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Der Morgen brach an und in spürte die Kälte in meine Knochen kriechen.

Die Sonne ging bereits auf.

Die warme,begrüßende,liebevolle Sonne....

Verdammt.

Ich sprang mit einem Satz auf und rannte hoch zu meinen beiden Söhnen,weckte beide und zog mir in meinem eigenem Schlafzimmer meine Arbeitskleidung an,darüber einen warmen Rollkragenpullover und eine enge Hose,darauf bedacht,meine Jungs nicht sehen zu lassen was sich unter dieser normalen Kleidung verbarg.

Dann stolperte ich zurück in die Küche und suchte nach etwas essbaren.

Minuten vergingen rasend schnell und ich fand noch immer nichts.

Nicht einmal ein kleines Stückchen Brot.

Mit kamen Tränen der Verzweiflung.

Konnte ich nicht einmal mehr meinen Söhnen etwas Nahrung bieten? Ich musste etwas finden,wenigstens für das Frühstück. Danach könnte ich noch immer von dem wenigen Geld dass ich erhielt etwas kaufen doch was sollte ich jetzt nur tun?

Ich riss sämtliche Schränke nacheinander auf,doch jeder einzelne war einzig mit der gähnenden Leere gesegnet,die mir freudig in das Gesicht sprang.

Verdammt...

Meine zitternden Beine trugen mich in den Keller,die Kerze wackelte in meiner Hand so stark dass ich dachte sie stürze gleich herunter.

Irgendwas...

Ich durchforstete den Keller mindestens sieben mal.

Nichts.

Dann verließen mich meine Kräfte.

Ich sank auf dem kalten,trostlosen Boden zusammen und begann zu schluchzen.

Wie tief war ich nur gesunken?

Konnte nicht einmal meine Familie ernähren.

Ich musste umbedingt Überstunden machen,so konnte es einfach nicht mehr weitergehen.

Nach einigen Minuten versuchte ich,mich zusammenzureißen und stand auf,immer noch zitternd,aber immerhin...

Wenigstens hatten wir noch etwas Milch...

Ich ging zurück ins Wohnzimmer und stellte beiden ein Glas hin.

Ben war noch zu klein,um zu verstehen,doch Jon sah mir in die Augen,dann verdunkelte sich sein Gesicht,als hätte man einen schwarzen Schleier darübergelegt.

Es versetzte mir einen Stich und ich senkte den Blick.

Mitfühlend legte er mir eine Hand auf die Schulter,zeigte mir Verständnis.

Aber hierfür sollte es kein Verständnis geben.

Hierfür nicht.

Einige Minuten später verließen Jon und Ben das Haus.

Er nahm Ben mit zur Mühle,denn hier konnte er nicht allein bleiben.

Und mein Chef würde mich umbringen,brächte ich meinen Sohn mit.

Dort war Ben wenigstens abgelenkt von unserer Armut und den Sorgen, und er konnte auch etwas lernen.

Jon's Arbeitgeber war freundlich und hin und wieder bekam Ben ein Stück Brot wenn er sich besonders gut benommen hatte.

In unserem Dorf war Armut stark vertreten,doch es gab nicht nur Hungernde.Aber die,die nicht solche Sorgen hatten kümmerten sich nicht um jene wie uns.

Der Mann den niemand sahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt