2 Kapitel

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Gerade wollte ich vor Glück jubeln, dass ich nicht einen weiteren Tag mehr hier auf der Erde verbringen muss, als ich realisierte, was Vater als Gegenleistung von mir erwartete. Er wollte, dass Leviathan und ich zusammen ein Team bilden und zusammen unsere Heere in den Krieg führen. Das wird nie im Leben gut gehen, dass wusste ich jetzt schon.
,,Dad! Das kannst du doch nicht von mir erwarten! Leviathan und ich hassen uns und das weißt du ganz genau! Diese Kombination ist keine gute Idee!" Ich versuchte ihn zu überreden, jedoch vergeblich.
,,Avari, wenn du wieder mit zurück in die Hölle gehen willst, dann  musst du dich damit abfinden. Ich verlange von dir ja nicht das du gleich was mit Leviathan was anfängst! Und vor allem wir beide wissen doch, dass wenn es zu einem Kampf zwischen euch beiden kommt, du ihn locker besiegen würdest.'', lachte Vater den letzten Satz, da er die Vorstellung einfach zu findet, wie ich die Überhand gegen Leviathan gewinnen würde. Diese Vorstellung ließ auch mich etwas schmunzeln, aber egal wie ich mich hier entscheiden würde, so oder so müsste ich mich mit Leviathan zusammen tun. Egal ob hier auf der Erde oder in der Hölle. Mir ist da eher lieber in die Hölle zurück zu gehen und mich dort irgendwie mit Leviathan zu vertragen.

,,Na gut! Ich komme mit und werde versuchen mich mit Leviathan zu vertragen, aber ich kann nichts garantieren, dass es funktioniert und wenn später ein Teil der Hölle zerstört wird ist es nicht meine Schuld! Du willst ja unbedingt, dass ich mit der Wasserschlange vertrage." Mein Vater nickte zufrieden und stand von seinem Stuhl auf, ging um den Tisch herum und stellte sich neben mich. Ich stand ebenfalls von meinem Stuhl auf und legte meinen Kopf leicht in den Nacken, da mein Vater größer war als ich und ich nur so ihm in die Augen sehen konnte. Er lächelte und legte seine linke Hand auf meine rechte Schulter.
,,Ich wusste, dass du dich so entscheiden würdest und als dank dafür lasse ich extra für dich eine neue Rüstung anfertigen, samt mit einer neuen Waffe.'' Meine Augen weiteten sich vor Freude. Ich würde endlich eine neue Rüstung bekommen! Meine jetzige Rüstung ist nun schon 200 Jahre alt. Ich bekam sie damals als ich meinen 17. Geburtstag feierte und da nun schon seit 110 Jahren frieden zwischen der Hölle und dem Himmel herrscht, war es auch nicht nötig eine neue Rüstung anfertigen zu lassen und meine jetzige Waffe, welcher ein Bogen ist, ist nun schon 211 Jahre alt und ich kann diese leider in keine andere Waffe verwandeln.

Ich freute mich so sehr, dass ich hätte am liebsten Luftsprünge gemacht, stattdessen umarmte ich stürmisch meinen Vater, rannte aus seinem Arbeitszimmer in mein eigenes und schmiss alles in Windeseile in meine Koffer, bis dort nur noch die Möbel standen. Als ich fertig war, schaute ich auf eine Uhr und stellte fest, dass ich ein neuen Rekord in Sachen Koffer packen erreicht hatte. Mein alter lag bei 5 Minuten, jetzt hatte ich nur 3,4 Minuten gebraucht.

,,Ja!'', jubelte ich leise vor mich hin, musste aber sofort realisieren, dass ich Laresena nicht gesagt hatte, das wir zurück in die Hölle können.

,,Verdammt.'' Ich fluchte leise vor mich hin und machte mich auf die Suche nach Laresena. Ich fand sie schließlich im Garten. Sie kämpfte mit ihrem Schwert gegen einen imaginären Gegner, sie hielt jedoch das Schwert falsch und man könnte ihn ihr leicht aus der Hand schlagen und sie stand auch nicht so ganz sicher auf ihren Beinen.

,,Hey Sena!'', rief ich ihr zu und sie erschrak sich so sehr, dass sie ihr Schwert aus der Hand fallen ließ und sich bemühen musste nicht selbst zu fallen. Ich musste lachen, lief zu ihr und hielt sie vom fallen auf, indem ich ihre Arme festhielt. Sie sah mich mit einem beleidigen Gesichtsausdruck an, der mich noch mehr zum lachen brachte.
,,Man Ari! Ich sagte dir doch schon mal, dass du mich nicht so erschrecken sollst, wenn ich am Üben bin!", meinte sie aufgebracht.
,,'Tschuldige, aber du hattest die falsche Haltung und dein Schwert konnte man dir auch leicht aus der Hand schlagen.'', lachte ich immer noch ein bisschen. Laresena sah mich jedoch nur mit ihren leuchtenden hellblauen Augen klagend an. Ich strengte mich an um nicht weiter zu lachen, denn im Moment sah sie einfach zu knuffig aus, mit ihren Aufgeblasenen Wangen und dem beleidigten Gesichtsausdruck.
,,Puuuhh. Ist ja schon gut, ich hör auf zu lachen. Der eigentliche Grund warum ich mit dir reden wollte, ist der das wir zurück nach Hause gehen und du deine Koffer packen gehen sollst. Ich geh in der Zeit die von Kildare packen.'' Laresenas Gesicht hellte sich sofort auf und sie rannte jubelnd in ihr Zimmer.

Ich folgte ihr leicht lachend ins Haus und ging nach oben zu Kildare. Wie zu erwarten lag sie immer noch regungslos in ihrem Bett. Ich seufzte und strich ihr ein paar von ihren schwarzen Strähnen, welche einen leichten rötlichen schimmer hatten, aus dem Gesicht. Laresena und sie konnte man fast nicht auseinander halten außer an ihrer Haarfarbe. Die von Kildare sind, wie schon erwähnt, schwarz mit einem leichten rötlichen schimmer und die von Laresena sind ebenfalls schwarz, nur mit dem unterschied, dass sie lila schimmerten. Ich seufzte und entfernte mich von Kildare. Diese Engel werden es noch bereuen Kildare angegriffen zu haben und dafür werde ich sorgen, dachte ich entschlossen und machte mich auf Kildares Sachen in ihre Koffer zu packen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an.

Als ich endlich fertig war, nahm ich die Koffer, brachte sie nach unten zu den Koffern und lehnte mich neben meine Schwester an die Wand und überkreuzte die Arme vor meine Brust. Ich freute mich endlich wieder zurück in die Hölle zu gehen. Ich war zwar erst seit 3 Tagen auf der Erde, aber ich hasste es jetzt schon und könnte es schon gar nicht mehr erwarten. Ich musste schon zugeben, dass ich etwas Heimweh hatte und meinen Bruder vermisste. Was er wohl gerade machte. Wahrscheinlich musste er die ganze Arbeit, die sonst auf uns 3, also Vater, meinen Bruder und mir aufgeteilt ist, alleine erledigen. Wenn ich so darüber nachdachte wie er schon total verzweifelt sich die Berge an Papierkram anschaute, musste ich schmunzeln. Er würde bestimmt nach einer Entschädigung verlangen und sich wieder nur unnötig beschweren.

Mit dem Gedanken kam auch endlich Vater mit Kildare auf dem Arm, die Treppen runter. Ich rannte schnell zu den Hacken, wo die Autoschlüssel hangen und nahm die besagten Schlüssel von Hacken und rannte mit diesen nach draußen und schloss das Auto auf. Laresena kam nun ebenfalls raus und öffnete die Autotür von der Rückbank, damit Vater unsere immer noch bewusstlose Schwester dorthin setzten konnte. Bevor er die Tür schloss, schnallte er sie noch an und ging wieder zurück und half und die Koffer in den Kofferraum zu laden. Als wir auch das erledigt hatten setzten wir uns selbst ins Auto und führen los zu den Bergen, wo ein Portal zur Hölle ist.

Endlich gehen wir heim, dachte ich noch als ich die Landschaft an uns vorbei sausen sah.

Prinzessin der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt