Just be normal | Shawn Mendes |

Chapter 1

Verschwendung. Pure Verschwendung von Geld, einer Konzertkarte und natürlich, am allerwichtigsten, meiner Zeit. Eigentlich hatte ich von Angang an gar keine Lust auf die ganze Sache. Und trotzdem sitze ich grade vor meinem PC und warte wie tausende... ach quatsch wahrscheinlich millionen von Fans, zu denen ich wohlgemerkt ganz sicher nicht gehörte, auf den Beginn des doofen Kartenverkaufes. Was tut man nicht alles für seine beste Freundin. 

Nach einem kurzen Blick auf meine Uhr, die mir signalisierte, dass in ungefähr einer halben Minute der Krieg um die Karten beginnen würde, bewegte ich den Cursor über das 'Kaufen' Symbol. Meine beste Freundin Lilly hatte mir schon Tage davor eingetrichtert wie das Alles ablaufen sollte und ich hatte ihre Anweisungen widerwillig alle befolgt. Ich saß pünktlich vor meinem Computer und mein Einkaufswagen war gefüllt mit zwei Backstage-Tickets für das Konzert von Shawn Mendes in einer Woche in Hamburg. Lil machte bei sich zu Hause grade exakt dasselbe,in der Hoffnung, dass einer von uns die Karten schon kriegen würde.Eigentlich Schwachsinn mir auch eine zu besorgen, obwohl ich nicht mal weiß wie der Typ überhaupt aussieht, geschweige denn wie er singt. Aber was solls. Nehm ich halt nem echten Fan die Chance weg ihr Idol zu treffen. Ist mir im Endeffekt eh egal. Außerdem bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass keine von uns die Tickets bekommen würde, was mich natürlich tot unglücklich machen würde.Und an der Stelle ja, das war sarkastisch gemeint.

Meine Handyalarm zählte die letzten Sekunden runter, als auch schon der schrille Ton der mich normalerweise frühs weckte, erklang. Für einen kurzen Moment lenkte mich der viel zu laute Alarm ab, bevor ich wie eine Irre auf meiner Maus rum klickte. Mein Einkaufskorb verschwand vom Monitor und eins dieser blöden Rädchen begann sich zu drehen, wie bei einem YouTube Video das nicht laden will. Und bei Gott das war einer der längsten Momente meines Lebens. Zwischen der Hoffnung doch nicht auf das Konzert zu müssen und dem Willen die Karten zu bekommen um Lil glücklich zu machen.

Während mein Computer anscheinend keine Lust hatte mich zu erlösen griff ich nach meinem Handy und schaltete den Alarm aus. Ich hatte keine neuen Nachrichten von Lil was hieß, dass sie anscheinend auch noch keine Karten hatte.Kurzerhand warf ich das Telefon einfach hinter mich, in dem Wissen,dass es auf meinem Bett landen müsste. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine kleine Veränderung auf meinem PC war und sah sofort gespannt zum Bildschirm um die Worte 'Es tut uns Leid. Ihre Bestellung ist bereits ausverkauft.' zu lesen. Erleichtert ließ ich mich zurück in meinen Schreibtischstuhl fallen und strich mir ein paar Strähnen meiner langen blonden Haare aus dem Gesicht. Grade als ich anfangen wollte mich schlecht zu fühlen, weil ich mich freute die Karten nicht bekommen zu haben, klingelte mein Handy. Das Scheißteil wollte mich heute auch einfach nicht in Ruhe lassen. Froh endlich nicht mehr vorm PC sitzen zu müssen, stand ich auf und sammelte meine Handy von meiner Bettdecke auf um den Namen meiner besten Freundin auf dem Bildschirm zu sehen. Schon bevor ich abnahm hatte ich eine dunkle Vorahnung was passieren würde, was sich sofort durch das aufgeregteKreischen welches aus dem Hörer kam bestätigte. „OH MEIN GOTT!!!HAILEY!!! Rate wer Backstage-Karten für Shawn Mendes hat!Richtig! Wir beide!"

So glücklich wie sie klang musste ich mich einfach für sie mitfreuen, auch wenn ich diese Freude nicht annährend Teilen konnte. „Oh wie schön Lil.Ich freu mich so für dich. Und natürlich freu mich auch jetzt schon auf das Konzert."

Auf der anderen Seite der Leitung vernahm ich ein leichtes Kichern bei meiner Aussage. „Ach Hailey." Ihre Worte wurden durch ihr eigenes Lachen unterbrochen.„Wenigstens versuchst du happy zu klingen."

Lil wusste genau, dass ich ihren Schwarm und dessen Musik nicht kannte und mich wahrscheinlich auch nicht für diesen neumodischen Pop Scheiß begeistern könnte. Und ich wusste, dass sie mich trotzdem hinschleifen würde. Ich konnte ihr noch nie etwas abschlagen das sie wirklich wollte.