Ganz hinten. Die hinterste Tür, die war es. Wir kamen immer näher. Candy drückte die Klinke herunter und ganz langsam öffnete sie sich.
Dieses Gefühl, welches ich in diesem Moment empfand, konnte ich nur schwer in Worte fassen, schön war es jedoch ganz und gar nicht. Ich fühlte mich so ekelhaft. So falsch.
Bevor ich näher trat, beobachtete ich erst einmal die Situation.
Der Raum war umgeben von Fenstern, von denen aus, man die ganze Stadt sehen konnte. Wir waren so hoch, dass die Menschen und Autos so aussahen als wären sie kleine Spielzeuge.
Das Zimmer war, wie gesagt halb aus Glas und zwei weiße Tische standen ca. fünf Meter von einander entfernt in den Ecken gegenüber des Eingangs, indem ich noch stand. Am rechten Tisch saßen drei Personen. Ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren mit einer Lila Strähne und zwei Jungen. Der eine war relativ groß und sehr schlank. Eigentlich sah man nur noch die Haut, die eng über die Knochen gezogen war. Der Andere war das völlige Gegenteil. Eher klein, jedoch bestand er zum größten Teil aus Muskelmasse.
Dann auf der anderen Seite ein Typ, der sofort mein Interesse weckte. Auch eher groß und dünn, doch nicht zu vergleichen mit dem Anderen. Ein schmales Gesicht, kantig. Seine Wangenknochen stießen besonders hervor. Riesiege braune Augen, welche gebannt auf sein Handy blickten und hellblondes und kurzes Haar. Ich war fasziniert von seinem Aussehen.
Doch er war alleine. Sollte ich mich zu ihm setzen? Wäre bestimmt einfacher jemanden kennenzulernen, der nicht unbedingt umgeben mit seinen Freunden ist. Abgesehen davon schüchterten mich Gruppen ein. Meistens ein eingespieltes Team, und du - ein Nichts.Meine Entscheidung getroffen trat ich in den Raum hinein und Blicke aus der rechten Ecke trafen mich. Ich konnte noch nicht ganz einschätzen, wie ihr erster Eindruck war, aber ihr schneidendes Glotzen störte und verunsicherte mich.
Doch der Typ aus der Ecke, beachtete mich nicht. Das machte mich gleichermaßen traurig, andererseits war ich auch froh darüber.
Trotzdem ging ich auf ihn zu und als ich fast den Tisch erreicht hatte, schaute er hoch, in mein Gesicht und ich lächelte.
"Hey. Du bist doch jetzt die letzte Neue, oder?", er lächelte zurück. Ich nickte.
"Gut, denn noch mehr Menschen, vorallem Neue, also darauf habe ich nicht gerade so viel Lust"
"Ja, geht mir genauso. Darf ich mich setzen? Ich bin Charlie und du?"
"Ja natürlich. Logan."
Ich setzte mich. Immer noch ein Lächeln auf den Lippen und als ich gerade tief Luft holen wollte um ein Gespräch zu beginnen, ging die Tür auf.
Ein schlankes Mädchen, jedoch mit reichlich Kurven stand in ihr. Riesige braune Rehaugen, geschminkt bis zum geht nicht mehr und schulterlanges glattes braunes Haar. Sie schaute zu mir herüber und strahlte mich an."Hey. Du musst die Neue sein. Super dich kennenzulernen. Brenda. Und du bist?", schrie sie herüber.
"Ähm Charlie", ich wusste nicht genau, wie ich sie zuordnen sollte. Klar, sie war offen, aber ihre Art wirkte bei diesem ersten Satz schon so aufgespielt.
"Wow. Schöner Name. Stört es dich ,wenn ich mich zu dir setze?"
"Natürlich nicht.", auch ich zeigte ihr jetzt mein Lächeln, worauf hin ihr Mund noch breiter grinste. Die Menschen auf der anderen Seite des Raumes verdrehten hingegen die Augen. Was hatte ich denn jetzt schon wieder getan? Warum waren sie so abweisend?
Brenda setzte sich neben Logan und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Ein bisschen perplex saß ich nun da. Toll. Egal wie nett die beiden waren, auch sie waren ein eingespieltes Team. Und ich kam neu dazu.
Verzweifelt schaute ich mich im Raum um. Mit mir sechs Leute. Mit Candy sieben. Aber halt, er hatte doch etwas mit acht Schülern erzählt.
Ich hatte Hoffnung. Hoffnung vielleicht auch mal Freunde zu finden, mit denen mich etwas verbindet. Nicht immer der Loser zu sein. Wann würde sie wohl kommen? Wie würde sie sein? Fragen über Fragen die nicht beantwortet werden konnten. Ich versuchte deshalb mein Glück weiterhin bei Brenda und Logan und wollte sie ein bisschen über unsere Mitmenschen hier ausfragen.
"Ähm... und wer sind die dahinten?", hasserfüllte Blicke aus der gegenüberliegenden Seite ließen mich wissen, dass sie gerade auch über mich sprachen, und das nicht gerade nett.
"Ja, also lass dich von denen ja nicht einschüchtern, die sind manchmal ein bisschen komisch." und damit beruhigte sie mich, obwohl ich mein Problem noch nicht einmal erzählt hatte.
"Jaja. Aber eigentlich sind die ganz ok. Der eine da..." Logan zeigte auf den dünnen großen Jungen "...das ist Lennard, ehrlich gesagt ist er ein, naja... er denkt er wäre der Beste, der Klügste und Kritik kennt er nicht."
"Ah, ok und die anderen beiden?"
"Also der andere Junge heißt Nicolas und er ist einfach der sportliche Typ. Über seine Persönlichkeit gibt es nicht viel zu erzählen, er ist sehr verschlossen. Ein Wunder, dass wir überhaupt wissen, dass er gerne Sport macht. "
"Ok und das Mädchen?"
Logan schaute Brenda an. Ihre Miene verfinsterte sich um eine Sekunde bevor sie wieder ihr Lächeln aufsetzte.
"Das ist Skyla. Also hör zu: Sie erzählt oftmals schlechte Dinge über dich, ihr ist schwer zu vertrauen. Ich kenne sie seit der Grundschule und wir haben uns in verschiedene Richtungen entwickelt. Ich hoffte wir könnten Freunde sein, aber sie war nicht die, die sie vorgab zu sein. Ich meine, ich möchte deinen Eindruck nicht verfälschen, jedoch will ich dich warnen. Ich meine, du gehörst jetzt zu uns." Sie hakte sich bei Logan ein, schaute ihm ins Gesicht und (ich wusste nicht, dass dies noch möglich ist) ihr Grinsen wurde noch breiter. So breit, dass sie ihre riesigen Rehaugen zusammen pressen musste. Danke! Meine atheistischen Gebete wurden erhört!
Ich fühlte mich wohl und zugehörig und die voherigen Zweifel waren wie ausgelöscht.
"Sollte ich mich nicht trotzdem vorstellen?" fragte ich mit unsicherem Unterton.
"Ich denke.." Er schaute Brenda an. Sie nickte. "...Ja auf jeden Fall"
"Du solltest dir dein eigenes Bild machen."
Wieder lächelte sie. Konnte sie überhaupt ein trauriges Gesicht machen?
Jedenfalls erhob ich mich und ging mit langsamen Schritten zu der Gruppe. Sehnsüchtig drehte ich mich zu Brenda um und schaute sie verzweifelt an. Sie wusste genau, was ich damit meinte stand auf und eilte zu mir.
"Keine Sorge! Ich helfe dir. Ich weiß wie schwer das fällt... eingespieltes Team und so...", flüsterte sie mir zu und sprach mir damit direkt aus der Seele.
"Hey Leute" Sie fing böse Blicke ein, von allen dreien.
"Was willst du von uns?!", fauchte Skyla und verhielt sich, als würde sie mich gar nicht sehen.
"Alles ok. Ich wollte nur sagen: Das ist Charlie."Skyla schaute mich an. Ein leichtes Lächeln streifte mein Gesicht.
"Hallo."
"Hey, warum stellst du dich nicht selber vor?" Nicoles' Augen waren voller Wut, während sein Mund lächelte... verwirrend, gleichzeitig sehr interessant und... Angst einjagend.
"Also ich dachte... ihr seid schon so... äh...?"
"Schon gut", unterbrach mich Skyla und dafür war ich ihr unfassbar dankbar.
Lennard stand eher abseits und beobachtete die Situation.
"Dann nicht. Ich wollte ihr nur die Situation erleichtern.", leicht enttäuscht drehte sich Brenda um, kehrte zurück zu Logan und platzierte sich auf seinem Schoß. Die beiden fingen an rumzuturteln. Wie ich es hasste: Kitsch, Romantik diesen ganzen "Liebe ist das Beste" Kram. Warum gab es das?Doch wohin jetzt? Wieder zurück?
"Du kannst dich auch ruhig hier hin setzten." Lennard sprach. "Tut mir leid, aber ich habe mich vorhin ganz gut mit denen unterhalten..."
"Ja, dann nicht. So go now!"
Skylas Augen blitzten.Leicht erschrocken drehte ich mich um, doch blieb ich stehen. Vielleicht war es gar nicht schlecht jetzt alleine zu sein: Ich hatte "Freunde" gefunden und den anderen Schüler würde ich früher oder später sowieso kennenlernen.
"Wie komm ich denn in mein Zimmer? Ich hab doch ein Zimmer oder?"
Doch als Brenda gerade ihren Mund öffnete um zu antworten, sprang die Tür auf.
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being clever
Teen Fiction8 auf verschiedene Art intelligente Schüler wachen eines Tages plötzlich in einem hoch modernen Gebäude auf und ihnen wird beigebracht, ihren Verstand zu trainieren und richtig einzusetzen um so die Menschenheit und unsere Gesellschaft weiter zu bri...