1. Der Jagdausflug

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Hey Leute :)

Schön, dass ihr hergefunden habt und meine FF lesen wollt. Ich wünsche euch viel Spaß dabei und hoffe, dass sie euch gefällt ;)

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Wir wanderten seit ewigen Zeiten in der so friedlich wirkenden Natur umher, sodass der Schein beinahe täuschte, es sei wieder alles in Ordnung in dieser Welt. Seit Stunden hatten wir keinen einzigen Beißer gesehen und konnten uns fast vollständig auf die Jagd konzentrieren.

Als wir durch das dichte Grün streiften kamen wir sogar an einer kleinen Hütte vorbei, die verlassen und heruntergekommen war. Wir schauten trotzdem hinein, um sicher zu gehen, dass sich dort nicht Streuner aufhielten.

Während ich mich im Wohnzimmer und der Küche umsah, checkte Daryl die zwei anderen Zimmer. Sie war sauber, jedoch gab es hier nichts an Vorräten, die wir momentan brauchten, also zogen wir weiter und suchten nach Eichhörnchen, Opossums oder Wild, das wir schießen und zur Gruppe zurückbringen konnten. Das Gefängnis war einen ganzen Tagesmarsch von hier entfernt. Die Hälfte der Strecke waren wir mit Daryls Motorrad hergefahren, den Rest waren wir gelaufen.

Bis jetzt baumelten lediglich zwei kleine Kaninchen an Daryls Rucksack herunter. Eine ziemliche Enttäuschung, dabei hatten wir uns eigentlich eine erfolgreiche Jagd versprochen, denn in diesem Waldgebiet waren wir bis jetzt noch nicht gewesen.

Daryl wollte lieber alleine Jagen gehen, das war mir äußerst bewusst und wie oft ließ er deswegen einen Kommentar fallen oder ließ es mich spüren, dass ich für ihn fehl am Platz war.

„Nicht, dass du nicht gut schießt oder dich im Fall der Fälle nicht wehren kannst, aber es wäre sicherer für dich im Gefängnis zu bleiben", wiederholte er immer wieder, dass ich es fast mitsprechen konnte. Auch wenn er Recht hatte, dass ich gut schießen und auf mich selbst aufpassen konnte, war es doch nur ein Vorwand um mich nicht mitnehmen zu müssen. Außerdem hatte Rick es bestimmt, dass wir zu zweit gehen sollten. Nachdem was die letzten Tage alles im Gefängnis vor sich gegangen war, war ich außerdem äußerst froh mal da raus zu kommen. Und es ging Daryl ähnlich. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, es nahm ihn äußerst mit, was passiert war. Der Tod von Lori und die lange Ungewissheit, was mit Carol passiert war, nagten sehr an ihm. Er und Carol hatten etwas, dass sie verband. Sie konnten von vorne herein immer gut miteinander und niemand kam so an ihn heran wie sie.

Plötzlich hielt Daryl vor mir an und duckte sich. Bevor ich wusste, ob wir uns vor Beißern, anderen Menschen oder Wild versteckten, hatte ich mein Messer bereits gezückt.

„Da vorne", hauchte er und drückte einige Äste des Busches zur Seite, damit auch ich diesen prächtigen und äußerst gut genährten Hirsch sehen konnte.

„Der reicht sicherlich für ein paar Tage", sagte er und leckte sich genüsslich über die Lippen. Wir schlängelten uns durch das Unterholz, bedacht darauf keine Geräusche von uns zu geben, als wir plötzlich ein Knacken hörten. Wir sahen uns um und erkannten zwei Streuner auf der anderen Seite des Hirsches. Wir konnten nicht mehr warten, sonst würde der Hirsch die Flucht ergreifen und uns davon laufen, jedoch konnten wir nicht einschätzen, wie viele von den Beißern noch da draußen waren.

Daryl wollte gerade lossprinten und auf den Hirsch schießen, da hielt ich ihn zurück.

Der Hirsch hörte es aus unserer Richtung Rascheln und schaute sich nervös zu uns um.

Daryls grimmiger Blick wanderte zu mir und schien mich fast vor Wut zerfetzen zu wollen.

„Was soll das verdammt?", fragte er zischend. „Das wäre die Gelegenheit gewesen!"

Ich schüttelte mit zusammengepressten Zähnen meinen Kopf. „Du weißt nicht, wie viele da noch sind!"

„Und wenn schon!", zischte er erneut, drehte sich wieder um und erhob sich in die Knie. Ich sah ihm dabei zu wie er zielte, doch erhaschte ich im Augenwinkel weitere Bewegungen und schaute zur Seite. Mindestens ein Dutzend Beißer kamen gerade von rechts auf uns zu und ich spürte, wie mein Puls anfing zu rasen.

Daryl schoss gerade den Pfeil ab, doch ich zog ihn in dem Moment wieder herunter, dass er den Hirsch verfehlte und dieser surrend in einem Baum stecken blieb.

Seine schmalen blauen Augen waren zu Schlitzen verengt und starrten mich noch wütender als vorher an.

„Was ist dein Problem, man?", fragte er und sah zurück zum Hirsch, der sich nun etwas von uns entfernt hatte. „Ich habe Hunger und ich will verdammt nochmal was essen!"

„Und ich will leben!", fauchte ich, umklammerte mit meinen Fingern sein Kinn und drehte es in die Richtung, aus der die Dutzend Beißer kamen. Jetzt sah auch er die röchelnde Menge auf uns zukommen. Sie hatten uns noch nicht entdeckt, den Hirsch jedoch schon, der auf der Stelle einen Abgang machte.

„Komm", flüsterte er fest entschlossen und kroch gemeinsam mit mir in die entgegengesetzte Richtung, aus der die Beißer kamen. Einem kamen wir jedoch gefährlich nahe, den erledigte Daryl aber schnell und gekonnt mit einem Messer.

Wir liefen einen kleinen Abhang hinunter und verschwanden so aus dem Blickfeld der Beißer. Wir krochen noch längere Zeit geduckt im Dickicht herum, doch hatten wir es tatsächlich geschafft, ihnen aus dem Weg zu gehen.

Wir beschlossen zurück zum Motorrad zu gehen und die Jagd für heute zu beenden, doch wir kamen nicht weit.

Es waren noch weitere Beißer unterwegs – wir waren direkt in eine Herde hineingelaufen. Panisch und herzklopfend sahen wir uns um, damit wir einen Fluchtweg entdeckten, doch es war zu spät. Die Herde hatte uns entdeckt, wurde schneller und lauter. Daryl und ich stellten uns Rücken an Rücken, damit wir uns gegenseitig Deckung geben konnten. Die ersten schlurfenden Arme erreichten uns und wir begannen damit, einen nach dem anderen niederzustrecken. Ich ging mit schnellen Schritten auf einen Beißer los, holte aus und rammte ihm das Messer mit einem heftigen Stoß tief in den Schädel. Es knackte laut und der Schädel zerbarst unter meiner Hand. Ekliges dunkles faules Blut lief mir über die Hand, doch ich hatte keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen, denn die nächste Matschbirne kam auf mich zu. Daryl und ich wurden getrennt, es waren zwar nur wenige Meter, doch war nun jeder auf sich alleine gestellt. Ich sah im Augenwinkel, wie Daryl einen nach dem anderen mit seiner Armbrust erledigte. Er schoss einem Beißer direkt in den Kopf, eilte zu ihm, zog den Pfeil mit einem Ruck heraus und stach es dem nächsten ins Auge.

Er war gerade damit beschäftigt, zwei Beißer auf einmal zu erledigen, dass er nicht mitbekam, dass sich ein anderer sich von hinten an ihn heranschlich.

„Daryl!", rief ich laut und er schaute zu mir. Doch bevor er irgendetwas machen konnte, war der Beißer ihm so dicht auf den Fersen, dass ich mein Messer nahm und ohne groß zu zielen es in seine Richtung schleuderte. Mit einem ekligen matschigen Geräusch nagelte ich sein Gehirn an den Baumstamm hinter ihnen. Daryl sah dankend zu mir herüber und machte gleich danach weiter. Ich hatte keine Waffe mehr, also zog ich einem, der am Boden liegenden Beißer, einen von Daryls Pfeilen aus dem Schädel und machte damit weiter.

Wir waren von der Menge so weit nach hinten gedrängt worden, dass wir gar nicht mitbekamen, wie wir in der Falle saßen.

„Riley!", rief Daryl irgendwann zu mir herüber. Ich schaute zu ihm, sein Gesicht bedeckt mit Schmutz und Blut, sah aufgeregt nach hinten und da erkannte ich das Problem. Wir standen mit dem Rücken an einem steilen Abhang. Es gab für uns kein Entkommen.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich schnaubend und erledigte den nächsten Beißer, der keuchend zu Boden ging. „Wir stecken in der Klemme!"

Daryls Blick ging so oft nach hinten wie es nur ging, dann rannte er auf mich zu.

„Komm!", rief er plötzlich, zog seine Armbrust über die Schulter und zog mich an meiner Hand zu  sich. Plötzlich beugte er sich nach unten, wühlte in den Eingeweiden eines toten Beißers herum und schmierte mich und sich grob mit dem ekelerregenden Zeug ein. Dann schlang er beide Arme um mich. Ich wollte ihn gerade fragen, was er da vorhatte, als er mir zuflüsterte, dass ich die Augen schließen solle.

Das letzte was ich sah, waren seine blauen Augen, die auf mir ruhten. Dann zog er mich schützend näher zu sich und schmiss uns beide den Abhang hinunter. 


Liebe in Zeiten der Apokalypse 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt