Das Drachen Trainingslager 2

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Midnights Sicht

Da stand SIE. Ich hätte nicht geglaubt SIE wiederzusehen. Und niemand wird es mir nachvollziehen können, wie dieses Gefühl ist, jemanden den man dachte verloren zu haben, doch wieder vor einem Steht. Freude. Glück. Aber auch Trauer und Schuldgefühle wallen über einen hinweg, wie bei einem Fels in der Brandung. Mein Herz rast und mein Körper erstarrt. Zitternde Muskel und Beine. Pfoten. Alles. Alles wird durchblutet mit Euphorie. Ich konnte es nicht glaube SIE wiederzusehen. Ich konnte es nicht glauben. Mein Herz schlug unruhig und mein Körper war immernoch wie versteinert. Ich hatte selber nicht gemerkt, dass ich leise fipste. Es hörte sich an, als wäre ich ein Drachenbaby und würde nach meiner Mutter rufen. So hatte ich noch nie gefipt. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Eine zärtliche Hand legte sich auf meine Schnauze. Erst jetzt konnte ich mich aus der Starre bewegen. Ich sah sie an. So schwach, aber dennoch brodelte in Ihr das Feuer eines Drachens. Vorsichtig legte ich meinen Kopf gegen ihren Oberkörper. So stützte ich sie ein bisschen und ich konnte genau spüren, dass sie wieder da war. "Du glaubst garnicht wie sehr ich dich vermisst habe. Midnight. Wir sind doch ein Team. Das Beste möchte ich sagen. Uns kann nichts mehr trennen. Hörst du. Nichts!", meinte Shirley mit zitternden Stimme. Ich musste aufpassen, dass ich nicht anfange zu weinen. Auch Drachen können weinen. Aber nur sehr selten. Und meistens sieht das anders aus als bei Menschen. Ich fipste erneut und stieß dann ein hohen Ton aus, der an ein Weinen erinnerte. Besser gesagt Schluchzen. "Ich bin ja wieder da. Hier. Hier bei dir. Du und ich. Im hier und jetzt.", flüsterte meine Reiterin leise, aber dennoch laut genug damit ich es verstand. Erneut jaulte ich auf. "Ist gut heule dich bei mir aus. Ich bin da. ", quittierte sie mein Jaulen. Und das tat ich auch. Ich "heulte" mich bei ihr aus. Und das dauerte. Eine halbe Stunde. Für mich eine halbe Ewigkeit. Die ich bei meiner Reiterin saß und jaulte. Als ich mich beruhigt hatte meinte meine Reiterin:" Geht's wieder?" Ich sah in ihre glitzernden Augen. Sie hatte auch geweint. Zärtlich schleckte ich die salzigen Tränen weg. Shirley verzog angewidert das Gesicht. Konnte jedoch nicht lange ernst bleiben. Sie stützte sich wieder auf ihren Stock und sah dann in die Runde. "Ähm. Ja gut. Ich bin Shirley. Midnights Reiterin. Und ich glaube ihr solltet euch auch vorstellen.", meinte sie sichtlich überfordert. "Ich stell sie dir mal vor. Also: Das ist Igor, aber ihn kennst du schon. Sein Drache ist ein riesenhafter Alptraum und heißt Shooter. Neber ihm ist seine Schwester Naomi und ihr Leuchtender Fluch Daylight. Dann sind da Rony und sein Ergreifender Gründling Taurus. Roja und ihr Sturmbrecher Sky.", stellte Jaron alle vor. "Leute.
Also das ist Shirley, wie sie sich vorgestellt hat. Und Midnight kennt ihr ja. Wir werden demnächst aufbrechen und uns unser Drachen Trainingslager Insel suchen. Fischbein meinte, das in der Nähe eine gute Insel wäre. Wir würden heute aufbrechen und dahin fliegen vorausgesetzt Shirley geht es wieder gut. Ich glaube Hicks hat auch noch was zusagen..." "...Ja ich hab etwas für jeden von euch, beziehungsweise für eure Drachen.", meinte nun Hicks. Der Wikinger zog den Deckel der Kiste ein Stück beiseite und zog dann ein ledernden Gegenstand hervor. "Damit..." fur Hicks fort. "...Können eure Reiter nicht runterfallen. Ich hab sie individuell auf, die jeweilige Drachen Rassen, angepasst". Ich fauchte das Leder an. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und ich ging in die Kampfposition über. "Midnight. Hey schon gut. Schon gut. Wir tasten und langsam ran Okey.", beruhigte mich Shirley. Jedoch nur mit wenig Erfolg. "Naja ihr könnt ja vorerst mit einem Geschirr anfangen. Das ist meine neuste Erfindung. Es soll eigentlich für junge Drachen sein, aber wir erweitern es einfach.", meinte nun Hicks. Ich schnaubte. "Was hast du gegen Sättel?", fragte mich plötzlich Fay. "Sie sind eng und behindern mich beim Fliegen.", erklärte ich.

Da stand ich nun. In diesem kleinen Hütchen. Meine Vermutung, dass das Haus eine Schmiede war, stimmte. Vor mir stand der Anführer der Drachenreiter und fertigte ein Geschirr für mich an. Ich beäugte ihn skeptisch. Ohnezahn war auch hier. Ich spürte immer wieder mal seine Blicke auf mir. Hauptsächlich auf meine Wunden. Irgendwie spürte ich immer einen Schauer über meinem Körper wenn er mich ansah. Meine Reiterin war auch hier. Jedoch merkte ich dass ihre Wunden ihr langsam zu schaffen machte. Ich stupste sie an und sah sie dann streng an. "Was ist?", fragte sie mich. "Ich glaube dein Drache will das du dich hinlegst. Und das denk nicht nur sie so.", murmelte Hicks. Shirley sah mich müde an und nickte. "Aber wer testet es ob es funktioniert?", fragte sie.   "Zur Not gibt es noch Jaron. Oder ich. Also mach dir da keine Sorgen", lachte der Junge. Meine Reiterin verließ die Schmiede. Langsam wurde ich nervös. Ich wollte nicht länger hier sein. In einem unbeobachteten Moment schlich ich mich aus der Schmiede. Draußen angekommen herrschte ein schwerer Sturm. Sofort erhob ich mich in die Luft. Schon von weitem erkannte ich Daylight. Man konnte ihn eigentlich nicht übersehen. Er leuchtete schließlich. Mit meiner Echoortung erkannte ich auch die Anderen. "Wir müssen schauen ob arme Leute da draußen auf dem tobenden Gewässern sind. Wir müssen sie retten.", rief Jaron, damit ihn jeder durch den tobenden Sturm hören konnte. Fay hatte sichtlich Probleme sich in der Luft kontrolliert zu bewegen. Kein Wunder sie war noch jung und klein. Aber sie schlug sich tapfer. Die Drachen verstreuten sich schnell um nach Fischern oder anderen Leuten auf See zu helfen. Mit meiner Echoortung durchsuchte ich die Meeresoberfläche. Wenig später entdeckt ich auf der Oberfläche des Meeres einen bewusstlosen Mann. Er trieb auf dem Wasser. Ohne zu überlegen ging ich in den Sturzflug über. Mit meinen Vorderbeinen packte ich den Bewusstlosen. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne das tobende Meer gemacht. Eine riesige Welle stürzte über mich ins Wasser. Begruben den Bewusstlosen und mich. Ich versuchte wieder an die Oberfläche zu kommen. Doch die nächste Welle ließ mich wieder Unterwasser schleudern. Im nächsten Moment spürte ich etwas um meine Schwanzflosse. Es zog mich runter. Es ließ mich nicht an die Wasseroberfläche gelangen. Ich musste den Mann helfen. War momentan mein einziger Gedanke. Deshalb umschloss ich den Mann mit meinen Flügeln. Versuchte ihn in von dem Wasser zu verschließen. Ich hoffte es half. Ich sah wieder voraus ins Meer. Die nächste Welle und ich wurde gegen etwas hartes geschleudert. Daraufhin verlor ich das Bewusstsein.

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