Unsere kleinen Spielchen

Kapitel 4 - Morgen danach

Am nächsten Morgen wachte ich, von meinen Kopfschmerzen geplagt, auf und Strecke mich erstmal ausgiebig im Bett, worauf ich einen dumpfen Aufprall und dann ein Wimmern Vernehme. Geschockt sitze ich sofort kerzengerade auf meinem Bett, was nicht wirklich schöne Auswirkungen auf meinen Kopf hat, der sich gleich wieder meldet.
So besoffen war ich doch gestern gar nicht? Oder?
Vorsichtig schaue ich über den Rand des Bettes, wo sich meine Befürchtung bestätigt.
Das Balg. In meinem Bett, bzw. jetzt ja nicht mehr. Nackt. Und ich habe keine Ahnung was gestern Nacht noch passiert ist.
Das Balg fährt sich mit einem gequälten Ausdruck zu seinem Hintern und wimmerte erneut leise auf.
Ich hab doch nicht etwa...
Doch ich hab.
Viel kleine Knutschflecken zieren seinen Hals und seine Brust, womit meine Frage dann auch beantwortet wäre.
Seufzend ziehe ich den, mit meiner Decke eingewickelten Jungen wieder auf mein Bett und betrachte ihn.
Er schaut mich nur mit seinen großen Augen an, zieht mich am Nacken zu sich und küsst mich auf den Mund.
In meiner Schockstarre bin ich wie versteinert, was er wohl als falsches Signal deutet und sich langsam und auf den Boden schauen von mir entfernt.
"Also entweder, du kannst dich nicht mehr erinnern, oder es war nur bedeutungslos für dich. Wobei ich glaube, dass es das zweite ist, was es nur noch schlimmer macht wenn man mal bedenkt, dass du mir gestern meine Unschuld genommen hast."
Moment, Moment. Dass muss ich erstmal wirken lassen... er war noch Jungfrau?! Mit dem Körper und mit 21 Jahren?!
Er tut mir gerade ehrlich ein wenig leid.
Als ich aus meinen Gedanken wieder kehre zieht er sich gerade sein Shirt wieder an.
"Ich denke ich sollte besser gehen...", meint er geknickt und will grade unter Schmerzen aufstehen, doch ich halte ihn am Arm fest.
"Lass und noch zusammen Frühstücken und darüber reden, ja?"
Ich klang dabei seltsam sanft, was mich selber ziemlich erschrak.
Mit einem Funken Erleichterung aber auf jeden Fall auch Überraschung sieht er mich an und beginnt, als er sich wieder eingekriegt hat, zu lächeln.
Dieser Blick erinnert mich wirklich an einen Hund, dem man sein Essen vor die Nase hält und ich kann mir schon bildlich vorstellen, wie er mit seinen Ohren zuckt und seinem Schweif wedelt.
(Ich weiß Hunde haben keinen Schweif aber ich benutz das Wort immer,  weil ich bei Schwanz immer falsch denke. Ich weiß ich bin komisch xD)
Seufzten bereue ich jetzt schon meine Entscheidung und stehe auf, nehme mir eine neue Boxershorts aus dem Schrank und gehe in's Bad.
Dort angekommen springe ich schnell unter die Dusche, putze meine Zähne und mache meine Haare, wonach ich mich abtrockne, meine Boxershorts anziehe und wieder in mein Zimmer gehe.
Eren versucht gerade wimmert auf zu stehen und ich habe wirklich ein sehr schlechtes Gewissen, bei seinem ersten Mal nicht vorsichtig gewesen zu sein.
Also helfe ich ihm, hebe ihn im allbekannten 'Brautstil' hoch und setze ihn auf einem der Stühle in meinem Esszimmer wieder ab.
"Mach ja nichts schmutzig und geh nach dem Essen duschen. Du bist verschwitzt.", versuche ich so gefühllos wie möglich zu sagen, doch er grinst nur dumm und nickt.
Komischer Junge... naja, die Jugend heut zutage muss man nicht verstehen.
Immer noch müde und unter Kopfschmerzen gehe ich in die Küche, mache Rühreier und Toast. Für mich löse ich mir dazu noch eine Aspirin in Wasser und für Eren Fülle ich noch ein Wasserglas und gebe ihm dazu noch eine Schmerztablette.
Als wir beide unsere Medizin genommen haben stelle ich das Essen auf den Tisch und setze mich neben ihn. Zusammen beginnen wir zu essen.
"Mh~ das ist lecker! Also kochen kann du auf jeden Fall."
Er ist komisch mal nicht alleine zu essen, da alle meine Bekanntschaften bis jetzt One-Night-Stands waren, die verschwunden sind, bevor ich überhaupt aufgewacht bin.
Bis jetzt hat das auch ganz gut geklappt. Bis jetzt eben.
Tja und jetzt sitze ich hier mit dem Balg und ich glaube das ist das erste mal, seit meine Mutter tot ist, dass ich nicht alleine esse.
Der Gedanke daran ist eigentlich recht traurig wenn man mal gemach darüber nachdenkt. Aber ich kenne es nicht anders und komme auch gut damit klar.