Wie geht es dir?
Geht so, und dir?
Nicht so. Ich habe eine Klausur total vergeigt.
Oh!
Ja, ärgerlich. Aber ich kann sie ja noch ausgleichen. Nächstes mal werde ich mich einfach mehr anstrengen.
Wie schaffst du das?
Was denn?
So... optimistisch zu sein.
Diese Klausur ist ja nicht mein Leben.
Natürlich nicht, aber ich glaube mir wäre es danach schlechter gegangen. Also, das soll jetzt nicht komisch rüberkommen...
Ich verstehe schon.
Vor nicht allzu langer Zeit ging es mir auch so: jedes kleine Unglück hat mich tiefer sinken lassen. Du siehst schon: wir sind wieder bei unserem Loch. Das ist alles Bestandteil von ihm. Alle kleinen Missgeschicke und schlechten Erfahrungen machen uns schwerer, sodass wir schneller und tiefer sinken.Dagegen kann man aber nichts tun! Wieso sollte man dann noch den Weg nach oben suchen?
Weil man schneller sein kann! Schneller als die Erdmassen, die dazukommen und dich tiefer drücken.
Und wie funktioniert das?
Du gräbst dir deinen Weg frei.
Denk nach: wie könnte das schneller gehen?Wie meinst du das jetzt?
Ich möchte von dir wissen, wie man schneller und effizienter graben kann, als von Hand.
Man nimmt einfach eine Maschine? Einen Bagger, oder so.
Richtig!
Was hat das jetzt mit unserem Fall zu tun?
Die Theorie ist ganz einfach, Pass auf.
Einer ist unter der Erde und-Unter der Erde bekommt man aber keine Luft! Das ist unrealistisch.
Nein. Deshalb muss die Person ja so schnell wie möglich nach oben!
Ahja. Wenn du meinst.
Das meine ich. Wenn jetzt einer von oben kommt und die Steine und die Erde wegnimmt, dann kann der Verschüttete auch schneller hinaus.
Du meinst also man soll sich helfen lassen?
Genau! Ich sehe du hast es verstanden!
Und wenn das nicht geht?
Wieso sollte das nicht gehen?
Es ist schwer. Unfassbar schwer. Du musst durch die ganzen Schichten, die sich über die aufgetürmt haben, eine Verbindung nach oben schaffen, du musst hinaufschreien.Also mit jemandem reden?
So ist es.
Aber wieso mit jemandem reden, wenn man es auch selbst schaffen kann?
Nur wenn du redest wird es leichter.
Der Bagger muss schließlich von jemandem dort oben angeworfen werden. Jemand hilft dir und steht die bei.
Der Berg aus Schuld, Last, Sorgen und Kummer wird kleiner, er wird nicht nur von dir, sondern auch von der anderen Seite abgetragen. Von jemandem, der dir hilft. Du musst das nicht alleine schaffen.
Gemeinsam geht das, ich verspreche es dir!
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Leben
Short StoryDas Leben - Am Anfang braucht es Mut, damit man am Ende glücklich ist. Zwei Menschen auf unterschiedlichen Ebenen des Lebens. - Fünf nächtliche Gespräche in Dialogform. -