Kapitel 3

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Ich dachte über alles Mögliche nach. Über die Uni, und dass ich mich eindeutig mehr anstrengen sollte. Das war das Mindeste, dass ich tun konnte. Ich meine so ein Studium war echt teuer und ich finanzierte nur einen kleinen Teil selbst. Meine Eltern wollten mir zwar zu Beginn alles was mein Studium betraf geben, aber erstens konnte ich das einfach nicht annehmen und zweitens wollte ich schon immer mal wissen, wie es war selbstständig für seinen Unterhalt zu sorgen und eines konnte ich schon einmal sagen: Es war verdammt schwer und vor allem anstrengend. Mit meinem YouTube-Einkommen konnte ich eigentlich fast gar nicht das finanzieren, was ich alleine für Essen ausgab.

So kam es dazu, dass ich dennoch manchmal dazu gezwungen wurde mir einen kleinen Nebenjob zu besorgen. Im Moment hatte ich keinen, da bald Prüfungen waren und ich alles daran setzen musste diese zu bestehen. Ich musste echt mal wieder ein Video produzieren. Aber dann war die wieder meine innere Stimme, die mir die ganze Zeit einflüsterte, dass ich nicht einfach so ein normales Video hochladen konnte. Ich hatte schon seit ein paar Monaten nichts mehr von mir auf YouTube hören lassen. Ich konnte jetzt einfach nicht mit einem schnell produzierten Video ohne irgendwelche Effekte ankommen. Da musste ich mich schon mehr anstrengen. Nicht, um die Erwartungen meiner Zuschauer zu erfüllen. Die wären wahrscheinlich mit allem zufrieden, nein, ich musste meine eigenen Erwartungen erfüllen und umso länger ich wartete umso höher wurden diese und ich scheute immer mehr davor zurück ein Video zu machen, da ich schon den ganzen Berg an Arbeit vor meinem inneren Auge sah.

Aber spätestens zu Varo wäre dieser Todeskreislauf gebrochen. Waren ja nur noch ca. 9 Monate. Ha...ha... Bis dahin würde ich von meiner ach so lieben Community gelyncht worden sein. Und selbst, wenn diese Gnade walten lassen würden, würde mir spätestens in ein paar Monaten Tim in den Ohren hängen und mich volljammern. Wieder wurde mir klar, dass er sich wirklich oft wie meine Mutter benahm. Oder halt wie mein Ehemann... Und schon wieder dieses Thema. Ich muss mir echt etwas einfallen lassen, was ich ihm schenken konnte. Vielleicht konnte ich ihm ja etwas aus Prag mitbringen.

Ich wollte schon lange mal dahin und endlich hatte ich die Möglichkeit bekommen und würde über das nächste Wochenende mit einem Freund dahinfahren. Er hieß Felix und wir kannten uns aus der Uni. Er war so einer, der stets in das Gute im Menschen glaubte und so ein richtiger Sonnenschein war. Wenn ich mal wieder eine etwas dunklere Zeit hatte, munterte er mich immer mit den passenden Worten auf. In der Uni war er so etwas, wie mein bester Freund. Wir gingen dann und wann auch mal zusammen auf Partys und während ich in der Ecke stand und nicht wirklich wusste, was ich tun sollte, hatte er nach jeder Feier immer neue Freunde gefunden. Manchmal war ich schon sehr eifersüchtig auf sein extrovertiertes Wesen. Dadurch war er auch dazu gekommen nach Prag zu fahren, da dort ein paar seiner Freunde wohnten, die er gerne mal wieder besuchen würde. Mich schleppte er einfach mit, da er meinte, ich zitiere: „Du musst endlich mal aus deinem Kabuff da rauskommen. Das hält man ja auf die Dauer einfach nicht aus. Umgib dich mal mehr mit Leuten!"

Ja... das war eindeutig einfacher gesagt, als getan. Dennoch hatte ich zugesagt und jetzt freute ich mich auch schon richtig. Wann hatte man mal bitte die Chance nach Prag zu fahren? Sicherlich nicht so oft und es passte vortrefflich zu meinem aktuellen Problem mit dem Valentinstags-Geschenk. Das würde wohl ein heiden Spaß werden nach möglichst perversen Geschenken Ausschau zu halten.

Zufrieden mit meiner Idee schloss ich meine Augen und versank in meinen zuckersüßen Träumen.

Projekt StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt