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Die Bäume ziehen vorbei, immer wieder sehe ich Menschen die am Waldrand spazieren oder mit ihrem Hund Gassi gehen. Aus dem Radio ist Ed Sheerans zu hören, ich liebe seine Musik. Sie ist so ehrlich, so echt. Wir sind fast am Ende des kleine Städtchens angekommen. Also fast Zuhause. "Andrew?", fragt meine sanfte Stimme "Wieso sietzt du mich? So alt bin ich ja nochnicht.", lache ich. Er blickt mich mit seinen braunen Augen an und lächelt leicht. "Sie haben mir noch nicht angeboten, Sie zu dutzen.", mittlerweile grinst er. Ich werfe theatralisch die Arme hoch in die Luft, bis ich gespielt aufgebracht antworte: "Das ist ja eine Unerhörtheit, Sie fragten mich nicht einmal danach, ob sie mich dutzen dürfen und ich bin daran Schuld? Das erzähle ich meinem Mann, dem König.", sage ich hochnäsig. Ich schaue ihn solange an, bis wir beide in einen Lachanfall verfallen. Als wir uns einkriegten, standen wir vor meinem Haus. Plötzlich wurde Andrew ernst, sein Blick fing an mich zu durchbohren. "Wieso hat dich keiner als vermisst gemeldet?" Ich schlucke. unsere Stadt ist so klein, war klar, dass er es gewusst hätte. Ich sehe ihn traurig an "Vielleicht weil mich keiner vermisst?" Stille. Unangenehme Stille. Ich schnalle mich ab und möchte gerade seinen Truck verlassen, als er mich am Handgelenk festhielt. Ich wimmere unter seinem Griff, als er mich noch zusätzlich eindringlich ansieht. Das Einzige, was er sagt ist "Ich habe dich vermisst" bevor er mich loslässt und ich somit aus dem Auto gehe. Dann fährt er weg und lässt mich verdutzt am Straßenrand stehen. Komischer Typ. Kennt mich nicht und sagt er hat mich vermisst. Trotzdem bin ich froh, dass er mir half. Habe ich mich überhaupt bedankt? Ich hoffe es. Nun schiebe ich den Andrew aus meinen Gedanken beiseite und steuere auf mein Haus zu. Ich schließe die Tür auf und trete ein. Sofort umgibt mich dieser heimische Geruch. Der kleine Flur ist geschmückt durch alte Erinnerungen. Familien- und Schulfotos sind an den Wänden vereinzelt zu sehen. Ich packe meine Stiefel in das Schuhregal und meinen Mantel hänge ich an meinen Kleiderständer. Durch die kleinen Fenster, welche links und rechts neben meiner Tür sind, scheint das Sonnenlicht durch und wirft diese Helligkeit direkt auf ein Bild, was in mir Flashbacks hervorruft. Ich und meine Freunde von früher sind darauf zu sehen. Es war ein schöner Tag am See, die Sonnenstunden waren hoch vorausgesagt und die Temperaturen angenehm. Der Duft des Grases lag in der Luft, die Sonnenstrahlen brannten auf meiner Haut, da sie das Wasser verdunsten ließ, welches ich aus dem See noch an mir kleben hatte. Meine Freunde lagen auf ihren Handtüchern um mich herum und leise Musik strömte aus der Bluetoothbox. Die Musik von Bastille ertönte aus dem schwarzem Plastikding und die Stimme von Dan hatte eine beruhigende Wirkung auf uns alle. Zach kommt auf uns mit den Getränken der kleinen Minibar zu. Als ich mich aufsetzte, wurde mir auch schon direkt mein Wasser in die Hand gedrückt. Ich lächelte dankend und öffnete die kleine Flasche. Als das kühle Nass meinen Hals runterfloss, spürte ich sofort die Abkühlung, die ausgelöst wurde. Matt, welcher neben mir saß, hatte eine kleine Colaflasche, welche aus Glas bestand und ebenfalls gekühlt war. Wie kalt dieses zerbrechliche Ding war, merkte ich als er es mir an meinen, sogut wie, nackten Rücken hielt. Zum Glück hatte ich meine Wasserflasche bereits verschlossen, da diese mir aus Schreck aus meiner Hand fiel, direkt auf den Rücken von Kat. Sie drehte sich um und sah mich verbittert an. Matt und ich lachten nur vor uns hin, die anderen taten es uns gleich, als sie die Situation realisierten. Nur Kat schaute uns alle mit einem Todesblick an, bis sie dann selbst merkte, wie kindisch es war. Unser gemeinsames Lachen erfüllte bestimmt den ganzen Platz, welcher um den See herum war. Darauf hätte ich meinen Arsch verwetten können. Ich glaube Dan war es, welcher auf die Idee kam, ein Bild von uns als Gruppe schießen zu lassen. So sprachen ein paar von uns Fremde an, ob sie diesem Willen nachgehen könnten. Alle zusammen als Gruppe aufgestellt, wie man es von Klassenfotos kannte, standen wir da. Ich war bis vorne und kniete mich hin, da wir sonst nicht alle daraufgelassen hätten. Ein paar andere taten es mir gleich. So wurden mehrere Bilder geschossen und immer wieder erschrak ich am kleinen Blitz der Kamera. Wir lachten, zogen Grimassen und waren glücklich. Das war früher einmal.

743 Wörter

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