Prolog - I Will Never Be The Same

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Prolog - I Will Never Be The Same

„Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, aus der Zukunft zu lernen."
Hermann Kahn

     Der Abend, an dem sich die Welt änderte, war idyllisch ruhig. Die Buchsbäume in den Vorgärten waren auf Perfektion getrimmt und die Autos in den Einfahrten glänzten träge im Mondlicht. Nichts deutete daraufhin, dass etwas Ungewöhnliches geschehen war oder je geschehen sollte.

     Petunia und Vernon Dursley waren stolz auf das, was sie geschaffen hatten - ihr Haus, ihr Sohn, ihr Status in der Stadtgemeinschaft. Petunia pflegte zu betonen, dass ihr Zitronenkuchen der Beste der Stadt und immer gerne bei allen Festen gesehen sei.

     Alles war in bester Ordnung. Alles war so, wie es sein sollte.

     Mit routinierten Bewegungen strich Petunia die Falten auf Dudleys Decke glatt und redete beruhigend auf ihren Sohn ein, der sich wie jeden Tag beharrlich weigerte vor Mitternacht zu schlafen.

     Das Geschrei aus dem Nachbarzimmer ignorierend drückte Vernon nachdrücklich die Tür ins Schloss und verbot sich weitere Gedanken über die seltsamen Vorkommnisse am heutigen Tag. Sicher waren die ganzen Eulen, Sternschnuppenschauer und komisch gekleideten Leute, die den Namen Potter flüsterten, alles nur Zufälle gewesen.

     Er würde es auf keinen Fall zulassen, dass das ruhige und geordnete Leben der Familie aus den Fugen geriet.

     Mit einem letzten Blick auf die Katze, die draußen auf einer Mauer saß und das Haus unentwegt mit ihren hellen Lampenaugen beobachtete, wuchtete er sich in eine bequemere Position im Bett. Ein letztes lautes Geheul erklang über den Flur, ehe Stille eintrat und Vernon die gedämpften Schritte seiner Frau auf dem Teppichboden vernahm. Ein Lichtschein fiel unter der Tür des Badezimmers hindurch auf den Bettpfosten.

     Er kannte alle Geräusche ihrer täglichen Routine, die dumpf an seine Ohren drangen. Das Klappen des Badezimmerschranks, wenn sie die Zahnpasta herausnahm. Das Rauschen des Wassers nach dem Zähneputzen – jedes Mal genau 12 Sekunden. Das raschelnde Geräusch, wenn sie ihre Haare bürstete. Dann Stille. Sie betrachtete sich im Spiegel. Schließlich das leise Klappen des Schalters. Der Lichtschein erlosch. Es waren genau drei Schritte vom Badezimmer bis zum Bett.

     Das Licht erlosch auch im letzten Zimmer des Ligusterwegs Nummer vier. Träge raschelte der Wind durch die Blätter des fein gestutzten Buchsbaums, welcher den Vorgarten der Dursleys schmückte. Doch die ruhende Stille wurde je unterbrochen, als eine Gestalt am Ende der Straße wie aus dem Nichts auftauchte.

     Die Ohren der Katze zuckten in Richtung des Mannes. Gähnend streckte sie kurz ihre Glieder, machte einen Buckel und sprang von der akkurat gesetzten Mauer.

     Doch auf dem von der Nacht dunkler gefärbten Asphalt kam kein Tier auf, stattdessen richtete sich eine Frau zu ihrer vollen Größe auf und fixierte den Neuankömmling mit einem Blick aus Erwartung und Misstrauen.

     „Ich hoffe, Sie haben nicht den ganzen Tag auf dieser Mauer verbracht. Man sollte meinen, dass es wahrlich freudigere Veranstaltungen heute gegeben habe. Meinen Sie nicht auch, Minerva?", sprach der Mann, während er die Mauer inspizierte und ein paar verirrte Blätter wegfegte.

     Der Blick der Frau verfinsterte sich, als sie beobachtete wie ihr Gegenüber sich auf der Kante der Mauer niederließ.

     „Ich denke nicht, dass irgendetwas rechtfertigt, unsere Existenz den Muggeln zu offenbaren. Selbst in den Nachrichten wird schon von seltsamen Schauern von Sternschnuppen berichtet, die in diesen Breitengraden gar nicht auftreten sollten. Es würde mich nicht wundern, wenn Dädalus Diggel dafür verantwortlich ist. Schon in der Schule kannte er kein angemessenes Verhalten."

Tu, was du musst. Komme, was mag.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt