Flammen aus Eis

Sieben - Wir dachten schon, ihr seiet durchgebrannt!

Wir saßen an den Tischen. Jeder aß schweigend sein Essen. Nach dem Gespräch mit Noé hatte niemand mehr etwas gesagt. Sie war so einschüchternd. 'Ich hoffe, du hast gut für morgen geübt. Aber sogar wenn, kommst du nicht an meine Show heran!'  Ich wusste, dass sie recht hatte.

Ich war in Gedanken versunken. ,,Chloé, mach dir keine Sorgen. Ich denke nicht, dass Noé Feuer speien kann!", versuchte Bella mich aufzumuntern. Ich nickte und setzte mir ein falsches Lächeln auf. In der Zeit im Kinderheim hatte ich es perfektioniert, sodass mich fast niemand mehr durchschauen konnte. Die Erzieher dachten nämlich, dass sie alles und jeden durchschauen konnten. Sie dachten, wir würden ihnen all unsere Probleme erzählen. Eigentlich hatte ich ja gar nicht so viele Sorgen gehabt...

,,Damit du und wir alle uns auf etwas freuen können, gehen wir morgen an den Strand!", bestimmte Max. Nicht nur wir Feuerelements hatten diese Prüfung, auch die anderen hatten sie. Das brachte mich zum Lächeln. Ich liebte das Wasser und schwimmen zu gehen. ,,Feuer gehen nicht gerne schwimmen, schon vergessen?", erinnerte Jonas ihn. ,,Also ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, Jonas, aber ich gehe gerne schwimmen." Dafür bekam ich überraschte und schockierte Blicke von den anderen. ,,Was?", fragte ich. ,,Wasser hemmt unsere Fähigkeiten und wir sind fast wehrlos. Nur die besten der besten können im Wasser bändigen. Außerdem fühlen sich die meisten von uns im Wasser generell unwohl, da es das Gegenteil von Feuer ist", erklärte  Jonas mir. ,,Oh.", kam es nur von mir.

Damit kein peinliches Schweigen entstand, wechselte ich das Thema: ,,Wie alt seid ihr eigentlich?" ,,14, bald 15", Bella. ,,15", Max. ,,Ich bin seit kurzem 15", Mina. ,,15, du?", fragte Jonas. ,,Ich bin 14 Jahre jung und werde auch bald 15." ,,14? Du siehst viel älter aus, 16 oder so!", bemerkte Bella. Ich sehe alt aus?! Bella sah auch nicht gerade aus wie  15. Niemand von uns sah seinem Alter entsprechend aus! ,,Kann ich nur zurückgeben", erwiderte ich. Einige Sekunden war es still, dann prusteten wir alle los. Wir mussten auch echt in den dämlichsten Momenten lachen!

Der restliche Abend verlief eigentlich relativ normal. Ich duschte mich, machte die paar Hausaufgaben, die ich auf hatte, übte etwas für die Prüfung und das war es auch schon. 

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker, den Balla fast direkt ausschaltete. ,,Gut geschlafen?", fragte sie mich. Ich nickte nur. Ich war aufgeregt und immer wenn ich aufgeregt war, brauchte ich Ruhe und sprach nicht viel. Bella schie es zu verstehen, denn sie sprach den Resr des Morgens nicht mit mir. Ich ging als erste ins Bad. Ich putzte mir die Zähne, duschte mich und schminkte mich mit etwas Wimperntusche, Concealer, Puder und Lipgloss. Meine Haare ließ ich heute so wie sie waren. Sie gefielen mir, denn als ich meinen Zopf öffnete, fielen mir meine schwarzen Haare in schönen Wellen über die Schultern. Als ich fertig war, ging ich wieder ins Zimmer und Isabella nahm meinen Posten im Bad ein.

Ich stand vor meinem Kleiderschrank und zog mir eine schwarze Jeans mit hohem Bund, ein rotes Top, das kurz über dem Hosenbund aufhörte und einen grünen Cardigan an. Beim Duschen hatte ich mir schon Gedanken gemacht, was ich anziehen sollte. Dazu hatte ich noch scharze Stiefeletten an. Dann kam Bella auch schon angezogen aus dem Bad. Sie schlüpfte noch schnell in ihre Schuhe und dann gingen wir auch schon.

Die ersten Schulstunden waren echt langweilig gewesen. Wir hatten heute nicht einmal Geschichte, also lernte ich nichts neues. Als nächstes hatten wir Elementtraining. Prüfung. 

,,Guten Morgen, Mr. Yang.", begrüßten wir den Lehrer. Dieser nickte uns zu und dann begann auch schon der Unterricht. Wir sollten uns in einen Halbkreis stellen. Vor uns stand der Lehrer etwas außerhalb des Halbkreises. Auf einmal wurde es ruhig. Nun wurden nach und nach Schüler aufgerufen, die ihr Können bewiesen. Sie waren echt gut. Das schüchterte mich ein, aber Jonas sprach mir Mut zu: ,,Du schaffst das, du bist mindestens genauso gut!" Das zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.