Kapitel 11

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Love happens the way that it must. You can not take falling one step at a time.

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Harry pov

Ich war unsicher als wir ihr Haus betraten, doch ich folgte ihr als sie die Tür aufschloss.

Ich erinnerte mich kaum wie es hier aussah, es war schon einbisschen her, dass ich das letzte mal hier war.

Summer lief vor mir her. Dann drehte sie sich zu mir um und mein Herz machte einen großen Satz.
Was war nur los mit mir?

"Komm ich geb dir was anderes zum anziehen, dann musst du nicht in den nassen Sachen rum laufen," sagte sie ruhig und ich folgte ihr die Treppen hoch.

Sie verschwand in einem Zimmer und kam einige Sekunden später wieder, mit einem Tshirt und einer Jogginghose in der Hand.

Woher hatte sie die Sachen jetzt geholt? Von wem waren die Sachen.
Ein kalter Schauer überlief mich.

"Hier die sollten dir passen denke ich...", flüsterte sie als sie mir die Sachen hin hielt.

"Summer... sind das...?", sagte ich schüchtern und schaute sie unsicher an als ich die Klamotten nahm.

"Es ist ok. Wirklich. Er braucht sie ja schließlich nicht mehr. Und bevor du krank wirst...."

Ihr Lächeln war gestellt, das merkte man ihr an.

Ich lief ins Bad, welches sie mir schon gezeigt hatte und zog mich schnell um.
Ein wenig unwohl fühlte ich  mich in den Sachen schon, aber ich versuchte mir keine großen Gedanken darüber zu machen.
Als ich aus dem Bad kam, hatte auch Summer sich schon etwas anderes angezogen.

Wir gingen nach unten in die Küche und Summer machte uns Kakao, während ich mich ein wenig umschaute.

Mein Blick blieb an einem Foto hängen.

"Das ist er, richtig?"

Ich hatte nicht drüber nachgedacht ob es okay war sie das zu fragen, doch ich wollte es wirklich wissen.

Sie kam zu mir und nahm das Foto in die Hand.

Sie nickte nur und schaute das Bild in dem silbernen Rahmen an.

"Da waren wir in Italien. Ein paar Monate bevor es passiert ist."

Summer pov

Ich stand in der Küche, als ich sah, dass Harry das Foto von Fynn auf dem Regal fand.

Alles in mir zog sich zusammen, denn alles was ich wollte war, dass er mich nicht drauf ansprechen würde.

"Das ist er richtig?", hörte ich ihn dann sagen.

Ich lief auf ihn zu, nahm das Bild in die Hand und nickte fast unmerklich.
Ich redete nur sehr selten über Fynn.

"Es tut mir Leid Summer ich hätte nicht fragen sollen..."
Das hätte er tatsächlich nicht, aber jetzt hatte er es doch getan.

Fynn war mein älterer Bruder. Mein ein und alles. Mein bester Freund. Seit ich denken kann, war er für mich da.
Und dann war plötzlich alles vorbei. Er war einfach weg.

11 Monate war der Unfall jetzt her.

Es regnete stark. Etwa so wie heute. Er war auf dem Rückweg nach Hause von Freunden in Manchester. Mitten in der Nacht. Er verlor die Kontrolle über sein Auto und kam ins schleudern.
Gefunden wurde er am Abhang eines Hügels.
"Wieso konnte es nicht jemand anderen treffen.... mich zum Beispiel."

Ich merkte nicht, dass ich den letzten Satz laut gesagt hatte.

Mir lief eine Träne die Wange runter, doch ich hielt es zurück. Ich wollte nicht schon wieder weinen.

Harry nahm mich in den Arm. Es tat so gut, nicht weiter reden zu müssen.
Als sich unsere Umarmung löste, ging ich zurück in die Küche und Harry folgte mir.

Wir machten den Kakao, nahmen uns Snacks mit und suchten einen Film aus.

"Hast du Lust auf dem Balkon zu gucken?"

Harry schaute mich verwirrt an.

Ich ging hoch, lief in mein Zimmer und öffnete die Balkontür. Kurz ging ich raus um zu testen ob der Boden sehr nass war, doch der Balkon war ein wenig überdacht also ging es eigentlich. Ich trug eine kleine Matratze nach drauße, alle Kissen die ich finden konnte und alle Decken. Dann nahm ich noch den Laptop und stellte ihn nach draußen.

"Jetzt guck nicht so doof und komm raus!", sagte ich zu Harry und zog ihn an der Hand.

Gemeinsam lagen wir auf dem Balkon, kuschelten uns unter die Decken und schauten den Film.

Ich legte meinen Kopf auf Harrys Schulter. Es beruhigte mich auf irgend eine Art und Weise.

Auf den Film konzentrierte sich mitlerweile keiner mehr von uns beiden.

"Summer?"

"Hmm?"

"Kann ich dich was fragen?"

"Alles was du willst."

Eine Antwort die ich wenige Sekunden später wieder bereute.

"Wieso hast du dein Leben damals beenden wollen. Ich weiß, dass man solche Fragen nicht so direkt stellt. Aber ich möchte was über dich erfahren. Ich möchte dich besser kennen lernen."

Ich schluckte und versuchte die Tränen zu unterdrücken.

Irgendwann musste ich auch mit anderen Personen drüber reden.
Anderen Personen, außer meiner Psychiaterin.

Ich atmete einmal tief ein und aus und fing an zu erzählen.

Ich ließ so gut wie kein Detail aus. Ich erzählte ihm jeden Gedanken den ich damals hatte. Jeden einzelnen.

Es tat erstaunlich gut, offen damit umzugehen.

Wir redeten noch lange weiter.
Auch über seine Gefühle nachdem er bei X-Factor rausgeflogen war.

Ich lag auf seiner Brust und hörte seinen Herzschlag.

"Das Leben ist ganz schön unfair findest du nicht?", fragte ich ihn.

"Das Leben wäre sonst zu einfach. Jeden Tag bekommen wir neue Herausforderungen. Das Leben ist unfair ja. Aber auch die schlechten Dinge machen das Leben lebenswert. Das hast du mir gezeigt Summer."

Ich umarmte ihn fest.

Wir lagen noch eine Weile so.

Und irgendwann... irgendwann lagen wir beide dort, in der dunklen Nacht und schliefen ein.

Ganz nah aneinander.

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