chapter 26 | shoot

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PoV: Taehyung

Ich sah geduldig zu, wie der Jüngere auf Yeonas Schrank zuging und unschlüssig davorstand, bevor er ziemlich sicher die dritte Tür zur Seite schob und die riesige Auswahl an Waffen zum Vorschein kam.

Tatsächlich lag noch alles so da, wie ich es das letzte Mal gesehen habe, er hat sie also noch nicht angefasst.

Good Boy.

"Willst du dir nicht eine nehmen?", ich legte meinen Kopf schief und fokussierte seinen Hinterkopf, "Ohne Waffe schießt es sich bekanntlich ziemlich schlecht."

"Ich weiß.", brachte er leise hervor und streckte seine zierliche Hand nach den kleinen Pistolen.

Ich musste unwillkürlich grinsen. Ich wusste, dass er diese nehmen würde.

"Sie beißen nicht.", ermutigte ich ihn, als seine Hand über dem kalten Metall verharrte.

"Ich weiß.", sagte der Jüngere wieder, dieses Mal etwas bissiger.

"Willst du mir vielleicht sagen, woher?", stocherte ich weiter.

"... Intuition.", murmelte er und griff nach der Waffe.

Er hätte jetzt zwar die Möglichkeit, mich zu erschießen, aber dennoch blieb ich ruhig. Ich wusste, dass er das sowieso nicht tun würde.

Und selbst wenn, meine Kugel wäre schneller.

"Intuition?", ich hob meine Augenbrauen und schnalzte mit meiner Zunge, "Hat dir Jin nicht beigebracht, dass du nicht lügen sollst?"

"Ich lüge nicht."

"Ich bitte dich.", schnaubte ich, langsam doch ungeduldig, "Ich weiß von deinem Schusstraining."

Er drehte sich ruckartig um und starrte mich direkt an, die Waffe in der rechten Hand fest umklammert.

"Ich will nicht mehr schießen.", murmelte er hinter zusammengepressten Lippen, "Ich wollte es noch nie, meine Eltern haben mich dazu gezwungen."

"Armes Baby.", ich zog eine Schnute, "Dieses Mal zwinge ich dich dazu."

Verwirrt sah er mich an, aber dieses Mal schwieg ich.

"Wieso willst du mich unbedingt Schießen sehen?"

"Weil ich sehen will, ob du wirklich so gut bist, wie Jin behauptet."

Jungkooks Blick senkte sich auf die Waffe und wanderte dann raus aus dem Fenster, wo er kurz verharrte.

Gerade als ich einen entnervten Seufzer voller Ungeduld von mir geben wollte, hob er die Waffe an, entsicherte sie und richtete sie direkt auf meinen Kopf.

"Sieh an.", ich lachte, "Das Häschen hat das Handeln gelernt."

"Ich weiß nicht, warum ich das tue, weil ich dich eigentlich verabscheuen sollte, aber ich tue es nicht. Du hast etwas an dir, das mich fesselt. Und wenn ich schießen muss, um mehr über dich zu erfahren, dann tue ich das."

Und dann zerrissen zwei laute Schüsse die Luft um uns herum.

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DAAAAAAAM DAAAAAAAM DAAAAAAAAM

Stockholm Syndrome | VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt