Der eisige Weg

Kapitel 2

"Dunstpfote!", Finkenpfote stupste ihre Wurfgefährtin an. Verschlafen öffnete sie die Augen. "Was ist denn los?", murrte sie und richtete sich langsam auf. "Blütenwind hat gesagt wir sollen zusammen jagen gehen. Ginsterpfote und Igelpfote sind schon lange weg. Ich will nicht, dass sie wieder mehr fangen als wir. Das reiben sie uns dann wieder ewig unter die Nase", miaute und stieß ihre Wurfgefährtin an. "Na komm schon Schlafmütze!", und rannte aus dem Schülerbau über die Lichtung aus dem Lager.
Die Bäume warfen durch die ersten Sonnenstrahlen lange Schatten auf den Waldboden, mit denen die beiden Kätzinnen nahtlos verschmolzen. "Wo wollen wir denn jagen?", fragte Dunstpfote. Finkenpfote öffnete ihr Maul:"Ginsterpfote und Igelpfote sind eindeutig Richtung Birkenwald gegangen." "Dann lass uns doch zur BlumenClan Grenze gehen", schlug die hellgraue vor und preschte los, ohne eine Antwort abzuwarten.
Empört schaute Finkenpfote ihr nach und rannte ihr dann hinterher.
Ihre Pfoten flogen über den weichen Waldboden, doch sie konnte Dunstpfote trotzdem nicht mehr einholen. Als sie endlich zu ihr aufschloss, saß diese außer Atem am Waldrand und blickte durch die Bäume hinüber zur BlumenClan Grenze. "Ich hab gewonnen", keuchte sie. Empört schnippte Finkenpfote mit dem Schwanz:" Du hast nicht gesagt, dass wir ein Wettrennen machen! Sonst hätte ich gewonnen!" "Jaja und Igel können fliegen", miaute Dunstpfote belustig," Komm, lass uns jagen wir haben nicht viel Zeit. Heute ist doch große Versammlung und ich will unbedingt mit."
Finkenpfote nickte überzeugt und deutete mit dem Schwanz in Richtung Waldinneres:"Ich jage im Wald. Du kannst ja am Fluss jagen." Ihre Freundin nickte und Finkenpfote lief in den Wald hinein.
Aufmerksam beobachtete sie die Äste über ihr und entdeckte nach kurzer Zeit eine Amsel ein paar Schwanzlängen über ihr. Vorsichtig schlich sie um den Baum herum und zog sich flink wie ein Eichhörnchen den Stamm hinauf. Langsam setzte sie eine Pfote nach der anderen auf den Ast, auf dem ihre Beute sich befand. Sie wusste, wenn sie jetzt auch nur eine Falsche Bewegung machte, wäre der Vogel weg. So zog sie sich ganz langsam weiter den Ast entlang und brachte sich in Sprungposition. Die Amsel bemerkte sie erst als es schon zu spät war, versuchte jedoch noch wegzufliegen. Finkenpfote ergriff ihre Chance und sprang. Sie bohrte in der Luft ihre Krallen in die Federn des Tiers und als sie geschickt auf dem Boden landete war es bereits tot. Zufrieden scharrte sie ein Loch, um die Amsel dort zu vergraben. "Das war ein sehr guter Fang", durchbrach ein miauen das gewohnte Rauschen des Waldes. Finkenpfote drehte sich ruckartig um und blickte in die blauen Augen ihrer Anführerin. Hinter ihr standen Eisauge, Löwenherz, Goldblüte und Feuerpfote, anscheinend der Rest der Morgenpatroullie. "Danke", murmelte Finkenpfote nur als Antwort und vergrub die Amsel. Sie war auf das Lob nicht vorbereitet gewesen und ihre Haut prickelte unangenehm.
"Ehh... Ich wollte jetzt weiter jagen", miaute sie leise und wollte grade weiter gehen, als Flammenstern noch miaute:" Ihr seit aber spätestens bei Sonnenhoch wieder im Lager. Heute ist große Versammlung und wir brauchen die Beute." Finkenpfote nickte und lief wieder tiefer in den Wald hinein.

"Wie viel hast du gefangen?", fragte Dunstpfote ihre Wurfgefährtin. "Drei Amseln, ein Eichhörnchen und eine Spitzmaus", miaute Finkenpfote, "und du?" Dunstpfote dachte kurz nach und miaute:"Zwei Eichhörnchen und vier Spitzmäuse. Ich hab mehr als du", fügte sie noch hinzu. Gespielt beleidigt boxte Finkenpfote sie Freundschaftlich in die Seite. "Lass uns die Beute einsammeln. Flammenstern hat gesagt wir sollen gegen Sonnenhoch wieder im Lager sein", miaute sie. "Wann hat sie das denn gesagt?", fragte Dunstpfote. "Ich habe sie und die Morgenpatroullie getroffen, als sie auf dem Rückweg ins Lager waren. Komm lass uns die Beute holen und schnell zurück. Wetten wir haben mehr als Igelpfote und Ginsterpfote?", miaute Finkenpfote erfreut.
Die beiden Kätzinnen preschten los um ihre Beute einzusammeln, doch war dies leichter gesagt als getan. Beide hatten sie viel zu schleppen und müssten wahrscheinlich zweimal laufen.
Als sie mit den ersten Beutestücken ins Lager zurückkehrten war bereits Sonnenhoch und auf der Lichtung herrschte reges Treiben.
Sie legten die Beute auf dem Frischbeutehaufen unter dem Anführerbaum ab und wollten grade wieder aus dem Lager rennen, um den Rest zu holen, als Flammenstern sie zurück hielt. "Wo wollt ihr hin?", fragte sie. "Wir wollten noch unsere Restliche Beute holen. Wir konnten nicht alles auf einmal tragen", erklärte Dunstpfote. Flammenstern überlegte und miaute dann:"Ihr bleibt hier. Taubenschweif!", rief sie nach der Kätzin, die nahe bei Ihnen stand. "Ja. Was ist Flammenstern?", fragte sie. "Holst bitte du die Beutestücke von Dunstpfote und Finkenpfote? Sie sind in der Nähe der BlumenClan Grenze."
Die Kriegerin nickte und verschwand im Lagereingang. "Ihr fresst und ruht euch noch aus ihr beiden. Ihr kommt mit zur großen Versammlung", eröffnete Flammenstern den beiden Schülern.
Freuden prickelte in Finkenpfotes Pfoten und blickte Dunstpfote an, die aus leuchtenden Augen zurückschaute.
Gemeinsam setzten sie sich mit jeweils einem Beutestück vor den Schülerbau. Sie waren fast fertig mit fressen als Igelpfote und Ginsterpfote angelaufen kamen. "Dürft ihr mit zur großen Versammlung?", schoss Igelpfote. Die beiden Kätzinnen nickten. "Das ist ungerecht! Wir wollen auch zur Versammlung! Luchspfote darf und Rehpfote und Kampfpfote auch!", empörte sich Ginsterpfote. Genugtuend grinsten sich Finkenpfote und Dunstpfote an. Zuletzt hatten sie nicht mitkommen dürfen aber ihre beiden Wurfgefährten schon.
"Ohh ihr armen", miaute Dunstpfote gespielt mitleidig,"Wie viel habt ihr denn gefangen, vielleicht habt ihr dann ja wenigstens einen Triumph." Finkenpfote konnte sich ein Lachen nur mir Mühe verkneifen. Es war einfach zu witzig die beiden Kater vor ihnen stehen zu sehen, wie sie sich berieten, was sie nun tun sollten. Schließlich wandten sie sich wieder zu ihren Wurfgefährtinnen und Ginsterpfote miaute siegessicher:"Wir haben insgesamt zehn Beutestücke." Triumphierend blickten sie die beiden Kätzinnen an. "Ohhh das ist jetzt schade", miaute Finkenpfote und lächelte die beiden an,"aber ich glaube heute haben wir gewonnen! Wir haben elf!" Igelpfote und Ginsterpfote sahen sie beleidigt an und drehten sich ruckartig um. Mit erhobenen Köpfen stolzierten sie davon ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Lachend lagen Dunstpfote und Finkenpfote am Boden. "Hast du ihre Blicke gesehen?", fragte Dunstpfote japsend. Finkenpfote nickte nur, da sie kaum noch reden konnte vor Lachen.

"Glaubst du Schnupperpfote und Schattenpfote werden auch da sein?", fragte Finkenpfote aufgeregt ihre Freundin. Dunstpfote zuckte jedoch nur mit den Schultern und miaute:" Ich würde mich freuen die beiden endlich mal wieder zu sehen." Seite an Seite liefen die beiden in der Gruppe aus HimmelClan Katzen zur Großen Versammlung. Schon von weitem konnte Finkenpfote den Anstieg zur Felsenkuhle sehen und machte einen kleinen Freudensprung. Auf der kahlen Fläche vom Wald bis zum Versammlungsort zog Flammenstern das Tempo nochmals etwas an und machte dann abrupt am Oberen Rand der Felsenkuhle halt. Das Licht des Vollmondes erleuchtete die Senke und die schon anwesenden Katzen warfen lange Schatten auf den Steinigen Untergrund.
Finkenpfote konnte denn SeeClan, FinsterClan und BlumenClan wahrnehmen, nur der BergClan fehlte, welche laut ihrer Ältesten den weitesten weg hatten.
Die Schülerin beobachtete ihre Anführerin genau und wartete, dass sie das Zeichen gab. Ihr flammenfarbenes Fell leuchtete schwach im kalten Licht des Mondes und ihre Augen musterten ruhig die Senke. Sie hatte noch einen Moment aus und schnippte dann mit dem Schwanz. Der Clan preschte hinunter in die Felsenkuhle, allen voran Flammenstern.
Lose Steine rollten unter Finkenpfote den Abhang hinab und lösten eine kleine Steinlawine aus. Neben ihrer Wurfgefährtin blieb sie stehen, die schon ihren Kopf gereckt hatte und die Senke nach ihren Freunden absuchte. Finkenpfote stieß sie an und deutete auf zwei Schüler, die nahe bei einer Gruppe Krieger saßen. Gemeinsam liefen die Schwestern zu ihnen.
"Dunstpfote! Finkenpfote!", begrüßte sie Schnupperpfote freudig. Die kleine schwarze Schülerin blinzelte sie freudig aus ihren blauen Augen an. "Schön das ihr auch kommen durftet! Ich habe so gehofft, dass ihr auch wieder da seit", miaute Schattenpfote und lächelte. "Wie geht es euch so?", fragte Dunstpfote neugierig. "Mir geht es super. Das Training läuft gut, nur Wirbelpfote nervt manchmal ein bisschen...", miaute Schnupperpfote zum Ende hin leicht genervt. Seine drei Freunde mussten lachen und Finkenpfote stieß ihm freundschaftlich in die Seite. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten und einige verwunderte Blicke der älteren Krieger geerntet hatten fragte Finkenpfote schließlich:" Was ist denn mit Molchpfote? Durfte er nicht kommen?" Schatten Pfote schüttelte bedauernd den Kopf. "Wir haben Strompfote gefragt. Er sagte, dass er nicht mitkommen durfte."
Traurig nickte Finkenpfote. Sie mochte den kleinen weißen Kater, er war immer so nett im Gegensatz zu seinem Bruder Strompfote, der oft abweisend und zurückhaltend wirkte.
Die Schüler tauschten sich noch weiter aus, als der Ruf der Anführer sie zum schweigen brachte. Neugierig richteten sie ihre Blicke zum Großfelsen in der Mitte der Senke. Flammenstern war vorgetreten und blickte auf die Katzenmenge hinab.

"Es sind nun sechs Monde seit dem großen Kampf vergangen und ich bin froh,dass es anscheinend allen Clans wieder besser geht. Natürlich trauern wir alle noch um die Katzen die wir verloren haben", kurz wurde ihr Blick starr und sie wirkte abwesend, zuckte dann kurz mit dem Kopf und sprach weiter, "aber der größte Schmerz ist überwunden.
Die Beute läuft gut im HimmelClan und die nahende Blattgrüne wird dies weiter unterstützen. Eine unserer Patroullien hat vor ein paar Sonnenaufgängen einen Dachs an einer unserer Grenzen gemeldet, jedoch scheint er sich wieder von den Clanterritorien entfernt zu haben."
"Und wenn nicht,dann würde ich ihn schon vertreiben", flüsterte Schnupperpfote und reckte seinen Kopf. "Wer sagt denn, dass du den Dachs vertreiben würdest? Immerhin war er an unserer Grenze", miaute Dunstpfote entrüstet. Schnupperpfote wollte grade etwas erwidern, als die beiden warnende Blicke von ein paar älteren Kriegern erhielten. Kichernd richtete Finkenpfote ihre Aufmerksamkeit wieder den Anführern zu. Flammenstern hatte mit ihrem Bericht abgeschlossen und auch Schilfstern schien mit seinem geendet zu haben. Gespannt lauschte Finkenpfote weiterhin der Versammlung, doch sehnte sie sich langsam nach ihrem warmen Nest im Schülerbau. Sie war plötzlich müde und wollte nur noch zurück ins Lager.

Sie wusste später nicht mehr wie sie es geschafft hatte, aber schließlich lag sie nach der Versammlung in ihrem Nest und kuschelte sich tief ins Moos. Ihre Augen fielen sofort zu und sie driftete ab in die Welt der Träume.

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Das war zwar jetzt ein sehr abruptes Ende, aber sonst wäre das Kapitel viel zu lang geworden. Außerdem wäre es sonst auch ein bisschen langweilig geworden und so.
Naja wir hoffen unser zweites Kapitel hat euch gefallen! Schreibts mal in die Kommentare oder lasst eine Bewertung da das würde uns sehr freuen (#Wirsindvollikegeilundso xD).
Habt noch. Einen angenehmen Tag und

Ciau :D