Sofia
Plötzlich war er wieder hier. Mit ihm sein Duft sowie seine Stimme, die ich so sehr vermisste hatte. Sie war weder rau noch sehr dunkel aber trotzdem ganz besonders. Wie konnte ich mir bloß einreden, dass ich ihn nicht lieben würde? Das letzte Jahr war nichts als eine Qual. Wie er mein Handgelenk hielt, diese Berührung ließ mich fast erzittern, nicht wegen dem Schmerz. Der war eher nebensächlich. Einfach, weil es so vertraut war. Wieso grinste er eigentlich so übertrieben? Hatte ich mal wieder etwas gesagt, ohne über eine mögliche zweite Deutung nachzudenken? Die Situation fing an weh zu tun. Ein verschwendetes Jahr, das wurde mir nun bewusst. "Du, kann ich dich was fragen?" sagte er. Seine Stimme klang plötzlich ganz anders, irgendwie so belegt. Ich musste eine Sache wissen, bevor wir uns wieder näher kommen konnten."Hast du mich vermisst?" brachte ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor, um nicht los zu weinen. Doch das brachte nichts, ich konnte mich gar nicht mehr halten und die Tränen rannen mir über die Wangen. Er sah mich mit geweiteten Augen an und nahm mich dann in seine Arme. Mein Kopf an seiner nackten Brust. Sein Mund an meinem Ohr. "Was denkst du denn? Natürlich habe ich dich vermisst Finchen." flüsterte er zärtlich. Seine Augen schienen mir verschlossen zu sein. Die nächsten Minuten bleiben wir schweigend so sitzen. Ich in seinen Armen, unfähig gegen die Tränen anzukämpfen. "Ein verfluchtes Jahr." schluchzte ich, meinen Kopf gegen seine Brust gedrückt. "Es tut mir so, so leid." Ich glaubte zu wissen, was er meinte. Wieso, war er nie hierher gekommen? Zu mir. "Es ist so, mein Vater..." "Pssst. " machte ich. "Schon gut." Selbstverständlich war nichts gut aber ich wollte mich nicht aufregen. "Wir können die Zeit nicht zurück drehen, ich will dir nicht böse sein, das bringt uns nichts." "Ich bleibe Sofia. Den ganzen Sommer und danach finde ich eine Lösung." sagte er. Er schaute mich an. Direkt in mein verweintes Gesicht. Im Umkreis von zwei Kilometern konnte man es spüren. Unsere Gefühle waren nicht erloschen, sie wuchsen jeden vergangenen Tag. Jede Erinnerung war noch da. Der erste Kuss, dieser eine Abend. Ich hätte seine Lippen gerne direkt wieder auf meinen gespürt aber ginge das nicht zu schnell? Ja, definitiv war ich verletzt, weil er sich nicht meldete aber streiten brachte uns nicht weiter und ich war in diesem Moment viel zu glücklich. Während ich in Gedanken vertieft auf seinen Mund starrte formte dieser plötzlich ein Lächeln. Er musste aufgestanden und mit mir in den Armen zum Wasser gegangen sein, wo er mich jetzt, fies wie er war samt Kleidung, hinein schmiss. Nein! Aber bevor ich etwas hätte sagen konnte, war ich schon umgeben von den Wellen. "Du blöder Idiot!" rief ich ihn wütend nach dem Auftauchen an. Hatte er vergessen, dass mein Handgelenk weh tat?! Zugeben, jede Pore meiner Haut schrie förmlich "Danke unser Erlöser!". Schnell lief er auf mich zu und riss mir das Kleid über den Kopf, um es dann ans Ufer zu werfen und sich lachend auf mich zu stürzen.
Jayden
Ich fand diese Überleitung perfekt. Die schlechte Laune war verfolgen und das Wichtigste war geklärt. Seit ich das Armband an ihrer Linken sah, konnte ich meine Mundwinkel gar nicht mehr runter ziehen. Sie trug das Amrband von mir und das nach einem Jahr, in dem sie nichts von mir gehört hatte. Wir konnten uns wieder näher kommen und das auch noch halb nackt. Ein Mann war ich schließlich trotzdem noch. Wieso, war sie eigentlich hier? Danny schrieb mir vorhin, dass sie sich ausruhen wollte und ich daher noch einen Tag ohne sie auskommen müsse. Vermutlich dachte er, ein Tag würde jetzt auch nichts ausmachen. Da täuschte er sich aber gewaltig. Ich stand schon drei Mal seit gestern vor ihrer Haustür und bin dann doch wieder verschwunden. "Was machst du hier so alleine Sofia?" rief ich ihr über das plätschern der Wellen zu. Eine Sekunde lang blieb sie wie angewurzelt stehen, bevor sie dann lachend und peinlich berührt tiefer ins Wasser lief. "Hey du!" Ich ließ nicht locker. "Muss ich dich etwa schnappen?" "Nein bitte bitte nicht! Lass das Jay!" quitschte sie. "Niemals!" würde ich aufgeben. Sie war so süß mit ihrem hellen Bikini auf ihrer blassen Haut und ihre Sommersprossen verzierten ihr niedliches Gesicht so wunderschön. Und wie sie weg watschelte. Zu süß. Noch ein großer Schritt und ich hätte das kleine Lachmonster eingeholt. "Hab ich dich!" Ich packte sie mit meinen Armen und zog sie am meine Brust, schützend vor den Wellen. So bleiben wir im Wasser stehen. Ich stand. Sie legte ihre Beine um meine Hüfte, der Boden war zu weit weg, damit sie hätte stehen können. Ich bekam eine Gänsehaut und umschloss sie noch fester. Langsam löste sie ihren Kopf, um in meine Augen zu schauen. Verdammt! Wie gerne hätte ich sie nun geküsst. Aber die Gefahr sie damit zu überrumpeln war zu groß. Doch was geschah jetzt. Ich konnte es kaum glauben. Ihre Arme wanderten meinen Rücken hinauf bis ihre Hände meinen Kopf hielten. Ihre rechte Hand für hinter mein linkes Ohr und sie zog mich sanft zu sich ran. Sie schloss ihre Augen. Ich brauchte noch einige Sekunden, ehe ich kapiert hatte was gerade geschah und schloss meine Augen letztendlich auch.Ihre Lippen auf meinen.
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Falschgelegen
Teen FictionSofia Barbiere, nicht nur mitten in der Pubertät, sondern auch mitten in einem komplizierten Fall. Und zu allem Übel auch noch verliebt in Jayden O'Ferrell, welcher ihr das Leben auch nicht leichter macht. Doch, was machst du, wenn du plötzlich hera...