber entscheiden sollte ob er es mir sagte oder nicht. Ich konnte nur hoffen, dass er es mir irgendwann anvertraute. Ich machte mir echt Sorgen um ihn. Ich wollte ihm auch irgendwie helfen.

Neben mir nahm ich ein Schluchzen wahr und drehte hektisch meinen Kopf zu Yoongi, um ihn immer noch schlafend und komplett verheult vorzufinden. Hatte er gerade einen Albtraum? Ich beugte mich über ihn und schüttelte ihn leicht an den Schultern.

"Yoongi. Yoongi wach auf!" Er wehrte sich gegen meinen Griff und wimmerte auf. Man, wie brachte ich ihn nur dazu aufzuwachen... Ich wollte nichts gemeines oder grobes tun, da es ihm eh schon so schlecht ging. Mir kam eine Idee, aber die konnte auch komplett nach hinten losgehen. Ich atmete einmal tief ein und aus. Einen Versuch war es wert.

Ich stützte mich mit meinen Armen links und rechts neben ihm ab und legte zögerlich meine Lippen auf seine. Er wachte nicht sofort auf, also verstärkte ich den Druck ein wenig. Yoongi schien sich etwas zu beruhigen und öffnete leicht seinen Mund. Ich war viel zu vertieft in dem Gefühl, ihn wieder nach längerer Zeit küssen zu können, sodass ich gar nicht merkte, wie sich automatisch meine Zunge einen Weg zwischen seine Lippen bahnte.

Plötzlich wurde ich grob von zwei Händen an meiner Brust weggedrückt, was mich wieder in die Realität zurückholte. Überrascht sah ich in Yoongis Augen, die er panisch weit aufgerissen hatte. Dadurch wurde mir erst bewusst, was ich eigentlich gerade getan hatte. Ich hatte einen schlafenden Menschen ohne seine Zustimmung geküsst, der zudem auch noch gerade erst etwas schlimmes durchgemacht hatte.

"Scheiße - es tut mir leid, wirklich! Ich wollte nicht- ... Ich... Du hattest einen Albtraum und bist nicht aufgewacht, also wollte ich nur- ..." Ich raufte mir die Haare und sah weg, ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Wieso hatte ich das getan?
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Ich hab tatsächlich Internet, um die Kapitel hochzuladen, allerdings sehr schlechtes... Naja -w-
Ich hab mal eine Frage an euch.
Die beiden haben sich ja jetzt schon öfter geküsst und trotzdem ist da nicht wirklich was passiert (Gefühlsmäßig, beziehungsmäßig, körperlich, was auch immer).
Stört euch das? Oder ist das okay? Ich schreibe halt echt gerne Gedanken und Gefühle ausführlich auf, auch damit man die Charaktere besser verstehen kann in ihrem Handeln.

Dying Lights • YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt