1. Barney Stinson, der Anzugliebhaber

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Ted, Marshall, Lilly, Barney und Robin saßen wie so oft in ihrer liebsten Bar und plauderten. Keiner der Anwesenden hielt so recht dem frischverheirateten Paar stand, weder Ted und Robin, die sich vor Kurzem getrennt hatten, noch Barney, der sowieso eine Ehephobie pflegte. In Wahrheit freute er sich riesig über die beiden, doch das würde er niemals zugeben. Auch seine Freunde wussten es, aber sprachen es nicht aus.

Während Ted erzählte, sah Barney sich im Raum um, da ihn die Geschichte langweilte. Da traf sein Blick auf den seiner Beute. Die Augen der Frau waren kalt, gefasst und hatten eine helle Farbe, die er über die Entfernung nicht erkennen konnte. Ihr blondes Haar fiel ihr engelsgleich über die Schultern, doch ihr Outfit wirkte bestimmt nicht wie das, eines Engels. Der tiefe Ausschnitt gab recht viel preis. Alles andere an ihr betonte ihre Figur, sah aber gleichzeitig unheimlich gemütlich aus. Ein erfreutes Grinsen überkam Barneys Lippen, der lüsterne Ausdruck in seinen blauen Augen war nicht zu übersehen. Zufrieden stellte er fest, dass auch ihre Mundwinkel sich hoben, als er sich erhob, um sich ihrem Tisch zu nähern. Erst jetzt nahm Barney die Frau und den Mann an ihrer Seite wahr, die beiden unterhielten sich. Es waren Freunde und sie war single, dass konnte er mit Sicherheit behaupten.

"Guten Abend, Mylady. Habe ich Eure Erlaubnis, Euch einen Drink zu spendieren?", fragte Barney mit seinem charmantesten Lächeln. Dass sie es liebte, so behandelt zu werden, wusste er nicht, jedoch war es sein Glück. Sie ließ ihre weißen Zähne sehen, als sie lächelte. Barney betrachtete fasziniert dieses Zusammenspiel der Gesichtsmuskeln.

"Das fände ich ausgezeichnet, Mylord", gab die Blonde zurück und legte ihre Hand in seine, die er ihr daraufhin angeboten hatte.

"Rachel!", unterbrach der Mann an dem Tisch das Tun der beiden. Sie wandte sich mit einem fragenden Blick um. "Schon wieder?" Lächelnd zwinkerte sie ihrem Freund zu, doch Barney blieb dieser Anblick verwehrt. Ohne ein weiteres Wort gingen sie zur Bar und setzten sich, um einen Drink zu genießen.

"Also ist Rachel der Name, der mich noch lange Zeit beschäftigen wird?", fragte Barney mit samtweicher Stimme. Für die Blonde war er perfekt. Er fiel haargenau in ihr Beuteschema.

"Nein", antwortete sie unerwartet, "er wird dir nicht im Kopf schwirren, glaub mir."

"Barney", stellte er sich vor, "Barney Stinson."

"Barney Stinson, der Anzugliebhaber?"

"Ja, allerdings. Ich sehe in Anzügen doch scharf aus", gab er zurück. Sie hatte sein selbstverliebtes Verhalten bereits erwartet und lachte darüber. Rachel hatte ihn durchschaut. Er war nichts als ein narzisstisch veranlagter Macho, auf der Suche nach One-Night-Stands, um etwas zu vergessen. Ausgezeichnet.

"Das tust du wohl. Allerdings sehe ich ebenso ausgezeichnet aus. Anzüge sind mir zu ungemütlich."

"Wer schön sein will, muss leiden", murmelte er und kam merklich näher. Nun konnte er auch endlich feststellen, dass sie grüne Augen hatte. Grün. Wissend. Distanziert, aber anziehend. Barney konnte es sich nicht erklären, was mit ihm los war. Er würde sie nicht gehen lassen, er wollte sie heute Nacht besitzen. Er würde sie nicht gehen lassen, ehe sie in seinem Bett lag.

Ihre Aufregung machte ihr beinahe Angst, war Rachel doch stets so gefasst. Sie strich sich mit dem Blick auf seine Lippen eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, während Barney sie dabei musterte.

"Wollen wir mein Apartment aufsuchen?", flüsterte er verführerisch in ihr Ohr und verursachte eine Gänsehaut bei ihr. Ruckartig drehte sie sich von ihm weg und nahm einen Schluck ihres heißgeliebten Getränks.

"Vorher widme ich mich dieser göttlichen Flüssigkeit", erwiderte sie und ließ den Blauäugigen etwas erstarrt sitzen.

"Aber -"

"Nichts geht über Alkohol, Barney Stinson, der Anzugliebhaber", unterbrach Rachel ihn dreist. Er hatte keine andere Wahl, als es zuzulassen und ebenso sein Glas zu leeren.

"Du hast das Wort 'außer' vergessen, meine Liebe", sagte Barney, "obwohl Rachel, der Engel, knapp über Barney, dem Anzugliebhaber, steht." Er fasste selbst kaum, was er da sagte, es war ungewöhnlich für ihn. Als würde sie das wissen, sah sie ihn verwundert an und nahm sogar eine rötliche Farbe im Gesicht an.

"Ist sie etwa rot?", fragte ihr bester Freund am Tisch fassungslos, während er und seine beste Freundin die Blonde beobachteten.

"Kaum zu glauben! Sie wird ihn sich definitiv angeln, aber so richtig."

"Kaum zu glauben, dass sie mir schon wieder die heißen Typen vor der Nase wegschnappt", murmelte der Mann beleidigt.

Auch Barneys Freunde beobachteten ihn eindringlich von ihrem Tisch aus.

"Armes Ding", seufzte Lilly, "sie ahnt noch nicht, was er mit ihr vor hat."

"Nein, sie weiß es ganz genau", murmelte Robin mit Verwunderung in der Stimme.

"Hab nur ich den Eindruck, oder ist sie es, die ihn aufreißt?", fragte Marshall halb angewidert, halb fassungslos.

"Was ist das denn für ein Blick?", fragte Ted, der Barneys Ausdruck in seinen Augen noch nicht kannte.

"Unglaublich!", riefen Lilly und ihr Ehemann gleichzeitig aus. Die Gruppe beobachtete die beiden noch ganz genau, wie sie ausgelassen plauderten und schließlich aus der Bar verschwanden. Sie hielten dabei ihre Hände und verschränkten auf halbem Weg die Finger ineinander. Ein Blick wurde von ihnen ausgetauscht, da sie etwas fühlten, von dem sie es nicht wagten, zu sprechen.

"Barney verschränkt nie seine Finger mit denen einer anderen Frau", bemerkte Ted misstrauisch. Lilly lächelte ihm wissend entgegen.

Verschränkte Finger [Barney x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt