Prolog (X)

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,,I gave you all the love I got
I gave you more than I could give
I gave you love
I gave you all that I have inside
And you took my love
You took my love
I keep crying
I keep trying for you
There's nothing like you
and I baby
This is no ordinary love
No ordinary Love
This is no ordinary love
No ordinary Love"

Liedtext:
Sade-No ordinary Love

***

Zitternd stehe ich mit dem Rücken an der Wand gepresst und versuche mein Schluchzen zu unterdrücken, indem ich meine Hand fest auf mein Mund presse, um bloß kein Laut von mir zu geben.

Mein Herz schlägt heftig gegen meinen Brustkorb. Mein Körper ist gelähmt und verschwitzt, als ob ich zwei Runden um den Block gelaufen bin.

Der Schmerz ist unerträglich und ich frage mich, warum ich noch hier stehe und mir das antue. Jede Sekunde, die vergeht lässt einen starken Stich in meinem Körper zurück. Es tut verdammt nochmal weh und sorgt dafür, dass ich keinen Sauerstoff in meine Lungen bekomme und panisch nach Luft schnappen muss.

Langsam schließe ich meine Augen und lehne meinen Kopf an die kalte Wand an, während ich nach unten rutsche und auf den Boden falle, da meine Beine mich nicht mehr halten können. Ich lege meine beiden Hände auf meine Oberschenkel und kralle mich fest in meine Haut.

Die Sicherheit ist weg, ich bin ganz allein auf mich gestellt. In Strömen laufen meine Tränen über die rot gewordenen Wangen, sammeln sich an meinem Kinn und verlaufen weiter nach unten. Es hört gar nicht mehr auf.

Mein Kopf dröhnt, alles wirkt viel zu laut. Der Druck wird größer und größer. Ich will schreien und jemanden schlagen, nur um diesen Schmerz zu vergessen. Stattdessen füge ich mir noch mehr Schmerzen zu. Ich bin wütend und zugleich enttäuscht, weil ich so blind gewesen bin und nichts gemerkt habe. Womöglich war ich naiv und wollte es nicht glauben, doch jetzt ist es ganz anders. Die Situation hat sich drastisch verändert. Es verletzt und zerreißt mich. Ein Teil von mir scheint zu sterben und zu zerfallen. Nun sind die Lügen aufgeflogen.

Im Hintergrund nehme ich Geräusche wahr, die bis in mein Knochenmark gehen und meine Kehle abschnüren. Diese Stimmen klingen animalisch, ganz weit weg von der Realität. Lust. Gier. Leidenschaft.

Colin dringt in eine andere Frau ein und liebt sie, während er mich vergessen hat und an eine andere Frau denkt.

Warum? Warum bricht er mir das Herz? Er weiß doch, dass ich ihn über alles liebe und ihm mein Herz geschenkt habe. Wieso geht er so leichtsinnig mit mir um? Warum tut er das, während er mit mir zusammen ist?

Jetzt liegt er verschwitzt über einer anderen Frau und berührt die Stellen, die er nicht anfassen sollte. Streicht und drückt über ihre Brust. Küsst ihre Lippen, bis sie anschwellen und saugt sie zwischen seinen Zähnen. Ihr Duft und ihre Küsse kleben an seiner Haut. Markieren ihn überall. Stopp! Es soll aufhören! Einfach aufhören...

Ich will keine andere Frau in meinen Vorstellungen sehen. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen blicken. Meine Hand wandert auf meine Brust und ich fühle den rasenden Herzschlag darunter. Ich öffne meinen Mund und lasse einen stummen Schrei hinaus. Meine Schulter zucken, mein Bauch schmerzt und meine Gedanken toben. Es herrscht Chaos.

,,Ich hasse dich."

Alles ist still. Mein Kopf ist leer. Mein Mund ist staubtrocken. Zu ruhig, sehr ruhig. Was habe ich getan? Die Erkenntnis ist in meinem Gesicht abzulesen.

Wenige Sekunden später quietscht das Bett. Bettdecken werden zur Seite geschoben. Eilige Schritte. Eine Hose wird übergezogen. Erneute Schritte in meine Richtung. Die Tür öffnet sich. Die Spannung steigt. Der Raum ist stickig, verbrauchte Luft und das Parfüm einer fremden Frau erreicht mich.

Ich blicke nach oben, beiße mir auf die Unterlippe und erkenne das Gesicht, welches jahrelang an meiner Seite war. Aufgerissenen Augen, offener Mund und ein nackter, bewegungsloser Oberkörper. Schock, Unglauben und Nervosität sind aus seinem Blick abzulesen. Er wurde erwischt.  

Vorsichtig stehe ich auf und sage kein einziges Wort, da er es nicht verdient hat meine Stimme zu hören und richte meinen Rücken zu ihm. Ohne darüber nachzudenken laufe ich zur Tür und schließe es hinter mir, bevor ich dann eilig aus dem Treppenhaus und nach Draußen renne. Panisch klopft mein Herz und mein Körper ist angespannt. Ich muss von hier verschwinden.

Sind das dieselben Schmerzen, wenn man stirbt? Es fühlt sich so an, als ob dir jemand deine Seele aus dem Leib herausreißt und dich hüllenlos zurücklässt. Am Ende bleibst du ohne Leben zurück und verfaulst. Schnell und verletzend.

Ich wurde betrogen. Die Wahrheit tut verdammt nochmal weh.

Ich wische mir die Träne weg und entferne mich immer weiter vom Unglücksort. Dutzende fremde Blicke, die besorgt und neugierig sind, fragen mit ihren Augen, was los ist. Ich schaue auf den Boden, weiche den Menschen aus, dabei verspreche ich mir nie wieder jemanden so nah an mich heranzulassen. Niemand wird mich jemals verletzen können. Niemals.

Versprochen.

***

Hallo ^^

Ich hoffe euch hat das erste Kapitel zu dieser Geschichte gefallen.

So, ich versuche es jetzt mit einer Liebesgeschichte. Jedoch wird es eine sehr traurige und bedrückende Atmosphäre haben. Wer eine glückliche Beziehung sehen möchte mit witzigen und kitschige Stellen, der ist hier völlig falsch. Das wird nicht passieren. Es wird anders...

Wenn euch übrigens meine Geschichte gefällt, dann würde ich mich auf Votes oder Kommentare freuen. Ebenso bin ich für Kritik offen.

Viel Spaß beim Lesen. (;

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