Sadness

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Ardy Pov

Es ist Sonntagnacht. Thaddeus war bis gerade eben feiern und liegt mit einer dementsprechenden Fahne neben mir. Angewidert verziehe ich das Gesicht und seufze, ehe ich meine Augen öffne und zur Türe sehe. Er hat mich nah an sich heran gezogen und seine Arme um mich geschlungen, weswegen ich seine Arme entfernen will. Das Mondlicht leuchtet in unser Schlafzimmer, da nächste Woche Vollmond ist. Ich bin so müde, aber kann nicht mehr schlafen, da er immer so laut sein muss. Ich sehe eine Telefonnummer auf seinem Arm und starre kurz darauf, ehe ich es realisiere und seine Arme wegschlage.

Grummelnd zieht er mich wieder an sich ran, aber ich schnaube nur kurz und setze mich dann auf.
"Du Arschloch!", schreie ich und setze mich auf seinen Schoß, ehe ich beginne kraftlos auf seine Brust zu boxen.
"Schatz", ruft er, aber mir kommen nur die Tränen hoch.
"Verpiss dich mit deinem Schatz! Du willst mich doch verarschen. Du hast gesagt du betrügst mich nicht mehr, dass du es bereust! Du Arschloch!", rufe ich und stehe danach auf. Ich schnappe mir ein Oberteil und verlasse mit tränenden Augen das Zimmer, aber er kommt mir hinterher und zieht mich zurück, ehe er mich gegen die Wand drückt.

"Ich habe dich nicht betrogen!", meint er, aber ich fange nur sarkastisch an zu lachen.
"Wie oft hast du mir das schon gesagt und mich mit genau diesen Worten angelogen? Du hast mich schon immer betrogen. Wieso verzeihe ich es dir immer und immer wieder? Ah, ja, richtig, weil ich dich Wichser liebe und nicht damit aufhören kann. Wer war es diesmal?", frage ich leicht und gebe ihm eine schallende Ohrfeige.
"Wenn du auch so ein kleiner Spießer sein musst!", spuckt er mir ins Gesicht und schlägt so fest gegen die Wand, dass es anfängt zu hallen und ein wenig Putz abbröckelt.
"Nur weil ich keine Partys mag heißt es nicht das wir nicht jederzeit heißen Sex haben könnten!", zische ich wütend und drücke ihn mit aller Kraft so schwungvoll von mir weg, sodass er hart auf dem Boden aufkommt.

"Hör mir doch zu", meint er dann.
"Du weißt das es mir leid tut. Ich bin doch nicht ganz bei Sinnen, wenn ich besoffen in den überfüllten Club bin", meint er dann und ich bin mir hundert Prozent sicher, dass inzwischen all unsere Nachbarn wach sind und schon das Haustelefon in ihren Händen halten um die Polizei zu verständigen.
"Du bist nie ganz bei Sinnen wenn du so einen Hurensohn fickst. Bevor du gegangen bist hast du gesagt du liebst mich und jetzt? Verdammt ich will dich hassen!", schreie ich und schlage erneut auf seine Brust ein, ehe er sie festhält und mir in die Augen sieht.
"Ich hasse dich, verpiss dich", hauche ich und will mich lösen, aber er schüttelt nur den Kopf.
"Du liebst mich, das weiß ich", meint er lediglich und will mich küssen.
"Verpiss dich oder ich rufe die Polizei", meine ich sauer und enziehe ihm ruckartig meine Hände, ehe ich ihn kraftvoll zur Türe schubse.
"Verpiss dich", rufe ich noch, ehe ich die Türe schließe und an der Türe hinuntergleite.

Wie kann es mir das nur immer und immer wieder hart antun?

Ich schniefe.
"Du kannst mich hier doch nicht in Boxer stehen lassen", meint er leise und irgendwann werde ich so wütend, dass ich seine Klamotten zusammen suche, die Türe aufreise, in seine Arme katapultiere und die Türe danach wieder zuknalle.
"Deine restlichen Klamotten findest du vor der Türe", schreie ich und stehe sofort auf, renne ins Schlafzimmer und schmeiße alles Kreuz und Quer in den Koffer. Danach öffne ich das Fenster und werfe den Koffer auf ihn, sodass ich seine Stimme nicht mehr ertragen muss und setze mich auf unser Bett.

Wie kann er mir sowas nur antun?

Ich öffne meine brennenden Augen und höre wie es erneut klingelt.
"Polizei, öffnen Sie die Türe!", ruft eine Frau und kurz seufze ich. Was will die Polizei bitte hier? Lasst mich doch einfach in Ruhe. Ich sehe sowieso aus wie eine Leiche.

Ich streife einen Bademantel über und öffne die Türe. Vor mir stehe eine blondhaarige Frau und ein schwarzhaariger Mann.
"Ja?", frage ich müde und knote den Bademantel zu.
"Sind sie Ardian Bora?", fragen sie nach, nachdem sie sich vorgestellt haben und kurz nicke ich. Verpisst euch einfach!

"Dürfen wir reinkommen?", fragt die Frau und lächelt mich kurz an. Widerwillig nicke ich. Was soll man auch sonst zur Polizei sagen? Sie verschaffen sich ihren Eintritt. Früher oder später.
"Kann ich Ihnen irgendwas anbieten?", frage ich höflicher Weise nach und lächel sie an. Sie verneinen jedoch und wir setzen uns ins Wohnzimmer.
"Wir müssen Ihnen mitteilen, dass Thaddeus Tjarks heute Nacht in einem schweren Unfall verwickelt war und im Krankenhaus an seinen Verletzungen erlegen ist", erzählt mir die Frau und irgendwie weiß ich gar nicht wie ich darauf reagieren soll.
"Aber Sie müssen wissen, dass sie mit diesem Verlust nicht alleine sind. Sie können sich an sehr viele Stellen wenden, falls Sie Hilfe benötigen, diesen Verlust zu verarbeiten", erklärt der Mann und hält mir verschiedene Flyer vor die Nase. Kurz nicke ich. Ich bin ein wenig überfordert und nach einigen Minuten verlassen sie wieder meine Wohnung. Ich sehe in den Spiegel der im Gang hängt und versuche meine Gedanken zu ordnen. Sie rasen und haben kein Anfang und erst recht kein Ende.

Ich zittere immer noch am ganzen Körper. Wieso bin ich so schwach? Müde reibe ich meine Augen und fange an zu schreien.
"Du scheiß Arschloch!", schreie ich und schlage gegen die Wand. Er hätte zurück kommen sollen. Ich weiß doch, dass ich ihm das verziehen hätte. Wieso stirbt er?
"Ich hasse dich", schreie ich laut und und schlage mit meinen Handflächen dagegen.
"So sehr", hauche ich nun kraftlos.

Wutentbrannt packe ich seine Sachen in Kartons und schleppe alles runter in mein Auto, ehe ich zu seinen Eltern fahre und bei ihnen anfange Sturm zu klingeln. Seine Mutter öffnet mit tränenden Augen die Türe, aber ich sehe sie nur wütend an und gebe ihr die Kiste in die Hand. Danach gehe ich zum Auto und hole nacheinander die restlichen Kisten, bis sie mich am Arm festhält.
"Wir haben noch was für dich", meint sie und sofort runzle ich dir Stirn.
"Was denn?", frage ich sauer. Ich will von niemanden mehr etwas wissen. Es sind doch sowieso alles Arschlöcher.

Seine Mutter geht zurück und Haus und kommt danach mit einem riesigen Teddybär zurück, einen Strauß Rosen und Raffaello. Ich sehe sie wütend an.
"Das hat uns die Polizei gebracht mit diesem Brief. Aber er ist denke ich für dich", meint sie und ich verdrehe nur die Augen, packe die Sachen und setze mich ins Auto. Mir kommen die Tränen hoch. Ich weiß auch ohne dem Zeug, dass ich ihm verziehen hätte.

Hey,

ich Sitze gerade bei Marvin. Du kennst diesen Nachtaktiven Idioten immerhin. Also bin ich zu ihm gegangen. Ich muss das los werden sonst kriege ich heute Nacht kein Auge mehr zu. Aber du musst wissen, dass ich dich dieses mal wirklich nicht betrogen habe. Es ist irgendeine Nummer. Ich weiß nicht einmal mehr ob es ein Mädchen oder ein Junge war. Ich war doch einfach nur stockbesoffen. Es tut mir auf jeden Fall leid und ich hoffe, wir können morgen früh noch einmal reden, ansonsten hoffe ich, dass dieser Brief hilft, dass du mit mir redest. Und ansonsten soll es wohl nicht mehr so sein.

Taddl

Ich stemme meinen Kopf auf das Lenkrad. Arschloch Arschloch Arschloch Arschloch. Wieso tut er mir das an. Wieso mussten unsere letzten Worte sein, dass er sich verpissen soll? Ich verfluche mich. Ich hasse mich. Ich liebe ihn und werde nie damit aufhören können. So oft wie er mich schon verletzt hat und ich konnte ihn nie gehen lassen. Ich hasse mich so sehr.

"Ich liebe dich, Thaddeus", hauche ich und sehe in die Raffaelloschachtel. Es befindet sich neben den Raffaellos eine kleine Box darin und ein Zettel.

"Damit wollte ich dich an unseren siebenjährigen Jubiläum überraschen. Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an! (:
-Taddl

"Natürlich. Ich liebe dich, mein Engel", hauche ich tonlos und sehe mir den Ring an. Er ist so schön. So schön wie Thaddeus. Wenn nur unsere Beziehung halb so schön gewesen wäre...

Meinungen?^^

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