Traitor ~ Kapitel 3

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Brian PoV (Point of View)

Ich sah Sienna nach, als sie zwischen den Bäumen verschwand. Ich wusste genau wie sie sich fühlte. Wie es sich anfühlt alles hinter sich zu lassen. Ich kannte das Gefühl der einsamste Mensch auf dieser Welt zu sein, aber gleichzeitig so frei zu sein, wie noch nie zuvor. Und doch hatte ich meinen Platz in der Welt gefunden und meine Mate. Ich hoffte aus tiefstem Herzen, dass meiner Schwester das gleiche Glück vergönnt sein wird. Ich erinnerte mich zurück wie ich mein neues Zuhause fand. Meine neue Familie.

Als ich fortging war ich 18, genauso alt wie Sienna jetzt. Meine Erzeuger waren zerfressen vor Machthunger. An meinem 18. Geburstag manifestierte sich das Beta-Gen. NUr konnte mich niemand brauchen. Der damalige Alpha hatte schon einen altgedienten Beta, einen erfahrenen Wolf. Ich hätte ihn damals nie ersetzen können. Und Damian, der kleine Scheisser, war damals erst 12. Und damals schon ein Drecksack. Er terrorisierte ständig die Schwächeren angestachelt von seiner Mutter, dieser Hexe. Und meine Eltern hatten nichts besseres zu tun als diesen Leuten aus purer Machtgeilheit in den Arsch zu kriechen und ihre Tyrannei zu unterstützen. Kurzum: Ich hatte genug. Ich pachte meine Sachen und verschwand bei Nacht und Nebel auf der Suche nach meinem ganz persönlichen Glück. Ich nahm die gleiche Route wie Sienna, Selbstüberschätzung lag wohl in der Familie. Genau wie sie wurde ich innerhalb von zwei Minuten erwischt. Die Patrouille schleppte mich sofort zum Alpha. Sie teilten mir mit, dass ich mein eigenes Todesurteil unterschrieben hätte, als ich einen Fuß auf ihre Gebiet setzte. Ich hatte Todesangst und das zurecht. Das Darksoul Rudel galt nicht umsonst als gefährlich.

Der Alpha hätte mich auch umgebracht, ohne mit der Wimper zu zucken, aber an jenem schicksalhaften Tag war er nicht alleine. Seine Cousine Adele, die einzige Familie, die er noch hatte, war bei ihm. Ich sah ihr in die Augen und wusste sofort dass sie meine Seelengefährtin ist. Die Eine. Die Liebe meines Lebens. Und sie wusste es auch. Nur deshalb verschonte mich Alec.

Wenn man vom Teufel spricht."Brian, komm sofort her!", befahl mein Alpha per Mind link. Ich verwandelte mich sofort und rannte zum Haus. Hoffentlich hatte er nichts von Sienna erfahren.

Ich kam am Haus an und lief schnell die Stufen zum ersten Stock hinauf, am Büro meines Alphas angekommen, klopfte ich leise an.
Sofort ertönte ein wütendes und herrisches "Herein" und ich öffnete die Tür und trat in den Raum, in dem mein ziemlich schlecht gelaunter Alpha am Schreibtisch saß.
Ich schloss die Tür und senkte meinen Kopf, als Zeichen des Respekts.
"Was hast du gerade gemacht?", sagte er mit ruhiger, kalter Stimme, die mir Angst machte.
"Ich habe an der Ostgrenze Wache gehalten", log ich und betete, dass er es nicht merken würde.
Einen Moment lang starrte er mich einfach nur an. "Bist du dir da ganz sicher?" Seine Stimme war noch leiser und kälter geworden.
"Ja, Alpha", log ich nochmal und verfluchte mich selbst dafür, dass meine Stimme so verräterisch zitterte.
Auf einmal krachte der Schreibtisch an die Wand und ich zuckte zusammen.
Plötzlich wurde ich mit dem Rücken zuerst an die Wand geknallt und meine Füße baumelten über dem Boden. Seine Hand hielt mich oben und drückte mir gleichzeitig meine Kehle zu. Ich hatte Todesangst und dachte derweil aber nur an meine Mate Adele, sie würde auch sterben wenn er mich töten würde.
Seine Augen waren schwarz, sein Wolf hatte nun die alleinige Kontrolle. "Wie kannst du es wagen mich dreist anzulügen, du kleines Stück scheiße?! Der einzige Grund warum du erbärmliches Stück Dreck noch am Leben bist, ist deine Mate und meine Barmherzigkeit!" Er wollte noch weiter schreien, als seine Augen,wenn möglich, noch dunkler wurden. Er schnüffelte an mir, während ich nur noch röchelte, weil ich keine Luft mehr bekam.
"Wen hast du getroffen? Mit wem warst du unterwegs?", schrie er.
Seine Griff um meinen Hals wurde fester ich keuchte erstickt auf.
"Antworte mir"
Als er merkte, dass ich nichts sagen konnte während er mich weiter würgte, warf er mich auf den Boden, wo ich keuchend liegen blieb.
Nun sprach er wieder mit der bedrohlichen Stimme. "Ich frage dich jetzt noch einmal und wenn du mich wieder anlügst breche ich dir alle Knochen und es ist mir egal was meine Cousine für dich empfindet und es ist mir egal dass du eine kleine Tochter hast. Wer war bei dir?"
Ich hasste mich selbst für das was ich nun tun würde, aber ich hatte keine Wahl. "Ich war dort mit mei...", meine Atmung stockte,"mit meiner Schwester."
Er packte mich am Kragen und zog mich hoch und schleifte mich nach draußen. "Bring mich zu ihr.", meine Augen weiteten sich vor Angst. Ich wollte schreien aber es kam nur ein Röcheln. "Du darfst sie nicht töten. Bitte. Sie hat nichts getan."
"Was hast du da gerade gesagt?! Ich DARF Sie nicht töten?! Du hast kein Recht hier irgendwelche Forderungen zu stellen! Du bringst mich jetzt sofort zu ihr und zwar weil ich dein verdammter Alpha bin! Kapiert?!" , schrie er. Dann schlug er mir mit voller Wucht in die Magengrube und ich landete wieder auf dem Boden. Dann traf seine Faust mein Gesicht und warmes Blut lief mir übers Gesicht. Seine Augen verfärbten sich diesmal blutrot vor Wut. Und jetzt steh auf und bring mich zu ihr!", brüllte Alec. Ich wusste das jede Gegenwehr zwecklos war.

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