Kapitel 1
Ideal BildManchmal spielen Menschen ein Spiel, welches sie am Ende selber verlieren.
Wohin fällt der Blick, wenn man feststellen möchte, ob einem jemand gefällt, frag ich dich?
Meistens Mustert man das Gesicht einer Person, dann den Körper und als Mann sicher auch die Vorzüge einer Frau. Mehr braucht man eigentlich nicht zu wissen, oder?
Vom Prinzip her machen das doch alle so nicht nur die Männer. Schließlich sieht man das innere eines Menschen nicht. Es ist verborgen und unsichtbar. Es erinnert an den Umschlag eines Buches. Erahnen lässt es uns wie das Innere sein könnte, doch erkennen was dahinter steckt, wird jener erst, wenn es gelesen wurde. Nicht überfliegen, sondern jede einzelne Seite nacheinander aufmerksam lesen.
Nur eben nicht mehr in unserer fortgeschrittenen Gesellschaft.
Nicht einmal das unschuldige Kinderherz interessiert uns richtig. Wir nehmen uns Rechte heraus und scheißen auf die Gefühle unseres gegenübers. Denken hauptsächlich an unser eigenes Wohl.
Egoist zu sein, haben die Menschen drauf und betiteln dies als normales Verhalten.
"Was also die Leute so an mir lieben, bin nicht ich selbst." Und schon war unerwartet der Gedanke laut ausgesprochen.
Ob es für alle auf der Welt von uns gilt? Hoffnungsvoll möchte ich daran glauben dürfen dass es noch nicht so weit gekommen ist. Die Zukunft wird es mir offenlegen. Schritt für schritt erkenne was das wahre geheimniss hinter Worten und Taten ist. Schließlich sagt man doch "Alles in der Vergangenheit ist Gestern und alles in er Zukunft ist Heute geboren."
Alles beginnt Heute bei mir. Meine Zukunft.
Hier zu sein und von mir zu Erzählen, von meinem Gestern und geborenen Heute.
Das ist nicht der Grund. Mein Leben ist für mich ziemlich simpel geworden. Wie so viele andere auf dieser Welt, erinnere ich mich an wenig aus meiner Kindheit. Mein Kopf erlaubt mir keine Einblicke. Erst im Alter von zehn Jahren, kommen relativ scharf gestellte Erinnerungen Hoch. Da meine Eltern klischeehaft Früh durch einen Autounfall ums Leben kamen, habe ich nichts mehr von ihnen. Keine Zuflucht.
Ihre Gesichter. Vor meinen inneren Augen sehe ich sie. Doch egal ob es gute oder schlechte Bilder sind. Ich kann sie beim besten willen nicht aus eigener Kraft hervorrufen. Ein Gefühl, als kenne man das Wort, doch aussprechen kann man dieses nicht.
Die Erzählungen über sie, die mich all die Jahre über wieder leiden lassen. Ich würde unglaublich gerne daran zurückdenken können, wie wunderschön und liebevoll meine Mam gewesen sein muss. Oder wie überfürsorglich mein Vater war, da ich doch seine kleine Prinzessin bin.
Passieren wird es aber nicht.
Ab und an ist die Blockade so Tief in mir, dass mir nicht mal ihre Augenfarbe in den Sinn kommt. Innerlich frisst es mich durch, hindert mich am Lieben, Leben, Lachen, Weinen. Keine Wut.
An all diesen Punkten und noch viel mehr. Völlig unrelevant, wie oft ich noch versuche dagegen anzukämpfen, tiefer Graben ist unmöglich. Je mehr ich grabe, desto tiefer falle ich. Diese Einsamkeit um mich herum lässt mich wahnsinnig werden. In mir drinnen fehlt etwas, ein Teil von mir, der viel größer ist als alle anderen, die vorhanden sind. Meine Angst ist es, wenn ich wirklich herausgefunden habe, was fehlt. Wird es den Schmerz heilen? Sollte ich wirklich an Hoffnung denken?
Wenn ich meine eigene Unvollkommenheit so intensiv fühlen kann, ermüdet es meine Seele in ein unermessliches.Kommen wir aber langsam zu Beginn meiner Geschichte. Allerdings startet meine Geschichte weder mit dem Unfall meiner Eltern. Noch erzähle ich sie selbst. Meine Geschichte zu verfassen, hat sich jemand anderes zur Aufgabe gemacht. Daher beginnen wir jetzt in London. Das Jahr in diesen Zeilen spielt keine Rolle. Allein Tag und Monat haben eine Bedeutung. Der 26. April im lau warmen Frühling, der zum baldigen Sommer wechseln wird.
Müde lehnte der schwere Kopf von Bridget an der kühlen Scheibe eines Kleinwagens. Der Motor brummte gleichmäßig im Hintergrund. Das Radio spielte ein Lied nach dem anderen, nachdem die gut bezahlten Moderatoren aufhörten über allerlei Themen zu berichten.
"Benimm dich und werde eine gute Studentin. Du solltest mehr aus dir machen, als du derzeit bist, Liebes!" schrill ohne jegliche Vorwarnung dringen die Worte meiner Tante Ann, auch Anastasia Roselie zu mir durch. Gezwungen aufgrund der vergangenen Geschehnisse, lebte Bridget bis zum heutigen tag, bei ihrer Tante im Haus. Dylan, Bridgets Bruder, ist selbstständig. Lebt jedoch zu weit weg und hat aus Zeit mangel abgesagt, sie zu sich zu nehmen.
Nun denn, welche eigenständige Frau ohne Mann, hatte schon Lust, das seltsame Kind seiner verstorbenen Schwester großzuziehen. Das war in den Augen von Anastasia eine große Zeitverschwendung. Jeden Wohlhabenden Kontakt, vergangene Personen, zu denen sie einen Draht gehabt hat. Kontaktierte die Frau. Nur um mich, ihre Nichte, loswerden zu können. Ihr denkt euch jetzt sicher in dem Sinne: "Der Meistbietende würde Bridget bekommen." Nein! Anastasia Roselie hatte Klasse. Daher wurde es ein Kunstipedium an einer außerhalb liegenden Akademie. Aufgebaut wie ein Internat, doch mit vielen Chancen für die Zukunft, etwas zu erreichen.
Dieses Jahr würde für Bridget und auch ihrer Tante mehr Freiheit bedeuten.
"Ich werde dich schon nicht enttäuschen."
"Das will ich auch hoffen! Du bist bereits zwanzig Jahre alt geworden und schon eine Erwachsene Frau."Mit diesen letzten Worten fuhr Ann auf das Gelände der Akademie auf, hielt bei der ersten Gelegenheit an und drehte ihren Kopf in meine Richtung. Starre Augen brennen mir Löcher in den Körper.
"Worauf wartest du noch?"Keine weitere "Freundliche" Einladung nötig, um den Beifahrersitz zu leeren. Auf Wiedersehen, viel Spaß, gute Heimfahrt. Beide ersparten sich das Lügen und trennten sich ohne ein letztes Gespräch. Kein Blick.
"Dieses Jahr soll anders werden!"
Gewappnet mit meinen Koffern drehe ich mich der Akademie entgegen. Klar gibt es hier viele Vorurteile. Bis vor ein paar Jährchen, eine renommierte Mädchenschule. So weit ich gelesen habe, ist diese Einrichtung erst seit zwei Jahren komplett für männliche Studenten zugänglich gemacht worden. Mehr als gespannt, was das Leben hier für mich bieten wird, fasst Bridget sich kurz an die Brust um ihren Herzschlag zu fühlen. Neue Welten werden sich ab heute offen legen.
"Bitte lass es eine gute Zeit werden, in der ich leben kann."
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When Dreams are True
Storie d'amore[Abgeschlossen] Teil 1: Satan, Sex and No Regrets. Nebentitel: stiller schrei "Mama" Der Titel jener Frau, die ihr Kind im Arm tragen sollte um es lachen zu sehen. Doch am Ende sind es nur die zitternden, winzigen Finger, die aus Angst vor einer so...