Kapitel 5

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Am nächsten Morgen wecken mich warme Sonnenstrahlen. Ich schlage langsam die Augen auf und taste nach meinem Handy. Das Display leuchtet auf und teilt mir mit, dass ich eine neue Nachricht von Pia habe: »Bitte sei heute schon 10:00 da.«
Ich stöhne auf, als mir wieder einfällt, dass heute die Vorbereitungen für das Æther-Fest anstehen, eine Feier, die wir zum fünfjährigen Jubiläum der Einrichtung abhalten werden. Außerdem soll es auch der Werbung dienen, es gibt nämlich immer noch Leute in Alola, die nicht so ganz kapiert haben, wofür das Æther-Paradies (mittlerweile) steht und worin unsere Arbeit besteht.

Ich rolle mich aus dem Bett, womit ich auch Wolwerock wecke, der mir in die Küche folgt. Dort halte ich mich nur kurz auf um etwas zu essen, bevor ich Wolwerock in den Garten scheuche und im Bad verschwinde.

20 Minuten später komme ich geduscht und angezogen wieder heraus, rufe Amigento, Tukanon, Fuegro und Wolwerock zu mir, verabschiede mich von meiner Mutter und lasse mich von Glurak ins Æther-Paradies fliegen.

Als ich dort kurz nach 10 ankomme (ich scheine ein Talent für 'gerade so pünktlich' zu haben), herrscht schon reger Betrieb und so gut wie das gesamte Team ist am putzen, schmücken und aufbauen der Informationsstände. Pia kommt mir entgegen und drückt mir einen Zettel in die Hand.

"Hier, deine Aufgaben. Und guten Morgen", lächelt sie mich an. Nachdem ich den Berg an Aufgaben gesehen habe, den ich zu erledigen habe, fällt mein Lächeln eher gezwungen aus.

"Ich nehme an, Fabian ist drinnen?" erkundige ich mich.

"Ja, er hält sich aus dem Ganzen hier raus und hat die Pokemon übernommen."

Na dann, denke ich, denn der erste Punkt auf meiner Liste lautet: Fabian unter die Arme greifen. 

Sobald ich im Gebäude bin merke ich allerdings, dass Fabian gar keine Hilfe von mir braucht. Denn ein Blick auf den Außenbereich sagt mir, das alle Pokemon, die wir zur Zeit beherbergen, dort sind. Auch mit der Fütterung ist Fabian schon durch. Verwirrt mach ich mich auf den Weg in Fabians Büro. Bevor ich dort aber ankomme, kommt er mir schon entgegen.

"Feli! Sehr gut, mit dir wollte ich kurz was besprechen."

"Hi Fabian! Na, hast du dich mit Absicht hier drinnen verkrochen?" 

Er lacht. "Frech wie eh und je, was?" Ich grinse ihn nur unschuldig an.
"Wo du allerdings Recht hast...", fährt er fort. "Feiern sind einfach nicht so mein Ding."

"Hab ich mir schon gedacht. Pia schickt mich übrigens, ich soll dir helfen. Allerdings habe ich gesehen, dass du gar keine Hilfe brauchst?"

"Das ist zur Hälfte korrekt. Mit den Pokemon brauche ich tatsächlich keine Hilfe. Ich habe diesen Punkt nur auf deiner Liste hinzugefügt, weil ich mit dir etwas besprechen wollte, was den Chef betrifft. Und das musste möglichst unauffällig formuliert werden."

Ich nicke langsam. Solche Aktionen sind typisch für Fabian. Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, was er mit mir bezüglich Gladio besprechen will. Als ich ihn das frage, bedeutet er mir, ihm in sein Büro zu folgen.

"Also", setzt Fabian an, nachdem er die Tür geschlossen hat.
"Du weißt ja, wie hart Gladio arbeitet, damit das hier alles seinen Gang geht."
Ich nicke. Ja, ich weiß durchaus, dass Gladio alles getan hat und immer noch tut, damit Æther diese gute Einrichtung bleibt, zu der er sie gemacht hat. Und ich weiß auch, dass er manchmal mehr arbeitet, als gut für ihn ist. Fabian scheint zu merken, dass ich ihm folgen kann. 

"Ich möchte, dass du mal mit Gladio redest. Er scheint nicht einzusehen, dass Pia und ich ihm gern etwas von dem Berg Aufgaben abnehmen, den er täglich zu erledigen hat."

"Er wird nicht auf mich hören. Gladio hört auf niemanden." sage ich leise. Manchmal kann er ein richtiger Sturkopf sein.

"Und ob er das wird", widerspricht Fabian mir. "Wenn es eine Person gibt, auf die er hört... Dann bist du das, Champ." Er zwinkert mir kurz zu. "Und jetzt raus mit dir, ich wette, Pia braucht deine Hilfe bei wichtigeren Dingen."

Ich bin gerade dabei, Pias nächsten Auftrag zu erfüllen: den Informationsstand zur Vergangenheit der Æther-Foundation einzurichten und muss dabei ununterbrochen an Fabians Worte denken, ich wäre die einzige, die Einfluss auf Gladio hat. Ich schüttel belustigt den Kopf. Nur weil ich mich gut mit ihm verstehe, heißt das ja noch lange nicht, dass Gladio auf mich hört.
Soweit ich das einschätzen kann,  lässt er sich von niemandem etwas sagen.
Ich werde jäh aus meinen Überlegungen gerissen, als ich jemanden laut meinen Namen rufen höre. Und zwar nicht irgendjemand, sondern Gladio höchstpersönlich.

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