Kapitel 2

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,,Heute Abend, denk dran Ava!", rief Cara mir noch hinterher, als ich zum Bus lief.

Ich streckte einen Daumen nach oben und stieg in den gelben großen Wagen ein.

Alle blödelten rum und ich ließ mich auf den letzten freien Platz nieder. Die Fahrt dauerte nie lange und ich war froh, als ich nach hause kam.

Zwei Wochen seit meinem kleinen Ausraster waren vergangen und natürlich wurde anfangs darüber laut geredet. Cara ignorierte sogar Liam für einen Tag, weil er kurz darüber gelacht hatte, was sie aber absolut nicht hätte tun müssen.

Heute Abend wäre die Senior Party und mein Plan war es ja eigentlich, doch kurzfristig abzusagen.

Ich hatte keine Lust. Weder auf eine Party, noch auf die Leute.

Meine Tasche legte ich in mein Zimmer und die enge Jeans tauschte ich mit einer Jogginghose aus.

Alles war still im Haus, bis ich mir eine Schüssel Cornflakes machte und ein Auto in unserer Einfahrt hielt.

Der schwarze Jeep war mir unbekannt, doch der junge Mann, der lässig ausstieg und eine große Reisetasche schulterte, war mir bekannt.

Naja, mein Bruder hatte sich verändert, aber freuen tat ich mich trotzdem, als ich ihn sah.

Ich nahm meine Schüssel mit und öffnete die Tür. Auf der Terrasse löffelte ich dann mein Mittagessen und starrte ihn an. Er quatschte weiterhin mit den Fahrer, den ich nicht kannte.

Als er sich dann umdrehte und das Auto wegfuhr, hatte er ein fettes Grinsen im Gesicht. Jayden nahm seine Sonnenbrille ab und kam auf mich zu.

,,Ava, wie immer nur am essen!", begrüßte er mich, bevor er mich in den Arm nahm.

Wir gingen ins Haus und schon begann der gleiche Alltag, wie vor zwei Jahren:

Wir schauten kurz Fernseher und erzählten uns etwas über unseren Tag, bis ich hoch ging, um meine Hausaufgaben zu machen.

Jay spielte irgendein Videospiel und ich hörte ihn nur lauthals fluchen. Als ihm dann langweilig wurde, kam er in mein Zimmer und schmiss sich auf das große Bett in der Ecke. ,,Was ist, Jay?", stöhnte ich und grübelte weiterhin über der Matheaufgabe, die wir morgen abgeben müssen.

,,Mir ist langweilig, Ave.", murmelte er ins Kissen.

,,Diese Stadt hat einiges zu bieten.", raunte ich und kaute auf meinem Stift rum.

,,Nein! LA hat etwas zu bieten. New York und Chicago haben etwas zu bieten, aber doch nicht unsere Stadt."

,,Besuche alte Freunde."

,,Die sind alle nicht zuhause. Sag mal", er rollte sich auf seinen Bauch, ,,Läuft heute Abend etwas?"

,,Ich gehe heute zur Senior-Party.", sagte ich wie in Trance, doch drehte mich sofort zu ihm um und zeigte mit meinem Kugelschreiber auf ihn, ,,Wo du nicht auftauchen wirst!"

Doch Jay war schon komplett Feuer und Flamme mit der Idee. ,,Jay, nein! Das ist mein Senior Jahr und du wirst bestimmt nicht dort auftauchen!"

Er hob unschuldig die Arme in die Luft: ,,Ich habe doch gar nichts gesagt, Schwesterherz."

,,Jaaa-aaay!", flehte ich. Er erhob seine Augenbrauen und stieß einen Luftstoß aus der Nase aus. ,,Dann vergammle ich halt in diesem Haus..."

,,Danke.", sagte ich nur und drehte mich wieder zu meinen Aufgaben, die mich wirklich auseinander nahmen.

Ich strich den kleinen Kätzchen über ihr weiches Fell und füllte das Wasser auf. Letzte Woche hatte man einige Katzen in Mülleimern gefunden und die nahmen wir natürlich auf. Im Tierheim war es still. Nur gelegentliches Miauen schallte mir entgegen.

Heute konnten wir zwei Hunde vermitteln, was ein absoluter Erfolg war. Das ältere Pärchen nahm sogar direkt zwei unserer Schützlinge mit, die auch schon im fortgeschrittenen Alter waren. Es passte wie die Faust auf's Auge.

Jay hatte mich vor vier Stunden hier rausgelassen und ich wartete nur noch auf Patty, die mich für die Nacht ablösen sollte.

Cara und Liam sollten auch gleich kommen und gerade, als ich darüber nachdachte, hörte ich das Klicken eines Schlüssel und ich stürmte raus. Patty erklärte ich, dass nichts besonderes Vorgefallen war und schon war ich weg.

Auf dem kleinen Parkplatz stand das kleine rote Auto von Liam, was ich oft auf dem Parkplatz vor der Schule sah.

Cara saß vorne drin und ich stieg hinten ein. ,,Hey.", begrüßte ich die beiden und legte meine Tasche neben mich. ,,Du riechst nach nassen Hund.", lachte Cara.

,,Deswegen gehe ich auch gleich bei dir Duschen."

Cara hielt mir eine Tüte nach hinten: ,,Wir waren essen, hab dir Pommes mitgebracht."

Ich quietschte glücklich und schon war ich am mampfen, bis wir vor dem kleinen Haus hielten, in dem Cara mit ihren Eltern wohnte. Ihre Schwester war damals in der selben Abschlussklasse, wie mein Bruder, weshalb sie auch schon auf dem College war.

,,Wir sind in meinem Zimmer.", rief sie mir zu, als ich das Bad ansteuerte. Schnell war ich geduscht und fühlte mich frisch. Ich föhnte meine Haare und schmiss mich in meine Klamotten. Meine Haare band ich in einen Dutt.

,,Also ich bin ready!", rief ich den beiden entgegen, doch als Cara in den Flur kam, schüttelte sie nur ihren Kopf. ,,Nein, Stop!", sagte sie und zog mich mit sich. Liam stand verwirrt im Türrahmen, während meine beste Freundin ihren Kleiderschrank durchforsterte. Erst dann bemerkte ich ihr Outfit.

Sie trug ein blaues, enges Kleid und hohe schwarze Schuhe. Ich stöhnte: ,,Cara, bitte. Ich will dort keinen Aufzug machen."

Doch sie drückte mir bereits etwas in die Hand und zog die Tür hinter sich zu. Ich ließ mich auf ihr Bett fallen und nahm den Fummel genauer unters Auge. Es war ein schwarzer Jumpsuit mit langen Ärmeln. ,,Da passe ich doch niemals rein!", rief ich, doch niemand antwortete mir.

Caras und meine Proportionen waren definitiv verschieden aufgeteilt.

Ihre Beine waren lang und sie hatte einen relativ großen Vorbau. Sie war aber ansonsten von der zierlichen Sorte. Ich hingegen, konnte kaum Ausschnitt vorweisen, womit ich absolut kein Problem hatte, denn Caras Rückenschmerzen wollte ich nicht haben. Jedoch war meine Hüfte breiter als ihre und auch meine Beine waren nicht so lang wie ihre.

Ich quetschte mich schließlich irgendwie darein und dankte nebenbei mir selber dafür, dass ich heute morgen meine Beine rasiert hatte. Ansonsten wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen.

,,Jetzt komm schon raus, Ava! Wir müssen los!", schrie die Blonde Schönheit von unten. Ich kam die Treppen runter und Cara schaute mich mit einem fetten Grinsen an. ,,Darf ich wenigstens meine Schuhe anlassen?"

,,Nein. Hier.", sie hielt mir ebenfalls hohe Schuhe hin und ich verdrehte die Augen. ,,Darin kann ich nicht laufen!"

,,Dann machen wir einen Crashkurs."

Defence | AU Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt