Die Tage in meiner Heimatstadt sind immer gleich. 5 Uhr morgens. Aufstehen. Zum Haus Benett. Stinkreiche Familie. Unendlich viel Personal. Trotzdem bin ich sehr dankbar für diese Arbeit. Wäsche waschen und aufhängen. Putzen. Tisch decken. Der Koch gibt mir alte Brotreste, frische Milch, manchmal ein paar Eier und Teekräuter für meine Mutter. Zurück nach Hause in unsere kleine Hütte. Ein Hauptzimmer. Zwei Schlafzimmer. Eine Toilette. Frühstück für meine Geschwister machen. Meine beiden 8-jährigen Zwillingsgeschwister Dana und John wecken. Mein 19-jähriger Bruder Adam ist schon lange aus dem Haus. Er arbeitet nachts als Wächter am Stadttor und am Hafen. Unsere Stadt Portsmouth hat große Angst vor der momentan stark aufblühenden Piraterie. Wir sind direkt am Meer, da wir so besser Handel treiben können.
Um 7 Uhr frühstücken wir, da mein Bruder jetzt kommt. Für ihn ist es das Abendessen. Dann geht er schlafen. Ich koche Tee für meine Mutter. Sie hat seit zwei Jahren Tuberkulose. Die tödliche Krankheit hat sich bei uns in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Wir dürfen nicht zu viel Zeit mit ihr verbringen. Die Infektion ist sehr ansteckend. Ein falsches Husten und man ist infiziert. Nach dem Frühstück helfen mir Dana und John beim Abwasch. Ich gehe dann wieder zur Familie Benett und erledige alle Arbeiten, die sich als Drecksarbeiten bezeichnen lassen, die sonst niemand erledigen möchte. Am Abend um 20 Uhr komme ich nach Hause. Adam ist schon wieder weg. Gemeinsam mit Dana und John putze ich das Haus. Dann kümmere ich mich um meine Mutter, wechsele das Handtuch auf ihree Stirn und gebe ihr etwas zu essen und zu trinken. Ich esse mit meinen Geschwistern die Reste vom Frühstück und dann gehen wir schlafen.Am nächsten Tag geht alles von vorne los. Obwohl unsere Lebensverhältnisse nicht die besten sind, bin ich dankbar für das, was wir noch haben. Wir haben ein Zuhause, wir verdienen genug Geld um zu überleben und bis auf unsere Mutter geht es uns gesundheitlich gut.
Unser Vater wurde vor 9 Jahren, kurz vor der Geburt der Zwillinge von Piraten entführt. Damals war ich gerade 7 Jahre alt. Nachts überfielen sie Portsmouth, da wir noch keine Schutzvorrichtungen oder Überwachungen hatten. Ich wurde von Geschrei und Kanonenschüssen geweckt. Durch das Fenster sah ich, dass das Haus gegenüber in Flammen stand. Schnell weckte ich meinen damals 10-jährigen Bruder Adam und er sagte meinen Eltern Bescheid.
Ich lief aus dem Haus. Menschen liefen durch die Straßen und schrien. Mehrer Häuser waren in sich zusammengefallen oder brannten. Allein auf unserer Straße lagen bereits 6 Leichen, darunter auch ein Kind, dass ich schon öfters gesehen hatte. Es war vielleicht 2 Jahre alt gewesen.
Ich bekam plötzlich wahnsinnige Angst um meine Familie und drehte mich um, um wieder zurück ins Haus zu laufen. Mein Vater kam gerade aus der Tür und so lief ich gegen ihn.
„Elizabeth!!" schrie er. „Schnell, geh wieder ins Haus, da ist es sicherer!!"
„Papa ich habe Angst!" rief ich zu ihm hoch und fing an zu weinen.
Er kniete sich hin und nahm mich in den Arm. „Hab keine Angst! Ich muss los, aber ich komme wieder wenn alles vorbei ist, das verspreche ich dir!" „Papa ich will nicht dass du gehst!" schluchzte ich.
„Ich komme wieder!" flüsterte er, während er mich weiterhin im Arm hielt und mich ins Haus trug. Dann rannte er aus dem Haus.
Er kam nicht wieder. Die ganze Nacht lief das Gefecht zwischen den Piraten und der Royal Navy, zu denen auch mein Vater gehörte. Nur durch seinen Job in der Marine konnten wir uns dieses Haus kaufen.
Wir saßen die ganze Zeit im Haus und hofften aufs Überleben. Im Morgengrauen verzogen sich die Piraten, doch sie nahmen ca. 30 Gefangene mit. Darunter auch mein Vater, wie wir am nächsten Tag erfuhren. Am schwarzen Brett hing eine Liste mit den Toten und eine mit den Entführten. Außerdem gab es eine Versammlung auf dem großen Marktplatz, auf dem die Royal Navy bekanntgab, ab jetzt Schutzvorrichtungen gegen Piraten einzuführen.
England hasste die Piraterie wie die Pest! Doch dieser Vorfall war der erste Zusammenstoß von Portsmouth und Piraten.
Wenn ich gewusst hätte, dass die Piraten bald wiederkommen, wäre ich vorsichtiger gewesen...Bam bam bam... ich weiß, dass das nicht spannend ist, weil ja schon in der Beschreibung steht, dass sie von Piraten entführt wird😅 Egoool✌🏼
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Uns gehört das Meer
Historical FictionGroßbritannien im Jahr 1715, goldenes Zeitalter, stärkste Zeit der Piraterie Die 16-jährige Elizabeth Ava Blake lebt mit ihrer schwerkranken Mutter, ihren kleinen Zwillingsgeschwistern und ihrem Bruder in einem ärmlichen Haushalt. Sie kümmert sich u...