Kapitel 22

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Da das originale Kapitel 22 leider verschwunden ist, musste ich es hier nochmal schreiben. Leider etwas anders, als das Original.

Gähnend ging ich auf das Auto zu. Der Tag im Schwimmbad war wirklich erschöpfend. Deshalb war mein einziger Wunsch ein warmes Bett. Doch im selben Atemzuck graute es mir, mit Fiona in einem Bett zu schlafen.
Außerdem hatte ich ununterbrochen Kopfkino, bestehend aus Flashbacks des Tages. Und dann fing mein Herz an wie verrückt zu schlagen.

Verdammt es war Aiden, mit dem ich in diesem Becken saß. Es waren seine Hände, die mich berührt hatten. Bei der Erinnerung zog sich mein Bauch zusammen.

,,Ich verstehe immer noch nicht, wieso du die Massage nicht weiter machen wolltest." sagte Fiona neben mir. Ich war so in Gedanken versunken und müde, dass ich mir nicht die Mühe machte ihr besonders zuzuhören. Deshalb nickte ich einfach nur.
Ich konnte nicht glauben, dass ich mich darauf eingelassen hatte. Und die Tatsache, dass es mir gefallen hatte, ließ meine Wangen heiß brennen.
,,Willst du außen oder in der Mitte sitzen?" fragte Fiona nun. Wieder nickte ich.
Ich meine, zwischen mir und Aiden sollte nichts sein. Er war immer, wie mein großer Bruder und ich nichts weiter als die kleine naive Sky, die er in allen angestellten Dummheiten verteidigen musste. Mehr nicht.

,,Hörst du mir überhaupt zu?" Zur Abwechslung versuche ich es dieses Mal mit Kopfschütteln und wurde kurz darauf mit einem Schlag auf meinen Oberarm aus meinen Gedanken gerissen. Schockiert sah ich Fiona an und hielt mir den Arm.
,,Aua, das tat voll weh." rief ich aufgebracht.
,,Pech, dann solltest du nächstes mal zuhören." gab sie schulterzuckend zurück und blieb neben dem Auto stehen.

,,Ich habe dich gefragt, ob du außen oder in der Mitte sitzen willst, du Holzkopf."wiederholte sie die Frage.
Ich wollte auf keinen Fall neben Aiden sitzen. Deshalb ignorierte ich ihre Beleidigung und ließ ihr den Vortritt beim Einsteigen.
Während der Fahrt war ich vermutlich eingeschlafen, denn als wir ankamen, wurde ich unsanft von meiner besten Freundin geweckt, damit sie aussteigen konnte. Wieder ignorierte ich, dass sie auch hinter Aiden hätte aussteigen können und lief mit gesenkten Lidern auf unsere Hütte zu. Wäre ich nicht so müde, hätte ich ihr schon längst eine gescheuert.

,,Gute Nacht Ma, gute Nacht Isabel." rief ich noch und gab Mama einen Kuss auf die Wange. Als Aiden die Tür auf schloss, wäre ich bereits fast im Stehen eingeschlafen und danach schleppte ich mich nur noch bis zum Sofa und ließ mich darauf fallen. Mein Muskeln fühlten sich an wie Bleih.

,,Ich gehe schlafen." meinte Fiona und verschwand sofort im Zimmer, während Aiden unschlüssig im Wohnzimmer stehen blieb und mich ansah. Mein Körper war bereits halb eingeschlafen, während ich Fiona in Gedanken verfluchte. Ich war so müde, aber ich wusste, neben ihr bekam ich kein Auge zu.

,,Sky,... willst du nicht auch schlafen gehen? Ich bin auch echt müde."
Aidens Stimme sorgte dafür, dass ich meine Augen wieder öffnete. Ach ja richtig, ich lag auf seinem Bett. Ich richtete mich auf und sah mich nach Gelegenheiten für eine neue Schlafmöglichkeit um. Das Bett hatte nur eine große Matratze. Die Liege draußen wäre zu klein und die Küchenstühle waren auch keine Option.

Hoffnungsvoll sah ich Aiden an. ,,Wolltest du nicht auch mal im Bett schlafen. Wir könnten diese Nacht tauschen. Du kannst zu Fiona gehen." bot ich ihm an. Aiden schnaubte. ,,Ganz sicher nicht mit Fiona. Neben ihr kann man nicht schlafen." gab er lachend zurück. Seine Züge verzogen sich jedoch mitleidig, als er meinen gequälten Gesichtsausdruck sah.
,,Kann ich nicht hier schlafen?" fragte ich dann. Es war dumm, ja. Es war bereits genug im Schwimmbad heute passiert. Aber ich war verzweifelt und wollte endlich mal wieder ausschlafen.

Aiden zog überrascht die Brauen hoch. ,,Hier, auf dem Sofa? Mit mir?"
Ich wollte mir selbst gegen die Stirn schlagen. Ich war so dumm.
,,Ja, ich wollt nur einmal wieder vernünftig schlafen, aber...es ist..." versuchte ich mich zu erklären, doch ich wurde von ihm unterbrochen.
,,Nein, schon gut. Es wird schon genug Platz für uns beide da sein."
Zunächst konnte ich nicht glauben, dass er wirklich zugesagt hatte, aber dann sprang ich auf und holte mein Bettzeug, bevor er es sich anders überlegen konnte. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass ich im Auto nicht neben ihm sitzen wollte. Aber wir würden nur schlafen. Augen zu und wieder aufwachen.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, betrat ich wieder das Wohnzimmer. Ich zog die Tür zum Schlafzimmer wieder leise zu und sah Aiden an, der nur in hautenger Boxershorts vor mir stand. ,,Stört es dich, wenn ich so schlafe?" flüsterte er und sah nahezu verlegen aus. Ich schüttelte den Kopf, zog meine Bettdecke zurück und schlüpfte hinunter.
,,Ähm, Sky..." murmelte er dann. Neugierig sah ich ihn an, aber er sagte nichts mehr und ich verstand erst zu spät. Er hatte den Platz an der Wand und da das Sofa von Regal und Wand umgeben war, konnte er nur über mich an diesen Platz gelangen.
,,Egal."sagte er, als ich nicht reagierte und kletterte einfach über mich drüber.

Nun lag jeder an seinem Paltz, aber die Anspannung, die von ihm ausging, war deutlich wahrzunehmen. Und ich wollte nicht, dass er sich meinetwegen unbehaglich fühlte.
,,Aiden, wenn... wenn ich störe, kann ich wieder zurück gehen. Ehrlich, das ist nicht so schlimm." sagte ich dann.
Ich biss mir auf die Lippen und stützte mich auf die Ellenbogen.

,,Was? Wieso?" Ruckartig drehte er sein Gesicht zu mir, das vom Mondlicht schwach beleuchtet wurde.
Ich erkannte jedoch nur schwach seine Züge.
,,Weil ich nicht will, dass du dich unwohl fühlst." gab ich ehrlich, aber leise zu und nahm dabei leicht wahr, wie sich seine Augenbrauen zusammen zogen. Er seufzte beklemmt und richtete sein Profil nun ganz zu mir.
,,Ich fühle mich nicht unwohl, Sky. Wir haben früher auch auf einem Sofa geschlafen. Nur ist es jetzt irgendwie anderes."

Ich schwieg, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. ,,Daran bin ich aber selbst schuld." fuhr er dann fort.
,,Hör zu, das, was da im Schwimmbad passiert ist, hätte nicht passieren sollen. Du warst immer wie eine Schwester für mich. Es tut mir leid, dass ich dich...dass ich dich so angefasst habe. Das hätte ich nicht tun dürfen." Seine Stimme war so kontrolliert und dennoch bedrückt, dass ich einen Moment total darauf fixiert war. Doch dann drangen seine Worte durch den Nebel in meinem Kopf und ließen mich ihre Bedeutung spüren.

Er hatte ja recht. Es hätte nicht passieren dürfen, besonders die Gefühle, die dabei in mir entfacht worden waren. Trotzdem spürte ich den Stich in meinem Herzen, als er Schwester sagte. Aufeinmal war ich der Dunkelheit um uns so dankbar.
,,Ja, klar. Du hast recht. Lass es uns einfach vergessen." gab ich seicht zurück. Zur Abwechslung spielte meine Stimme nicht gegen mich und ich klang wirklich überzeugt.

Ich sah, wie sich sein Kopf auf und ab bewegte und deutete es als ein Nicken. ,,Ok, gute Nacht."sagte er dann und legte sich wieder mit dem Kopf zur Wand. Ich tat es ihm gleich, nur mit dem Kopf zum Fenster.
,,Nacht." sagte ich, doch es war so leise, dass er es vermutlich nicht gehört hatte.

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