Sara Dem POV
Gedankenverloren lief ich durch den Zeisigwald in Chemnitz, als plötzlich mein Handy klingelte. Ohne vorher nachzusehen wer mich anrief, nahm ich den Anruf entgegen.
„Dem?", fragte ich in mein Handy und blieb dabei stehen.
„Ebenfalls Dem.", meldete sich mein Bruder auf der anderen Seite. Er klang ziemlich ausgepowert. Also war sein Training gerade zu Ende gegangen.
„Was gibt's Bruderherz?", fragte ich auch sogleich.
„Ich wollte fragen ob du morgen mit ins Stadion kommst?"
„Klar gerne. Gegen wen spielt ihr denn?", fragte ich zurück. Auch wenn ich gerne Fußball sah und die Jungs regelmäßig bei mir im Krankenhaus waren, wusste ich nicht mehr genau gegen wen meine Jungs morgen spielen mussten.
„Wir spielen gegen den Schacht.", hörte ich ihn nur augenverdrehend antworten. Im Hintergrund hörte ich die Jungs schon Lachen. Also hatte Jamil mal wieder auf Lautsprecher gestellt... Na prima.
„Ach ja, es ist ja Derbytime.", in Gedanken schlug ich mir mit der flachen Hand gerade gegen die Stirn, wegen meiner Dummheit. Wie konnte ich das nur wieder vergessen? „Jungs reist euch morgen bitte zusammen, auch wenn ihr gegen Aue spielt. Ich will euch in den nächsten Wochen nicht bei mir im Krankenhaus zu Gesicht bekommen.", drohte ich ihnen an. Aber so wie ich sie kenne, werden sie sich sicher nicht daran halten.
„Das machen wir schon nicht Sara.", kam es jetzt vom Kapitano höchstpersönlich.
Nur leider kenne ich euch zu gut, um zu wissen, dass mindestens einer bei mir zur Kontrolle sein wird. Ging es mir durch den Kopf. So war es schon immer und so wird es auch immer bleiben.
„Ich kenne euch einfach viel zu gut um zu wissen, dass ihr euch sowieso nicht daran halten werdet.", seufzte ich auf und fuhr mir mit meiner freien Hand einmal über das Gesicht. Dabei fiel mein Blick auf meine Armbanduhr. Ich zog erschrocken die Luft ein. Mist, Mist, Mist! Ich komm noch zu spät, wenn ich jetzt nicht los komme. „Jungs ich muss, die Schicht ruft.", und damit hatte ich auch schon aufgelegt.
Sofort lief ich zu meinem Auto zurück. Dass dauerte zum Glück nicht so lange, da ich noch nicht viel gelaufen war. Ich wurde ja von einer bestimmten Person davon abgehalten. Bei meinem Auto angekommen stieg ich schnell ein und fuhr Richtung Klinikum.
~*~
Am nächsten Tag wurde ich durch einen leichten Kuss auf meine Stirn geweckt. So machte es mein Bruder schon seit ich denken kann. Noch etwas schlaftrunken setzte ich mich auf und sah in das grinsende Gesicht meines Bruders.
„Morgen...", grummelte ich und fuhr mir erstmal mit einer Hand durch meine zerzausten langen Haare. Wie ich die Nachtschicht doch hasse. Dachte ich mir nur.
„Morgen Sara. Wie war die Arbeit?", fragte mich Jamil und lief auf mein großes Fenster zu. Er riss dieses auf, sodass mir die Sonne ins Gesicht schien.
„Mhm... stressig. Meine Patienten meinten mich alle halben Stunden zu sich zu holen.", meinte ich und musste mir ein Gähnen verkneifen.
„Ich muss los. In drei Stunden beginnt das Spiel.", meinte Jamil nach einiger Zeit des Schweigens und verließ mein Zimmer.
Als seine Worte bis zu mir durchgesickert waren, sprang ich aus meinem Bett und lief ins Bad. Dort sprang ich schon regelrecht unter die Dusche. Oh man, zum „frühen" Morgen schon wieder so ein Stress! Ging es mir durch den Kopf. Warte! Wie spät war es denn eigentlich?? Als ich mir die letzten Reste des Shampoos aus den Haaren gewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche und wickelte mich in ein Handtuch ein.