Von Geburtstagen und bösen Überraschungen

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Der nächste Tag verlief ohne besondere Ereignisse.
Ich stand auf, machte mich frisch, zog mich an, frühstückte mit meiner Mum und erledigte meine Hausaufgaben und die sonstige Schularbeit. Den Rest des Tages chillte ich auf dem Sofa und schaute Serien. Amelie hat sich zwar erkundigt, warum ich so plötzlich abgehauen bin ("wir waren grad am planen und du bist einfach verschwunden, du Spaßverderberin"), aber ansonsten war mein soziales Leben an dem Tag ziemlich begrenzt.

Am Montag ging es dann wieder los mit der Schule. Die Stunden zogen sich wie Kaugummi und Amelie redete mich wieder mit "so hotten Typen" zu. Nichts besonderes, könnte man denken. Aber nein, nichte da.

Überall wo ich war, hatte ich meine Visionen. Den ganzen lieben Tag lang. Und meistens war das nur die Langeweile der Schüler. Die restliche Schulwoche ging das genauso weiter. Am Samstag machte ich schon meine Schularbeit, um am Sonntag dann feiern zu können und als es dann Sonntag war, sprintete ich gleich zu Mum ins Zimmer, da ich so aufgeregt war. Doch etwas war anders. Ich spürte das dank meiner Gabe. Ein bedrückendes Gefühl lag im ganzen Haus. Ich kroch ins Bett meiner Mutter.
"Was ist los?",fragte ich. Darauf bedacht, nicht so zu klingen, als ob ich sie aushorche. Was ja eigentlich stimmt...

Sie senkte ihren Blick und ich war mir sicher, dass sie eine nicht wirklich gute Nachricht für mich hatte.
"Mum?...Mum! Rede mit mir. Meine Gabe ist leider nicht Telepathie."
Mit Tränen in den Augen schaute sie mich an.
"Scarlett...es, es wird nicht gefallen, aber es muss sein. Es stand schon so lange fest...".
Sie war so aufgelöst und traurig. Allerdings verwirrte mich ihre Antwort nur noch mehr.
"Mum was meinst du? Mum bitte rede mit mir.", ich war selber überrascht, wie verwirrt ich klang.
"Scar, du musst auf eine Akademie..."
Das konnte nicht ihr ernst sein.
"Hör zu, das wäre das beste für dich. Du-"
"Ach ja? Und warum? Nur weil ich nicht so viele Freunde habe? Ich geh da ganz bestimmt nicht hin!".
Ich wurde langsam richtig wütend. Ich verstand einfach nicht, warum?
"Ich habe dich dort schon angemeldet. Diese Woche gehst du noch hier zur Schule aber dann musst du auf die Akademie! Und keine Widerworte. Ich weiß immer noch, was für dich besser ist. Ich bin deine Mutter!", sagte sie plötzlich entschlossen. Noch nie habe ich sie so erlebt.
Es war wie ein Schlag für mich. Ich muss jetzt alles aufgeben, nur weil meine Mutter noch kurz vor meiner Volljährigkeit beschließt, die fürsorgliche Mutter zu spielen.
Ohne ein weiteres Wort stürmte ich in mein Zimmer und schloss mich dort ein. Den ganzen Tag lang lag ich in meinem Bett und weinte ins Kissen. Ich aß ja nicht mal was. Schließlich konnte ich einfach nicht verstehen, warum es so nötig war. Außerdem hab ich doch eh bald mein Abi. Mein ganzes Leben war schon geplant. Zu erst mache ich mein Abi. Dann ziehe ich nach Greatwalls um auf die Uni zu gehen und dort Marketing zu studieren. Danach ziehe ich wieder zurück in meine Heimatsstadt, Littlevillage. Und dann gehe ich erstmal Arbeiten, irgendwann heirate ich dann und kriege Kinder. Aber nein, ich musste auf diese blöde Akademie. Und dabei wusste ich ja nicht mal, wo sie war, was es dort gab und wie sie überhaupt hieß. Das musst du deine Mutter fragen. Sie könnte dir bestimmt alles erklären, wenn du nicht aus dem Zimmer gelaufen wärst, wie ein kleines Kind.
Ach sei doch leise. Ich hatte überhaupt keine Lust, mich mit meiner "fürsorglichen" Mutter zu unterhalten.
Allerdings siegte meine Neugierde...und mein Hunger. Nun ja. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Mutter. Diese fand ich im Wohnzimmer vor. Sie sprang mir gleich entgegen.
"Schatz. Ich hab was zu Essen gemacht. Es steht auf dem Tisch. Soll ich es dir bringen? Man es tut mir so leid!".
Am liebsten würde sie einen stundenlangen Monolog halten, das spürte ich auch ohne meine Gabe, allerdings bedeutete ich ihr mit einem Blick, dass ich es ihr nicht mehr übel nahm. Ok doch. Allerdings konnte man das jetzt nicht mehr ändern und durch meine Versteckspiele schon gar nicht. Ich räusperte mich kurz und begann zu sprachen.
"Mum, es tut mir selber doch leid. Ich mein, ich hab mich echt daneben benommen... Man ich bin doch einfach nur überrascht und...irgendwie eingeschüchtert...ich muss doch jetzt alles zurücklassen...dich..."
Zum Ende hin wurde ich immer leiser.
Eine unangenehme Stille brach ein, bis ich plötzlich, vielleicht einige Oktaven zu hoch-
Pah, du hast dich angehört wie eine Quitscheente.- jedenfalls rief ich
"Ich glaube Essen könnte jetzt nicht schaden. Und dabei kannst du mir ja die Details über diese Akademie erzählen." aus. Ich tat das nur um die Stimmung etwas zu lockern, allerdings bekam ich nur einen schiefen Blick von meiner Mutter.

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