Am Morgen darauf wache ich auf dem Küchentisch auf. Alvis aktiviert sich von selbst und sagt: Herrin, wir haben es 5:30. Sie haben also nur 3 Stunden geschlafen. Ich muss ihnen empfehlen, sich wieder schlafen zu legen. Sollte dies nicht gehen würde ich empfehlen heute nur das Nötigste zu tun, oder einen Mittagsschlaf zu halten." "Ach, halt doch die Klappe Alvis", murte ich ihn mit rauer Stimme an. Mein Hals war über Nacht ziemlich trocken geworden. Ich hole mir ein Glas Wasser und mein Magen knurrt, was meine Gedanken zu den Problemen schweifen lässt, die auf mich warten: Was soll ich auf Dauer essen? Wie soll ich das Leben genießen, wenn ich ständig ums Überleben kämpfen muss? "Alvis, was haben wir noch an Essensvorräten da?" "Nicht viel Herrin, etwas Brot, Belag und eine Packung Nudeln."
Das gesamte Essen für die Weltbevölkerung wurde auf einem Streifen von Nord zum Südpol hergestellt. Vielleicht konnte sie dort noch mehr Essen her bekommen, da die Geschäfte vor der Abreise der Menschen alles lehr geräumt haben. Es gab nur eur kleines Problem: Dieser Ort befindet sich fast auf der gegenüberliegenden Seite der Erdkugel und natürlich wurden die Leitungen der Züge gekappt. Mit einem Transporter wäre ich in einem Tage da, jedoch weiß ich nicht, wie man sie steuert. Doch eins steht fest: ich muss hier weg. Essen finden und vielleicht andere Leute.
Nachdem ich diesen Beschluss gefasst habe, gehe ich in mein Zimmer und packe die wichtigsten Sachen in einen Rucksack. Zum Schluss hole ich noch die mickrigen Essensvorräte aus dem Vorratsraum. Ich will gerade aus der Tür gehen, da fällt mir Alvis ein. Sie ist die das, was einer lebendigen Person am nächsten kommt. Also drehe ich um und suche im Wohnzimmer nach einem bestimmten Punkt an der Wand. Alvis war schon da, bevor ich geboren wurde, von daher wusste ich nur von einem Plan dieser Wohnung, wo ungefähr ihr Speicherchip ist. Er ist in der Wand Eingebaut. Ich gehe zwei Schritte weiter nach links, wo ein Schwarz-Weiß-Bild hängt und schiebe es beiseite. Dahinter ist die Speicherkarte von Alvis, die ich herausziehe und in einen kleinen kastenförmigen Computer schiebe. "Na Alvis, bist du noch heile?" "Ja Herrin, nett, dass sie mich nicht zurücklassen."
Mit Alvis im Gepäck gehe ich aufs Dach.
Straßen auf dem Boden gibt es kaum noch, meistens fährt man mit der Bahn oder, wenn man nur ein paar Quardranten weiter muss, kann man auch einfach durch die Gebäude gehen.
Die Dächer der Häuser laufern so ineinander über, dass man keine Unterschiede erkennt. Man könnte fast meinen, dass sie Welt ein einziges großes Gebäude ist. "Alvis, in welche Richtung muss ich, wenn ich zum Cena-Bezirk will?" Cena-Bezik, so wird der Teil der Erde genannt, wo unser Essen produziert wird. Der kleine Computer in meiner Hand produziert ein Hologramm vor mir, das zeigt, wo ich mich befinde. "Sie müssen in den Osten Herrin, aber sie brauchen Monate, bis sie Ankommen, wenn sie zu Fuß gehen. Sie wären verhungert, bevor sie ein Achtel des Weges hinter sich gelassen haben.", sagt Alvis zu mir. "Ich weiß, aber im Augenblick bleibt mir nichts anderes übrig." Mit diesen Worten mache ich mich auf den weg über die Dächer.
Am Abend schaue ich vollkommen am Boden auf das Hologramm. Sie war noch nie Wandern, so hatten die Figuren in einem Buch einmal genannt, als sie in den Bergen spazieren waren. Ich hatte keine Ahnung, wie anstrengend es war. Ich musste mehrere Pausen einlegen und ich habe von dem wenigen Essen, bereits die Hälfte gegessen. Ich nehme die Decke aus meinem Rucksack und breite sie auf dem Boden aus.
Auf einmal blicke ich hoch und sehe, wie die Sonne im Westen des Horizontes in einem Meer aus Farben untergeht. Erst einmal in meinem Leben, als mein Vater noch lebte, habe ich diesen Anblick genossen. Ich sehe, wie die Sonne immer weniger Licht verbreitet und einem schwarzen Himmel Platz macht. Auf einmal kann ich, als die Sonne schon fast hinterm Horizont verschwunden ist, immer mehr kleine leuchtende Punkte am Nachthimmel erkennen. Sterne! Ich dachte nicht, dass man sie wirklich sehen kann! Ein Professor, der einmal in ihrer Klasse war, meinte, dass man sie nur nicht sehen könnte, weil das viele Licht der Erde das Licht der Sterne überstrahlen würde. Doch jetzt, wo kaum noch Menschen da sin, die Lampen oder Ähnliches anschalten, kann ich sie sehen. Die Sterne funkelten am Firmament und vermittelten das Gefühl, dass ich es doch noch schaffen könnte, dass ich das Leben doch noch genießen könnte.
"Herrin, aufwachen". Ich öffne die Augen und sehe einen hellblauen Himmel mit einigen Wolkenfetzen über mir. Ich richte mich auf. "Was ist los Alvis?", will ich wissen. "Es ist 8:00. Sie haben mich aufgetragen sie um diese Uhrzeit zu wecken." Müde drehe ich meinen Kopf und greife danach zu meinem Rucksack. Nach kurzem suchen finde ich ein Brötchen. Es ist zwar etwas weich, aber große Auswahl habe ich ja nicht. Nachdem Frühstück packe ich alles ein und mache mich wieder auf den Weg.
Um die Mittagszeit knurrt mein Magen, sodass ich das letzte Brötchen aus meiner Tasche nehme und aufesse. "Was wollen sie jetzt tun Herrin?" Ich überlege. In den Märkten gibt es nichts mehr, das Essen von dort wurde mitgenommen. Das Essen von den Leuten sollten sie aufbrauchen. Und wenn etwas nicht aufgegessen wurde? "Ich schaue in den Wohnungen, ob die Leute etwas zurückgelassen haben.", antwortete ich Alvis. Ich ging noch einige Meter, bis ich an einer herausagenden Wand, einen Fahrstuhl entdecke. Mit ihm fahre ich in die oberste Etage und ging in eine Wohnung.
Ich brauche nicht lange, um den Vorratsraum zu finden und öffnete ihn. Ich hoffe, dass ein Brot oder ähnliches drin ist, doch er ist leer. Also gehe ich in die anderen Wohnungen des Gebäudes und bei der vierten Wohnung finde ich endlich etwas. Die zwei Brote und das Fleisch packe ich in meinen Rucksack. Gerade will ich durch die Tür gehen, da höre ich ein Räuspern hinter mir. Ich drehe mich langsam um und sehe, dass eine Person im Türrahmen zum Vorratsraum steht. Er hat eine große, schöne Gestalt und schwarze, kurze Haare. Zudem trägt eine dunkelblaue Jeans, ein weißes T-Shirt und über seinem Arm hängt eine schwarze Jacke. "Wer bist du?", will er mit dunkler Stimme wissen. "Mia... Mia Parvek. Und du?" "Ich bin Alexander Martinsson."
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Hey, vielen Dank!!! Dieses Buch hat bereits über 150 reads!!! Ich hätte nie gedacht, das so viele Leute dieses Buch lesen und weiterverfolgen, dafür ein riesen Dankeschön <3. Ich will mich natürlich auch für die vielen netten Komentare und Tipps bedanken, so habe ich mir das ungefähr vorgestellt ; ).
Ich hoffe euch gefallen die nächsten Kapitel auch so sehr, wie die letzten.
LG Sophia
(1053 Wörter)
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Eine zweite Erde
Ciencia FicciónWas passiert, wenn es keine Regelungen mehr auf der Erde geben würde? Was wäre, wenn alle Menschen von der Erde fliehen müssen und ein paar zurückgelassen werden? Mia gehört zu den eben 1 Mio. Menschen die zurückgelassen werden, doch sie weiß nicht...