,,Leute, warum seid ihr so still?" In Fionas Stimme hallte die Panik. Sie ahnte schon etwas. Doch ich wollte nicht, dass sie wusste, was gestern Abend passiert war. Sie würde sich nur unnötig sorgen machen und mich ständig daran erinnern.
,,Nichts besonders. War eigentlich ziemlich lahm, nachdem Jos Band fertig war."meinte ich und erntete einen verwirrten Blick von Aiden. Doch er verstand schnell, worauf ich hinaus wollte. ,,Lahm? Im Haleys? Als ob!" Fiona schien mir nicht zu glauben. Doch die Klingel rettete mich vor ihren ungläubigen Blicken.
Sie stand auf, um die Tür zu öffnen. Ich nutze die Chance und lief ihr hinterher, um mich auf den kurzen Weg nach Hause zu begeben. ,,Hallo. Ist Aiden da?" Vor der Tür stand ein Mädchen, ungfähr in Alter von 16 Jahren. Fiona wollte ihn grade rufen, als er schon hinter uns auftauchte.
,,Was willst du hier?"fragte er kalt, nachdem er sich vor uns gedrängelt hat. Seine verschränkten Arme verstärkten den Eindruck, dass er sich unwohl fühlte. Und trotz all dem stand ich nur daneben und versuchte nicht zu offensichtlich auf seinen Bizeps zu starren.
,,Ich bin für kurze Zeit wieder hier her gekommen, um damit endlich abzuschließen. Wir müssen darüber reden. Lass uns Jo dazu holen und...",,Wir müssen garnichts. Fahr wieder dahin, wo du hergekommen bist!"unterbrach Aiden sie ziemlich schroff. Überrascht sah ich zu ihm auf. Ich kannte Aiden so nicht. Nicht so gemein und abweisend. Wer war dieses Mädchen, dass sie so einen starken Einfluss auf ihn hatte?
Das Mädchen sah nun eingeschüchtert auf den Boden und Aiden drehte sich zu uns um. ,,Könnt ihr nicht wieder rein gehen?" Eigentlich war es eine Frage, aber es klang eher wie ein Befehl. Ich bekam mit, die Fionas Augen sich weiteten. Meine Kinnlade fiel wahrscheinlich auf dem Boden. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass er uns so anfahren würde.
Fiona verschwand ohne ein weiteres Wort im Haus und schloss die Tür hinter sich. ,,Ich wollte eh nach Hause."murmelte ich und lief schnell zu meiner Haustür. Ich denke, wir waren Beide zu geschockt von Aiden. Sonst hätten wir nicht reagiert, wie kleine Rehe, die einen Schuss gehört hatten. Wenn Aiden sich so benahm, dann musste es etwas ernstes sein.
Unruhig klingelte ich und wartete auf meine Mutter, die mir die Tür aufmachte.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit unten auf dem Sofa zu hocken und mir jeden Bullshit, der grade lief, anzugucken. Ich zapte unbewusste durch die Kanäle. Meine Gedanken spielten grade ihren eigenen Film. Ich malte mir ein Scenario nach dem anderen aus, wer dieses Mädchen sein könnte. Ein Mädchen aus Amerika? Ein One night stand? Seine alte Kindergartenfreundin?
Ich wusste es nicht.Abends hatte ich mich mit Fiona beim Kino verabredet. Da lief irgendein Film, den Fiona schon ewig gucken wollte. Ich meine, eine typische Lovestory.
Wir waren nicht zusammen zum Kino gefahren, weil sie vorher noch in der Stadt war. Deshalb musste sie eigentlich die jenige sein, die als Erste dort war. Trotzdem stand ich schon seit gefühlten zwanzig Minuten vor dem Kino und kam mir vor, wie eine Bescheuerte, weil ich hier so doof rumstand.
Um nicht ganz nutzlos auszusehen, tippte ich auf meinem Handy rum. Ständig wechselte ich zwischen Social Media und Spielen.,,Ich bin schon da. Ich bin schon da."hörte ich Fiona plötzlich rufen. Erleichtert blickte ich auf. ,,Gut. Fünf Minuten später und der Film hätte ohne uns angefangen." Wir machten uns sofort auf den Weg zur Kasse. ,,Du hast die Werbezeit nicht eingeplant."komentierte sie nur gleichgültig, während wir in der Warteschlange standen.
Nachdem wir uns die Tickets gekauft hatten und noch schnell Nachos und Getränke geholt hatten, betraten wir endlich den Saal und kamen problemlos bei unseren Plätzen an. Abgesehen davon, dass ich mich bei der Treppe fast auf die Nase gelegt hatte und mir dabei beinah alle Nachos hingefallen wären. Aber das passierte mir immer, weil Kinotreppen mich irgendwie verflucht hatten. Deshalb zählt das nicht.
Meine Gedanken ließen mir garnicht erst die Chance mich auf den Film zu konzentrieren. Aus diesem Grund war ich auch froh, als endlich der Abspann eingeblendet wurde.
Wir verließen das Kino und atmeten die kühle Nachtluft ein. Draußen war es schon sehr dämmerig. Wir beschlossen nicht den Bus zu nehmen und den Weg stattdessen zu gehen.
Während Fiona davon erzählte, was in der Stadt passiert war, fragte ich mich, ob ich mit ihr über dieses Mädchen sprechen sollte.
Nach einiger Zeit, in der Fiona schon längst aufgehört hatte zu reden und es schon ewig still war, kratzte ich meinen Mut zusammen und stellte meine Frage.,,Weißt du eigentlich wer dieses Mädchen vorhin war?"zögernd sah ich sie von der Seite an. ,,Welches Mädchen. Im Kino? Ja die hat uns so dumm angeguckt."meinte sie. Amüsiert schüttelte ich den Kopf. ,,Nein, ich meine die vor eurem Haus. Die zu Aiden wollte."erinnerte ich sie.
,,Oh, ups. Also ich habe ihn darauf angesprochen. Er meine, dass er mal einen One night stand mit ihr hatte und sie jetzt mehr von ihm will. Angeblich ist die voll der Stalker, seit dem die weiß, dass er wieder hier ist."
Betrübt biss ich mir auf die Lippe. Ich konnte dieser Aussage keinen Glauben schenken. Auch wenn es einer meiner eigenen Vermutungen war. Ich denke, da steckte noch viel mehr dahinter. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht glauben. Vielleicht wollte ich es nicht wahr haben, weil ich nicht glaubte, dass Aiden so einer war. Zumindest hoffte ich das.
,,Und du glaubst ihm das?"hackte ich zögernd nach. ,,Erst nicht, nein. Aber er hat sich echt verändert, dass konnten wir ja sehen, als er uns so angemotzt hat. Also..."sagte sie und ließ den letzten Satz in der Luft hängen.
Grübelnd ließ ich das kurze Gespräch von den Beiden in meinem Kopf Revue passieren. Ich versuchte mich an jedes einzelnde Wort zu erinnern.
Lass uns Jo holen und...
Was hatte Jo damit zutun? Ich glaube, ich wollte es garnicht wissen...
,,Mein Bruder ist ja ein richtiger Badboy geworden."lachte Fiona plötzlich. Doch mir war garnicht zum Lachen zumute. Stattdessen wurde mir schlecht. Das Wort 'Badboy' und Aiden passten überhaupt nicht zusammen. Es hörte sich falsch an. Aiden war kein Arschloch, dass alles, was nicht bei drei auf dem Baum war, flachlegte.
Zumindest hoffte mein kleines Herz das immer noch.
Habt ihr Ideen, was als nächstes passieren könnte?😏
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Damn interesting
Teen Fiction,,Mir wurde das Leben schon einmal fast genommen. Wenn es ein zweites Mal passieren sollte, dann nicht ohne, dass ich vorher richtig gelebt habe." Einst waren wir beste Freunde. Ich, Fiona, ihr Bruder Aiden und sein bester Freund Jo. Alle zusammen e...