• 9 •

748 97 46
                                    

Hoseok Pov

Etwas neugierig hob ich nun doch meinen Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie waren geschlossen. Sein Gesichtsausdruck schien besorgt und sehr sanft. Ich betrachtete jedes Detail seines Gesichts genau und lehnte dabei unbewusst meine Stirn an seiner an.

Überrascht von der plötzlichen Nähe verspannte sich sein Gesicht schlagartig und er zuckte leicht zurück. Er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, während man die Unsicherheit, die sich in ihnen spiegelte, förmlich spüren konnte.

Trotzdem ließ er mich nicht los, wofür ich ihm sehr dankbar war, denn ich war zu schwach, um mich selbst aufrechterhalten zu können.

"Danke..." flüsterte ich, mein Gesicht wenige Zentimeter von seinem entfernt.

"W-wofür?..." erwiderte er sichtlich verwirrt.

"...dass du hier bist." entgegnete ich und sah in seine Augen, die mich zu verschlingen drohten. Sein Blick wurde weicher, während er zögerlich seine stark zitternde Hand hob, um mir meine Haare aus dem Gesicht zu streichen, die wild in alle Richtungen abstanden und mir in den Augen hingen.

"Wie heißt du überhaupt?" kam es mir plötzlich. Ich saß hier mit einem Jungen, den ich erst einmal getroffen hatte, fest umschlungen auf dem Boden und kannte nicht einmal seinen Namen. Wenn das mal keine absurde Situation war, dann wusste ich auch nicht.

"Y-yoongi..." antwortete er mir, immer noch stark zitternd.

"Yoongi...das ist ein schöner Name. Warum zitterst du so?..." fragte ich sanft. Er sah mich nicht mehr an, sondern richtete seinen Blick auf den Boden.

"I-ich...- ich habe..." er hatte scheinbar starke Probleme, es auszusprechen, weshalb ich ihm einen Arm auf die Schulter legte. Nun sah er mich wieder an.

"Es ist ok, du musst es mir nicht sagen." versuchte ich ihn zu beruhigen. Er nickte nur leicht, bevor er ein nachdenkliches Gesicht machte.

"Ich bin übrigens Hoseok." Ich versuchte ein schwaches Lächeln aufzusetzen, doch es gelang mir kaum.

"I-ich weiß..." entgegnete er, woraufhin ich ihn verwirrt ansah.

"Ich hab d-doch deine Nummer..." setzte er seine Antwort fort, bevor ich fragen konnte, woher. Ich nickte nur. Da mir auffiel, dass es ihm wohl zunehmend unangenehmer wurde, mir so nah zu sein, löste ich mich etwas aus seinem Arm und lehnte mich an das Bett hinter mir.

"Kannst du mir vielleicht wieder hochhelfen?" bat ich ihn. Er sah mich kurz zögerlich an, riss sich dann aber zusammen und nahm mich stumm in die Arme, um mich auf das Bett zu heben.

"Danke." lächelte ich schwach, was auch ihm ein schwaches Lächeln auf die Lippen jagte. Ich hatte ihn noch nie lächeln gesehen. Umso mehr fiel mir nun auf, wie schön es eigentlich war.

"Das solltest du öfter tun." rutschte es mir raus, woraufhin sein Lächeln sofort wieder verschwand.

"W-was?"

"Du solltest öfter lächeln. Es sieht wunderschön aus..." gab ich zu, weshalb er mich etwas überrumpelt anstarrte.

"N-nur wenn du es auch wieder tust..." antwortete er nach einer halben Ewigkeit, während er an mir vorbei aus dem Fenster schaute. So gerne ich ihm jetzt ein warmes Lächeln geschenkt hätte, so wie ich es vor diesem Unfall noch getan hätte, ich konnte es einfach nicht.

Stattdessen zwang ich mir nur ein schwaches Lächeln auf, bevor ich es wieder aufgab und langsam den Kopf schüttelte.

"..ich kann nicht." sagte ich schwach eher zu mir selbst als zu ihm.

Er sah mich nicht an, sondern schaute weiterhin aus dem Fenster. Er schien in Gedanken zu sein, also sagte ich nichts weiter. Als ich nach einer Zeit lang wieder etwas müde wurde, schloss ich meine Augen. Ich schlief nicht, dazu hatte ich zu große Angst vor den Albträumen, die mich beim Schlafen heimsuchten.

Ich nahm wahr, wie Yoongi sich auf mich zu bewegte und sich zögerlich neben mir auf das Bett setzte. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, als er sich zu mir runterbeugte und mich wohl beobachte. Er dachte scheinbar, ich schlief.

Nachdem er mich eine Weile einfach so zu beobachten schien, legte sich sanft seine zitternde Hand an meine Stirn, während er mir leicht mit seinem Daumen darüber strich.

"Ich werde dafür sorgen, dass du es wieder kannst." wisperte er mit einer unglaublich zarten Stimme, was mir eine Gänsehaut verpasste.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

-3-
Geht es euch zu schnell voran? Zu langsam? Ist es ok so?
Ich bin irgendwie echt total unsicher^^
Hätte irgendjemand vielleicht Feedback zum Tempo der Entwicklung?~

Dying Lights • YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt