2.Kapitel

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Aber ich glaube das coolste ist wenn man bei einer Freundin ist, dass man mit ihr am besten über Themen wie Jungs reden kann. Und man redet oft über Dinge die man nicht ganz so ernst meint und auch später vielleicht bereut..
,,Omg, Clara!"
,,was ist?"
,, ich bin totaaal verliebt". Clara drehte sich auf den Bauch: ,,in wen? Erzähl mir alles", forderte sie.
,,In den coolsten und hübschesten Jungen der Weelt",schwärmte ich. ,,Rob?", riet Clara.
,,Neeein!"
,,Nein? Warum denn nicht? Du verstehst dich doch super mit ihm und er ist jetzt auch nicht der hässlichste", staunte sie. ,, ja schon, Rob ist total cool und ich verstehe mich auch mit ihm sehr gut und er bringt mich auch immer zum Lachen ,aber er hat eben nicht die blauen Augen von Jack und er ist auch noch so... kindisch? Nicht, dass das jetzt falsch klingt, aber er ist auch so ZU liebenswürdig. Weißt du, was ich meine?"
,,Klar, du willst nen waschechten Badboy", sagte sie mit so einer ernsten Miene, dass ich einfach nicht anders konnte, als lautlos zu lachen. ,,Okay vielleicht so ähnlich". ,,Aber jetzt einmal ernsthaft Anna, das ist jetzt nur ein guter Rat von Freundin zu Freundin, aber Jack ist ein totaler Macho und Rob ist wiklich ein total korrekter Kerl."
,,Clara! Aber ich BIN nun einmal NICHT in Rob, sondern in Jack verliebt, okay?", sagte ich genervt. Ergeben hob sie die Hände in die Luft.
,, Thema Wechsel?", schlug ich vor.
,,jaa bitte", lachte sie.
Wir redeten noch sehr lange, aber das, was sie über Jack gesagt hatte, ging mir einfach nicht aus dem Kopf. War er wirklich so ein Macho? Ich meine, ich wusste ja das Rob immer ehrlich zu mir war und ich mochte ihn ja auch sehr gerne, aber ich konnte nun mal nichts an meinen Gefühlen für Jack ändern.
Das restliche Wochenende hatten wir noch viel Spaß zusammen und stellten einiges an dummen Zeug an. Aber als Clara's Eltern wiederkamen stand das Haus noch. Zugegeben, es war nicht besonders ordentlich, aber, was viel wichtiger war, es stand noch! So schön das Wochenende auch war, jetzt wollte ich auch wieder in meinem eigenen Bett schlafen, da Clara einen ziemlich....lebhaften Schlaf hat. Und so holten mich meine Eltern wieder nach einer langen und Luft abdrückenden Umarmung ab.

Gleich den ersten Abend an dem ich wieder zu Hause war träumte ich wieder. Das komische war nur das ich von Frau Erlene träumte! Sie ist unsere Englischlehrerin. Ich sah sie im Bett liegend und mit roten Punkten im Gesicht. Hatte sie vielleicht Die Masern?
Unsere Klassenlehrerin, Frau Lore, wird es dann morgen, also Montag, an die Tafel schreiben. Yeaar! Kein Englisch! Ich konnte Frau Erlene nicht wirklich leiden.... okay ich geb's ja zu, ich hasse sie.
Aber damit bin ich nicht alleine, muss ich zu meiner Verteidigung sagen. Um es nett auszudrücken: sie ist nicht sonderlich beliebt bei uns.

,,Englisch Ausfall", jubelte ich, als ich Ricky und Rob um die Ecke biegen sah. ,,Was?", fraten sie etwas verdutzt im Chor.
,,Frau Baum ist krank" ,erklärt ich ihnen (Erlene= Erle= Baum- versteht sich). ,,Oh nein! Die ARME. Was hat sie denn?", fragte Ricky mit vor Sarkasmus triefender Stimme. ,,Die Masern", antwortete ich gespielt entsetzt.
Jaaa, wir mochten sie echt nicht. Aber das beruht wenigstens auf Gegenseitigkeit, seitdem Rob gesagt hatte: ,,Achtung, Baum fällt!", als Frau Erlene die Treppe heruntergefallen war.
Die ganze Klasse musste danach nachsitzen. Richtig unfair! Nur weil wir alle gelacht hatten. Ich meine, das ist eine natürliche Körperreaktion, die man nicht verhindern kann..
Ach egal, momentan erfreuten wir uns einfach an der Vorstellung, dass sie mit Masern bestückt ans Bett gefesselt war. Im Klassenraum angekommen, schrieb unsere Klassenlehrerin gerade an, dass Englisch ausfiel. Wir sahen uns an und mussten grinsen.
Ricky legte mir einen Arm um die Schulter und sagte: ,,Tja, Frau Lore, wir wussten es schon viel früher". Frau Lore sah uns nur kurz etwas verwirrt an und ignoriert uns wieder. Nachdem sie die "traurige" Nachricht angeschrieben hatte, brachen in der ganzen Klasse Jubelrufe aus. Frau Lore warf uns einen vernichtenden Blick zu. Ach, die Arme musste Frau Baums Stunden ja AUCH NOCH übernehmen ( Lehrer haben ja sooo einen "Stress") und war darüber nicht gerade glücklich.
,,Frau Erlene ist sehr krank. Sie hat die Masern. Damit ist nicht zu spaßen! Ihr sollt ein bisschen mehr Anteilnahme zeigen", belehrte Sie uns mit wütende Stimme.
,,Ihr solltet froh sein, dass ihr an unserer Schule überhaupt die Möglichkeit habt, Englisch zu lernen" fuhr sie mit dem typischen Lehrer Akzent fort: ,,wir hatten damals nicht die Möglichkeit, wie ihr, eine zweite Fremdsprache auszuwählen".

Ich seufzte. Jetzt ging das wieder los! Jetzt wird sie uns die ganze Stunde einen Vortrag darüber halten, wie gut wir es haben und wie viele Möglichkeiten uns offen stehen und wie "arm" sie damals dran gewesen waren.
Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und schloss kurz die Augen.
Das könnte eine sehr, sehr, seeehr lange Stunde werden. Besonders da, "der Lehrer die Stunde beendet".
Denn ihr fällt dann immer in den letzten 5 Minuten ein, dass wir ja auch noch Unterricht Stoff mit ihr machen mussten. Wir mussten dann noch 15 Minuten da bleiben.
Sie verteidigte sich natürlich mal wieder mit ihrem ihrer strandart Ausrede, denn wir hatten ihr ja "die Zeit am Anfang gestohlen".

Meine Mutter hatte heute den Tag frei. Sie konnte mir als du den gesamten lieben Tag auf die Nerven gehen.
Schon, als ich nach der Schule die Wohnungstür öffnete, wusste ich, welches Schicksal mich gleich ereilen würde. Doch meine Mutter kam mir zuvor und stellte mir die grausamste aller Fragen: ,,Na, wie war es in der Schule?"
Ooh, wie ich diese Frage hasse!
Wie soll es denn schon sein? Ich meine es ist Schule! ,,Schön", antwortete ich Standard getreu, mit einem ungewollt, vielleicht etwas genervten Unterton in der Stimme.
,,Habe ja nur gefragt" antwortete sie schnippisch. ,,Wie war es denn so auf Arbeit?" entgegnete ich. ,,Hast gerade deine 5 Minuten oder was?"
Seufzend gab ich auf.
Streiten mit meiner Mutter machte einfach keinen Sinn. Wir sind eben beide stur.

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Ich sah kaum was 10 Meter vor mir war. Es war verdammt finster. Erst nach etwa 5 Minuten minuten erkannte ich die ersten Umrisse von Bäumen. Vielen Bäumen. Überall rings um mich herum waren Bäume. Sie waren noch schwärzer als die Nacht. Ich hatte große Angst alleine im Dunkeln. Ich versuchte mich zu beruhigen und einen Eindruck zu bekommen wo ich war, wie ich hierher gekommen war und was zum Teufel ich hier überhaupt machte.
Doch ich konnte zu meiner Verzweiflung konnte ich nur eine Frage beantworten. Ich war in einem Wald. Irgendwo. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich mich befand. Es musste so zwischen 23:30 Uhr und 2:30 Uhr sein. Ich musste anfangen zu schluchzen. Und schon bald kullerten mir die ersten Tränen über die Wange. Nicht, weil ich nicht wusste ob sonst noch jemand hier war oder weil ich nicht wusste wie ich hierher gekommen war. Auch nicht, weil ich an die Tatsache gefesselt war das ich in diesen scheinbar unendlichen Wald gefangen war.
Nein. Ich hatte Angst. Schreckliche Angst. Erst jetzt bemerkte ich die beunruhigende Stille.
Kein Vogel zwitscherte. Kein Käfer bewegte sich. Nicht einmal der Wind fuhr durch das Geäst oder bewegte auch nur ansatzweise das dunkle Gras.
Es war, als ob der ganze Welt den Atem anhielt. ,,Hallo?", flüsterte ich mit erstickter Stimme. Ich nahm all meinen Mut zusammen und wiederholte dieses eine Wort noch einmal. Mein gesamter Arm, von der Schulter bis zu den Fingern, verkrampfte sich so sehr, dass es weh tat. Leise hörte ich etwas. Es wurde immer lauter und deutlicher. Ich errstarrte. Jemand rief meinen Namen.
,,Anna?"
,,Anna!"
Plötzlich packte mich etwas oder jemand von hinten an der Schulter und schüttelte mich. Ich schrie los. ,,Anna hör auf! Hör auf dich zu wehren", sagte die Stimme, ,,ich bin's doch".
Moment mal.
Ich bin's doch? Das wäre fast lustig gewesen, wenn ein Fremder in einem dunklem Wald dich verfolgt, an den Schultern zerrt und einfach nur gesagt hätte: ,,ich bin's doch“. Wie gesagt, in einer ANDEREN Situation wäre es vielleicht lustig gewesen. Warum sollte jemand so was sagen? Langsam beruhigte ich mich etwas und horcht auf die Stimme. Es war die Stimme meiner Mutter! Jetzt öffnete ich die Augen und sah sie deutlich vor mir.
,, Mama?", schluchzte ich.
,,Komm her, es ist alles gut", sagte sie und nahm mich in den Arm, ,,du hast nur schlecht geträumt. Es ist alles in Ordnung", beruhigte sie mich.
Ich bemerkte, dass ich am ganzen Körper zitterte .
,,Von was hast du denn geträumt? Du hast auf Einmal angefangen zu schreien", fragte sie. Ich erzählte ihr alles.
,,Mhm. Aber denk einfach nicht mehr drüber nach, ja? Und versuche weiter zu schlafen, morgen ist ja wieder Schule", erinnerte sie mich. Ich nickte, obwohl ich genau wusste, dass ich diese Nacht nicht mehr schlafen würde. Ich hatte einfach zu große Angst wieder in diesem Traum zu gelangen.

Wenn man nicht schläft kommt einem die Nacht extrem lang vor.
Und ich war sooo müde, aber ich musste meine Augen irgendwie offen halten! Ich durfte NICHT einschlafen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2017 ⏰

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