new chance

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Die Wochen zogen ins Land, Briana hatte sich von ihren Freunden, die sie durch die Apes gewonnen hatte, abgewandt und nur noch den nötigsten Kontakt zu Andre und Regina gehalten. Klar sie machte den Jungs und den beiden Mädels weiterhin die Haare, doch beschränkte sie dies weitestgehend auf den Salon, sodass sie in der Wohnung keine Möglichkeit hatte Julien über den Weg zu laufen.
Der Asiate hatte es aufgegeben, war er zu feige gewesen noch einmal mit ihr zu sprechen aus Angst von ihr abgewiesen zu werden, hatte so seine Exfreundin aus seinem Leben gestrichen und konzentrierte sich weiterhin auf seine Karriere, seine Fans und sein Singleleben.
Es war Wochen her das er mal wieder bei den Apes zu Besuch war und hatte die ganzen Veränderungen nicht wirklich mitbekommen, die neue Zimmerverteilung zum Beispiel und somit ließ er sich mit Cheng, Rob und Jimmy auf dem großen Sofa nieder, ehe er eine der Katzen, Dexter, auf seinen Schoß nahm und diese hinter den Ohren kraulte.
Er hörte den Anderen zu wie sie begannen über die neuen Ereignisse der vergangenen Zeit zu reden, lachte hin und wieder über die Witze der Jungs und hatte seit langem wieder einen angenehmen Abend, der natürlich sofort auf Kamera fest gehalten wurde.
Er scrollte durch seine Videoliste, klickte wieder mal ein Video eines Youtubers an, ein junger Mann dem er einiges zu verdanken hatte und der auch im Laufe seiner letzten Jahre zu einem guten Freund geworden war. Dominic Sandoval, früher D-Trix, in seinen Kreisen ein ziemlich guter Tänzer und Performer, war für Julien ein Idol gewesen. Er kannte ihn durch seine Werke, hatte mit ihm schon einige Formate wie now add a dancer gemacht und würde gerne mal wieder mit dem 31-jährigen etwas unternehmen.
Noch während er das neue Trickshot- Video ansah erschien wieder ein lächeln auf seinem Gesicht und er erinnerte sich an seinen letzten Besuch bei dem Älteren.
„Hey Alter was ist los?" fragte Cheng, der sich ebenfalls zu den Apes auf gemacht hatte und sich neben ihn nieder ließ ehe er ihn über die Schulter sah und das Video genauer ansah.
„Ah Nick, ja das waren Zeiten." lachte Cheng über das vergangene und sah wieder zu Julien ehe er sich seine eigenen Gedanken machte.
Er hasste es seinen Freund so zu sehen und überlegte wie er ihn wieder aufmuntern konnte.
Cheng wusste über die vergangenen Monate Bescheid, vielleicht nicht ganz so gut wie Jimmy und Rob dennoch so gut das er wusste das er nun Liebesdoktor spielen wollte.
Ein paar Tage später stand der Taiwanese vor dem schwarzen Tor einer rothaarigen Friseurin und klingelte an der kleinen Spalte wo B.Daniels in schwarzen Druckbuchstaben stand.
Nur kurz darauf hörte er ihre helle Stimme knarzend aus der dunklen Sprechanlage.
„Hier ist Cheng, kann ich rein kommen?" sprach er etwas lauter, aus Angst das er nicht ganz verstanden wurde.
Zwei Sekunden später ertönte das surren und er drückte sich gegen das schwarze Tor um in den Innenhof zu gelangen. Nur eine Minute später dann stand er vor der offenen Holztür an der Briana lehnte, sichtlich erschöpft und immer noch in ihren Arbeitssachen.
„Was willst du hier?" fragte sie und versuchte dabei freundlich zu klingen, dennoch sah Cheng ihr die Überarbeitung an, hatte er diese Blicke oft genug bei Julien, oder auch bei sich selbst gesehen.
„Wie geht es dir?" fragte er stattdessen während sie ihn einließ und er sich in das Wohnzimmer bewegte.
„Schlechten Menschen geht es immer gut." lächelte sie sarkastisch und ließ sich auf das Sofa sinken, während auch Cheng nun neben ihr Platz genommen hatte.
„Also was willst du hier?" fragte sie noch einmal und ließ den Dunkelhaarigen so nicht davor zurück ihr auszuweichen.
„Ich wollte dich etwas fragen, wohl eher um etwas bitten." kam es etwas drucksend von ihm und Briana verlor etwas zu schnell die Geduld.
„Sag es oder geh, ich hab keine Zeit, ich will duschen und dann ins Bett." kam es leicht klagend und sie lehnte sich zurück nicht ohne weiter auf Cheng zu starren.
„Du hast doch deine Familie in Amerika." begann Cheng wieder und wusste selber nicht wie er am besten fragen sollte was seine Idee war.
„In Baltimore wieso fragst du?" fuhr sie ihm dazwischen und sah weiter zu ihm während er sie kurz ansah ehe er sich im Wohnzimmer umsah.
„Ich weis du willst das nicht hören und bitte lass mich am leben ja? Ju geht es schlecht, er hat jedoch einen Freund in L.A. den er gerne mal wieder besuchen würde, wenn er könnte. Ich dachte wenn du deine Kontakte spielen lässt und er mit dir zusammen bei dir unterkommen könnte dann würde er sich mal wieder wohler fühlen." sofort ging er gespielt übertrieben in Deckung damit sie ihm nicht doch eine Ohrfeige verpassen konnte.
„Warte, versteh ich das gerade richtig? Ich soll Julien, meinem EX, mit zu meiner Familie nehmen, am besten wahrscheinlich noch den Flug bezahlen nicht? Und dann soll ich ihm einen Freund treffen lassen den ich selber nicht kenne? Was genau geht in deinem kleinen Lockenkopf vor das du auf so eine hirnverbrannte Idee kommst?" fragte sie und versuchte ruhig zu bleiben, nicht auf ihn einzuprügeln und holte mehrmals tief Luft um sich selber wieder zu beruhigen.
„Hör mal Bri, ich weis das du mit der Idee nicht so zufrieden bist, aber Ju hat doch auch für dich so etwas gemacht. Es kann doch einfach als Geburtstagsgeschenk, nachträglich und vorträglich sein." schlug Cheng wieder vor, nicht ohne ein paar Zentimeter von ihr zu rücken.
„Wow, stopp. So haben wir nicht gewettet. Es hat euch keiner gebeten mir das mit dem Skyline zu schenken, ihr hättet das alles nicht machen müssen und nun kommt ihr damit an? Julien hätte mir das nicht schenken sollen, nun komm ich mir erst recht bescheuert vor. Vor allem was willst du eigentlich von mir mit der Idee? Ich hab zu Julien keinen Kontakt mehr, ich will auch keinen mit ihm haben, seit dem er in mein Leben getreten ist, oder ich in sein Leben, geht alles schief. Ich kann weder mit ihm noch ohne ihn, das weis ich aber deswegen will ich versuchen mein Leben zu leben und nichts mehr mit Julien zu tun haben." beendete sie ihr reden und stand auf um in der Küche Wasser aufzusetzen um sich einen Tee zu machen.
„Ich versteh dich ja Briana, es war eine dumme Idee. Ich hoffe einfach das du es dir noch einmal überlegst und über deinen Schatten springen kannst. Es will dich keiner zwingen doch tu es euch zu liebe. Ihr gehört zusammen das weis jeder nur ihr Beide offensichtlich nicht." kam es noch einmal von Cheng ehe er im Türrahmen der Küche stehen blieb, wollte er nun einfach noch verschwinden.
„Du hörst dich an wie in so einer Klischeschnulze, aber ich überlege es mir noch einmal okay?" kam es leiser und sanfter von Briana als sie es wollte, doch schien das Cheng zu reichen denn mit einem lächeln, einer kurzen Umarmung und einem Abschiedsgruß verließ er die Wohnung um seine Planung in Phase zwei fortzusetzen.
Es vergingen zwei Wochen ehe Briana sich gemeldet hatte und bereit war ihren inneren Schweinehund zu überwinden indem sie bereit war mit Julien zusammen zu reisen.
Lange hatte die Rothaarige überlegt, abgewogen was das richtige und was das falsche war. Sie hatte viel an die kurze Zeit zurück gedacht in der sie und Ju ein Paar waren und das er ein guter Kerl war, im Grunde.
Er war nicht Dennis, seine Absichten waren nicht berechnend gewesen und nun, bald ein halbes Jahr später sollte sie anfangen ihm von Grund auf zu vergeben. Wieder hatte sie daran gedacht wie es wäre wenn er nun nicht bereit wäre, was wenn die Sache mit Sandy, die sie damals großzügig ins Rollen gebracht hatte, doch größer geworden war, wenn die beiden ein Paar geworden waren. Schnell hatte sie das verworfen und sich wieder auf das wesentliche konzentriert. Sie wollte Julien wieder haben, das sagte ihr Herz.
Nachdem sie sich bei Cheng gemeldet hatte und auch begann mit den anderen der Youtubergemeinschaft wieder Kontakt aufzunehmen hatten sie eine günstige Alternative gefunden und Briana würde mit Julien nach Baltimore fliegen.
Die Unterkunft war dank ihrer Familie gesichert und was Dominik anging hatte sie den Youtuber angeschrieben, ihm die Sachlage erklärt und den Anfang 30 Jährigen dazu gebracht für ein Wochenende in die Stadt zu kommen in der Briana auf die Welt gekommen war.
Es war ende Mai als sie begann ihre Koffer zu packen und sich fragte wie Julien reagieren würde sollte er am Flughafen warten.
Der Singapurer unterdessen hatte die Instruktionen seiner Freunde aufgenommen, Annika hatte ihm erklärt das er packen sollte und es kam ihm verdächtig vor, hatte so eine ähnliche Aktion schon einmal stattgefunden und Cheng hatte ihn nach Taiwan entführt.
Mit leichter Vorfreude packte er alles ein was er als nützlich empfand und somit landeten neben Alltagskleidern auch kurze Sommersachen und Badeklamotten in den Koffer, zusätzlich zu den Pflegeprodukten und seinem Kendama.
Mit etwas Anlauf zog er den Reißverschluss seines Koffers zu und setzte sich seinen Hut auf ehe er in bequeme Schuhe schlüpfte und eine lockere Collagejacke überzog, die sein Logo zeigte.
Als er unten am Haupteingang ankam erwarteten ihn schon sein Freunde die ihn voller Erwartung gemeinsam zum Flughafen bringen wollten und er somit nicht wusste, wer von ihnen, oder alle, mit ihm wohin auch immer flogen.
In der großen Halle angekommen sah er sich noch einmal um, aber nichts schien auch nur ansatzweise darauf zu ahnen wo es hingehen sollte.
„Also Leute wo geht es hin, wer von euch ist der glückliche?" fragte er belustigt nach und sah noch einmal in die Runde während Cheng und Annika durch die Halle sahen. Allein davon ausgehend nahm er an das die Beiden es nicht waren und er sah zu Rob und Jimmy, die ebenfalls ohne Gepäck dort standen.
„Das ist nicht witzig. Ganz ehrlich darauf hab ich keinen Bock." kam es genervt von ihm als keiner ihm eine Antwort gab, doch bekam er auf das was er soeben von sich gegeben hatte recht schnell ein paar Worte hinter her.
„Bitte, dann flieg ich allein zu diesem D-Trix." eine Stimme die er seit Wochen nicht mehr gehört hatte drang an sein Ohr doch anstatt sich zu ihr zu drehen sah er seine Freunde fragend an die ihn alle nur ein belustigtes grinsen schenkten.
„Also was ist jetzt, die Tickets halten nicht ewig und wir müssen einchecken." langsam drehte er sich um, es kam ihm irgendwie komisch vor seine Exfreundin vor sich stehen zu sehen, mit einem dunklen Koffer neben sich und der Handtasche auf diesen abgestellt, stand sie in lockerer Joggingkleidung vor ihm und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare ehe sie ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen musterte.

Wer Geduld hat, der findet die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt