Chapter 3

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Nachdem Lil mir vier Tage damit in den Ohren lag, wie peinlich es wäre uns von unseren Eltern fahren zu lassen und wie gern sie doch Jack wieder sehen würde, hab ich mich breitschlagen lassen ihn zu fragen ob er uns kommenden Freitag nach Hamburg fahren könnte. Ich selbst war zwar 18 und bekomme in nicht mal zwei Wochen mein Abi ausgehändigt, aber ich würde meine Führerscheinprüfung erst in einem Monat ablegen und Lil war ein Jahr jünger als ich, weshalb wir beide nicht allein fahren konnten. Also hatte ich Jack schon gestern gefragt ob ich heute vorbeikommen kann um die Sache zu klären, bevor Lil einen Kollaps bekommt, weil schon Mittwoch ist und wir noch keinen Fahrer haben. Sie selber wollte nicht fragen, da sie und Jack sich nicht besonders nahe standen.

Weil mein bester Freund blöderweise nicht im selben Ort wohnte wie ich sondern in der nächstgelegenen Stadt musste ich mit dem Bus fahren um zu ihm zu kommen.Glücklicherweise ist die Haltestelle aber nur zwei Straßen von Jacks Tattoostudio entfernt, über dem er wohnt. Also alles eigentlich ziemlich erträglich, zumindest da ich auch nicht immer Bus fahren muss da er gern einen auf Gentleman machte und mich abholt. Heute allerdings hat er mich mit der Erklärung, dass er noch einen Kunden hat abgespeist. Das machte mir jedoch nicht wirklich was aus, da ich es liebte wenn ich zuschauen konnte wie er tattoowiert. Ich selbst wollte später auch Tattoos und vielleicht sogar mit in Jackys Geschäft einsteigen. Dummerweise ging das alles noch nicht,da meine Eltern jedes Mal wenn ich zu ihm ging, damit drohten mich raus zu schmeißen und mich zu enterben wenn ich mit Tattoo zurückkomme. Da ich grade erst 18 geworden bin will ich das noch ungern riskieren. Und um eine Ausbildung oder ein Studium will ich mich auch noch nicht kümmern, da ich finde, dass ich nach zwölf Jahren Schule erstmal ein Jahr Pause verdient hab.

Als ich die Tür zu Jacks Laden öffnete war Niemand da, doch die gedämpfte Musik die aus dem hinteren Teilen des Studios kamen signalisierten mir, dass er glücklicherweise noch mit seinem Kunden beschäftigt war. Ich folgte also der Stimme von Axel Rose zu dem Raum in dem immer tattoowiert wurde. Vorsichtig um meinen talentierten Freund nicht bei seiner Arbeit zu stören öffnete ich die Tür um einzutreten.

Jack saß mit einem Mundschutz und seiner Brille, die er immer nur zum arbeiten trug,über den Unterarm eines fremden Mannes gebeugt da. Seine schwarzen Haare hingen ihm etwas ins Gesicht, sodass ich seine Augen nicht ganz erkennen konnte, welche sich jedoch sowieso nur auf das Bild des Löwenkopfes vor sich konzentrierten. Er bemerkte mich gar nicht und sah auch nicht zu mir auf als ich näher trat um seine Hände zu beobachten die die Nadel über die gerötete Haut zogen. Seine Hände faszinierten mich dabei immer am Meisten. 

Er selbst hatte auch Tattoos, doch grade konnte ich nur die auf seinen Unterarmen sehen,da seine Hände in Gummihandschuhen steckten und der Rest seiner Arme in den hoch gekrämpelten Ärmeln seines dunklen Hemdes verschwanden.

Nachdem er den letzten Strich der Konturen des Löwen gezogen hatte schaute er kurz hoch,schenkte mir aber nur ein kleines Lächeln ehe er sich ganz professionell seinem Kunden zu wand. „Ich glaub das reicht für heute. Komm in zwei Wochen wieder dann stechen wir noch die Schattierungen und Details, okay?" Der Mann nickte nur und gab Jack kurz die Hand ehe er mit ebenfalls einem Nicken in meine Richtung den Raum verließ. Anscheinend wusste er auch alleine wo es raus ging.

„Hei Kleine.", Jack grinste mich schief an, während er sich die Brille absetzte und seine Maske so hoch auf die Stirn zog, dass sie ein paar seiner kurzen Haarsträhnen zurückhielt. Seine grünen Augen strahlten mich so an wie immer wenn er mich ansah. „Hey Großer", lächelte ich zurück. „Wie lief die Sitzung?"

„Ganz gut. War ja zum Glück nicht sein Erstes, aber der Mann ist furchtbar schmerzempfindlich. Der hat die hälfte der Zeit geheult und ich hab mich schon gewundert, dass er aufgehört hat.", ruckartig packte ermeine Hand, zog mich auf seinen Schoß und legte seine Arme um meinen Bauch. „Aber als ich dich gesehen hab wusste ich, dass er sich vor so einer hübschen jungen Dame einfach nicht blamieren wollte.",dabei war er mit seinem Mund ganz nah an mein Ohr gekommen.

Just be normal | Shawn Mendes |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt