HERMINE GRANGER
"Sag mal... das musst du mir jetzt genauer erzählen", verlangte ich von Draco zu wissen, als wir gemeinsam die Stufen zum Quidditchfeld hinunter liefen. An diesem Tag hatte sich die Sonne noch nicht gezeigt, weswegen man unten am Feld kräftige Windzüge spürte. Instinktiv zog ich meine Weste enger um mich, auch wenn sie dadurch nicht viel wärmer war als erhofft. Wartend auf eine Antwort Dracos, betrachtete ich neidisch, wie ihm anscheinend kein bisschen kalt war in seiner Quidditchmontur. "Du meinst wohl das Gerücht?", meinte Draco halb zerknirscht.
Ich blieb stehen und sah ihn erwartungsvoll an. "Okay, Granger! Ich bin anscheinend vom anderen Ufer, weil Pansy Blaise und mich kuschelnd im Bett vorgefunden hat." Ich spürte, dass ich lachen musste, doch versuchte meine Belustigung durch das Schürzen meiner Lippen zu verstecken. "Das ist aber gar nicht nett von ihr, euch bei eurem Liebesspiel zu unterbrechen."
"Stimmt! Du musst verstehen, nach dieser Störung waren wir nur noch halb so angeturnt... Pansy hat die ganze Stimmung kaputt gemacht. Das hat mich rasend gemacht, weshalb sie jetzt auch kein Wort mehr mit mir wechselt. Stattdessen setzt sie unser kleines Geheimnis frei für Klatsch und Tratsch zu Verfügung.", Draco seufzte dramatisch. Gespielt verständnisvoll klopfte ich ihm auf die Schulter. "Das kann ich verstehen, Draco. Was für eine Gemeinheit. Dabei müsste Pansy Parkinson doch am Besten wissen, dass das was im Schlafzimmer passiert, im Schlafzimmer bleiben sollte." Seufzend nimmt Draco meine Hand von seiner Schulter in die seine. Diese Berührung ließ mich Impulse spüren, die ich noch nie jemand hat spüren lassen. Gänsehaut und ein seltsames Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Draco betrachtete eine Weile unsere verschlungenen Hände, ließ sie dann allerdings irgendwann los.
"Wenn dir meine heiße Romanze mit Blaise Zabini nicht gefällt, dann will ich das hören. Allgemein will ich hören, wenn du mir etwas zu sagen hast, Granger. Hörst du? Ich habe das Gefühl, dass es etwas gibt, was du mir sagen willst!" Draco nimmt mir den Besen aus der Hand, dessen Stil ich unentschlossen und abgelenkt zwischen der linken und rechten Hand hin und herschubste. Trotzdem wollte ich nicht in seine stechenden Augen sehen, denn sie machten mir immer noch Angst. Stattdessen blickte ich auf den Boden und schüttelte den Kopf, während ich an unseren Kuss vor drei Tagen musste. Und ich wusste nicht warum, aber ich hatte Verlangen nach einer Wiederholung, dieses Kusses. Ich wollte es genau wissen. Ich wollte diesem Gefühl, dass ich in seiner Nähe und nach einer Berührung mit ihm hatte, ergründen.
Draco spürte offenbar, dass ich tatsächlich mit etwas rang, ging jedoch nicht näher darauf ein, weswegen ich ihm ziemlich dankbar war. Stattdessen drückte er mir wieder meinen Besen in die Hand und zeigte auffordernd in die Luft. "So hoch mit dir! Und heute bleib ich unten. Ich hab wie du siehst meinen eigenen Besen mitgenommen, für den Fall der Fälle, dass du Probleme haben solltest und weil ich in ein einhalb Stunden noch ein Quidditchtraining habe, weil am Freitag ja ein Spiel stattfindet gegen Ravenclaw." Nervös sah ich gen Himmel, stellte meinen Besen in Position und stieg darüber, um in Startposition zu gehen. Draco kontrollierte, ob bisher alles richtig war und hob seine beiden Daumen nach oben. Auch ich hob zitternd einen Daumen in die Luft, doch wagte kaum den Besenstiel loszulassen. Zitternd versuchte ich mich abzustoßen. Doch ich erinnerte mich an Dracos Worte vor ein paar Tagen, als er meinte, dass wenn der Besen Furcht spüren sollte, keine Anstalten machen würde sich einen kleinen Milimeter zu bewegen. Also versuchte ich so ruhig wie möglich zu werden. Ich atmete tief ein und aus und schloss flatternd die Augen um mich ganz auf den Besen zu konzentrieren. Darauf wie er mich gleich durch die Luft tragen würde und mich wie ein Vogel fliegen lassen würde. Mein Zittern hörte langsam auf und die Angst verflüchtete. "Granger! Nicht zu hoch fliegen!", hörte ich plötzlich eine heisere Stimme von ganz weit weg. Ich spürte wie es um mich herum kälter wurde, daraufhin schlug ich überrascht die Augen auf. Entsetzt stellte ich fest, dass sich gefühlte fünfhunderte Meter unter mir der Boden befinden müsste. Panisch umklammerte ich den Griff meines Besens, nur um mich ein bisschen sicherer zu fühlen, denn schließlich war mein Besen das einzige, was mich hier im wahrsten Sinne des Wortes "ertrug" und am Leben hielt. Die Luft blieb mir im Halse stecken, während ich zitternd versuchte, den Besen etwas weiter nach unten zu lenken.
Doch ich wusste, dass es in der Luft nicht so leicht war mit dem Lenken und der Besen hatte keine Bremse, wie auf dem Boden, weil er die Angst spürte. Nein im Gegenteil, er reagierte empfindlich auf alle Bewegungen. Ängstlich drückte ich das Ende des Besens ein bisschen nach unten. Erleichtert atmete ich auf, als das funktionierte und der Haushaltsreiniger mich langsam gen Boden flog. Jetzt konnte ich auch eine Person ausmachen, die mir vom Boden aus hoch winkte und mich vorsichtig zurück in die Mitte des Spielfeldes lotste. Tatsächlich war ich irgendwo außerhalb hingeflogen worden. Ich wollte immer noch nicht aktzeptieren, dass ich den Besen flog, sondern er mich. Damit nicht ich an Unfällen Schuld war, sondern er. Nach meinem Richtungswechsel, stieß sich auch Draco vom Boden ab und flog mit einer so selbstverständlichen Leichtigkeit zu mir nach oben.
Allerdings war er nicht wirklich erfreut. "Granger! Mach das nie wieder! Du hättest verschwinden können und eventuell herunterfallen können! Wir wissen beide, dass du das Fliegen nicht beherrschst und hier bist weil du es von mir lernen willst, also halte dich gefälligst ein bisschen an die Sicherheitsregeln! " Seine ruppige Art kam also wieder zum Vorschein. Und obwohl er das nur zu meiner Sicherheit gesagt hatte, war mir, als wäre ich in einer meiner bevorigen Schuljahre zurückversetzt worden. Und sein Ton traf mich. "Schlammblut", flüsterte ich leise für vor mich hin. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass Malfoy das nicht hören würde, doch anscheinend hatte er es klar und deutlich gehört. Ernst blickte er mir in die Augen und ich sah, dass er verletzt war. Nicht wegen meines Kommentares, sondern wegen seiner Wehmut und Reue, die sich jedes Mal wenn wir solch ein Gespräch hatten, in seinen sturmgrauen Augen spiegelten. Ich schluckte hart und ließ meinen Kopf hängen. "Tut mir leid, es kam-".
"Nein Granger. Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht so anfahren. Ich hatte nur Angst um dich, als du mit einer enormen Geschwindigkeit davon geflogen warst und offensichtlich nicht mal was mitbekommen hattest." Zum zweiten Mal in dieser Stunde schürzte ich meine Lippen, fing aber dann doch an zu sprechen. "Kannst du... kannst du mich runterbringen?", fragte ich müde.
Wir waren nicht weit vom Boden entfernt. Und tatsächlich schafften wir es diesmal keine Bruchlandung hinzulegen, was allerdings Draco nur schaffte, weil er mithilfe seines Zauberstabs und eines Spruches den eigenen Willen des Besens ausschaltete. Das ließ mich langsam herunter schweben. Als ich mit beiden Beinen wieder auf festem Boden sicher angekommen war, wiederholte sich die vorherige Situation erneut. Beunruhigt ließ ich den Blick am Boden und wartete. "Granger, es tut mir wirklich leid!"
Ich sah zu ihm hoch, denn plötzlich stand er direkt vor mir und zwang mich mit seinem Blick, nicht weg zuschauen. "Ist schon ok. Ich war nur so zurückversetzt. Das habe ich manchmal. Ich wollte nicht, dass du jetzt Schuldgefühle hast.", murmelte ich ebenfalls reumütig.
Unerwartet zog mich Malfoy in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken, während ich anfangs erst schlaff in seiner Umarmung stand. Doch dann überwand ich mich doch dazu und schloss ebenfalls meine Arme um ihn. "Danke!"
DU LIEST GERADE
"Always?"
FanfictionHermine, Harry und Ron beginnen ein neues Schuljahr. Es gibt einen neuen Lehrer. Es gibt neue Fächer. Und auch manch Slytherin scheint sich dem Guten zuzuwenden. Doch ist es nur ein Spiel, dass die Liebe missbraucht und das Vertrauen auf das Spiel s...