Die Sonne kitzelt meine Nase, sodass ich sie rümpfe. Ich drehe mich um, damit das Licht mich nicht mehr nervt. Ein Unbekannter Geruch steigt mir in die Nase, Verwirrung kommt in mir auf. Als ich widerwillig meine Augen öffne, finde ich mich in einem mir unbekannten Zimmer wieder. Sofort setzt die Panik bei mir ein und ich sitze Kerzengerade in dem Boxspringbett. Szenarien schießen mir durch den Kopf, nicht dass er mich wieder gefangen genommen hat. Ich versuche die Bilder von Misshandlung und Vergewaltigung aus meinem Kopf zu bekommen. Auf einmal ertönt ein sanftes Klopfen an der Zimmertür, welche mir gerade erst ins Auge fällt. Das hölzerne Brett öffnet sich und ein mir fremder Mann steckt seinen Kopf zwischen Tür und Angel. Da mir anscheinend die Angst ins Gesicht geschrieben war, kam er langsam auf mich zu und fing an, mir alles zu erklären.
Alles - von der Verfolgung bis zu dem Abgang von Allan. Nein, er nannte nicht seinen Namen, woher soll er diesen auch kennen? Ich wusste leider nur sofort von wem er spricht. Langsam, nach vielen beruhigenden Wörtern begann mein Körper sich wieder herunterzufahren. Nun mustere ich den Fremden vor mir das erste Mal. Ein großer, breitgebauter Mann mit dunklen Haaren und braunen Augen, welche mich mit sanften Blicken ebenfalls mustern. Ich als Mobbelchen verstecke mich direkt unter der Decke, nur mit dem Kopf rausgestreckt und setze mich im Schneidersitz hin. Nach einem kurzen Check, ob man auch wirklich nichts sieht, schaue ich beruhigt zu ihm. Sein Blick war mittlerweile verwirrt, da er meine Fuchtellei mitansah. Mit einem Lächeln auf meinen Lippen sollte die ganze Situation entschärfen, was jedoch zwecklos war. Um von mir abzulenken, frage ich ihn nach seinem Name.
"Andrew, wer verschafft mir die Ehre?" Seine Stimme stufe ich als sehr angenehm ein, die Stimmfarbe ist ganz nach meinem Geschmack. Als ich merke, dass ich ihm noch nicht geantwortet habe und er mich wartend ansieht, reagiere ich schnell und antworte ein von kurzes "Mia".
Eine unangenehmen Spannung tritt auf und wir beide sehen uns hilfesuchend an. "Was wollte dieser Typ von Ihnen und wer ist er überhaupt?", kommt es von seinen Lippen. Das Zittern setzt sofort wieder ein, und die Tränen steigen in meine Augen. Andrews Reaktion bestand darin, auf mich zu zu kommen und mich in den Arm zu nehmen. Sein Körper bietet mir Schutz und Wärme, welche ich im Stillen dankend annehme. Als ich ihn ansehe, schaut er mir ebenfalls in die Augen und streicht über meinen Rücken. Eine Gänsehaut bildet sich, Berührungen am Rücken waren mir schon immer unangenehm. Allgemein Berührungen sind nicht gerade mein Favorit, ich habe damit schlechte Erfahrungen. "Sagen wir, er hat mir Dinge angetan, die gegen meinen Willen waren.", bringe ich unter Tränen hervor. Mit einer flinken Bewegung wische ich die Nässe auf meinen Wangen weg. "Dann bin ich froh, dass ich Ihnen helfen konnte.", spricht er lächelnd. "Hat er dafür schon seine gerechte Strafe bekommen oder sind Sie gerade erst entkommen, also hat er Sie gefangen genommen oder so?" Ich sehe ihn kalt an, um meine seelischen Schmerzen zu verstecken. Ich habe beschlossen, Klartext zu sprechen. "Er hat mich monatelang gefangen gehalten, gefoltert, vergewaltigt und als sein Eigentum behandelt. Ich war noch nicht bereit, um alle Einzelheiten mit sowas wie der Polizei durchzusprechen. Es wäre zu viel." Mein Blick richtet sich nach unten, meine Finger spielen mit der Bedecke, um die Tränen zu unterdrücken. Vergeblich. Die Matratze spüre ich neben mir einsinken und ich werde danach herzlichst umarmt. Die ersten Tränen Tropfen auf Andrews Hemd und er scheint es nicht für schlimm zu empfinden. "Wissen Sie, Mia, ich verstehe Ihre Gefühlslage und ich respektiere auch Ihre Entscheidung, dass Sie nicht direkt auf's Revier sind. Doch Sie müssen auch verstehen, dass ich mit so einem Wissen nicht einfach normal mein Leben weiterleben kann. Was Ihnen widerfuhr, ist schrecklich, keine Frage. Wenn Sie möchten, könnte ich Sie begleiten, auf's Polizeipräsidium, versteht sich. Sie müssen eine Aussage gegen diesen Mistkerl machen. Wie heißt dieses Arschloch, entschuldigen Sie meinen Ausdruck, eigentlich? Wissen Sie das?" Mit dieser Frage beendet er seine Ansprache. Das muss ich erstmal sacken lassen. Aus Höflichkeit schaue ich ihn trotzdem in die Augen und beantworte seinen letzten Satz. "Alan. Alan Hanson. Seinen Vornamen sagte er immer wieder, als er von sich in der dritten Person sprach und seinen Nachnamen las ich an seinem Haus." Danach verstumme ich wieder. So offen zu einem Fremden zu sein, dass passt überhaupt nicht zu mir. Ich bin die Definition von shy. Ja, ich benutze Anglizismen. Daran sind meine Sprachbegeisterung und mein Musikgeschmack schuld. Ein schneller Blick zu Andrew verrät mir, dass er immer noch auf eine Antwort bezüglich der Aussage vor der Polizei von mir will.↬ 785 Wörter
DU LIEST GERADE
be with me
Romanceeine geschichte zweier menschen, welche sich nicht suchten, doch sich trotzdem fanden. ↯ falls fragen offen stehen, fragt in den kommentaren. ich werde innerhalb der kapitel nichts beantworten. folgt mir, falls ihr bekanntgebungen erfahren wollt.