7. Kapitel

175 12 2
                                    

7. Kapitel

Ich knallte die Tür zu, nachdem mein Vater mein Zimmer verlassen hatte. Dann schmiss ich mich auf mein Bett und heulte mal wieder in mein Kissen. Das machte ich in letzter Zeit leider viel zu oft. Aber irgendwie ja auch verständlich: Mein Kopf platzte, weil einfach zu viele Gedanken in meinem Kopf waren.

Was sollte Niall jetzt machen? Ich meine ja, er war alt genug, um alleine leben zu können, aber er sprach eine andere Sprache und wir sollten ihm ja eigentlich die Stadt zeigen. Seine Eltern vertrauten unserer Familie und meine Eltern warfen dieses Vertrauen achtlos weg, wie Müll.

Und was sollte mein Bruder jetzt denken? Immerhin musste Niall abhauen, weil er mit MIR 'erwischt' wurde (obwohl es ja nichts zu entdecken gab...) und auch, wenn es auf einem Missverständnis beruht, welches von meinem Vater ausging. Mein Bruder wird mich hassen!

Es sei denn...

Wenn ich es schaffen sollte, meinem Vater zu überzeugen, dass nichts zwischen mir und Niall lief, konnte er bestimmt wieder zurück kommen. Am Besten ging so etwas mit einem schlechten Gewissen! Also musste ich meinem Vater nur ein schlechtes Gewissen einreden und schon wäre Niall wieder bei uns... Soweit der Plan! An der Umsetzung musste ich noch pfeilen!

Ein anderer Plan war, dass ich Niall und Adrianus umstimme und ihnen die Vorteile der jetzigen Situation schmackhaft machen könnte. Das wäre wesentlich schwieriger, weil sich mein Bruder nichts erklären lässt. Zumindest nicht von mir!

Aber andererseits... Es war schon komisch, immerhin kannte ich Niall seit nicht mal einer Woche und schon hatte ich deswegen mit meinem Vater Streit! Sonst waren wir wie Pech und Schwefel und jetzt das!

Ich suchte mir immer die falschen Leute aus: nämlich Jungen, wegen denen ich mich mit meinen Eltern streite oder wegen denen ich mein Vertrauen in alle verlor...

Ich hatte das Gefühl, dass alles auf mich eindrückte und ich diesem ganzen Druck nicht mehr standhalten konnte und gezwungenermaßen nachgeben musste!

Ich wendete mich zu meinem Nachttisch und holte meine kleine Klinge hervor. Es war die einzige Möglichkeit für mich, mir unter diesem Druck Platz zu schaffen... Ich weiß, dass es niemand verstehen würde, der das nicht auch macht. Ich setzte an meinem rechten Oberschenkel an und zog die Klinge einfach durch. Aus der frischen Wunde tropften rote Blut. Ich macht fünf weiter Schnitte und die roten Tropfen rannen zu einem Fluss zusammen.

Ich hatte den Drang dies auf meinem linken Bein zu wiederholen und schmiss mich anschließend auf mein Bett. Mich überkam das Gefühl von Selbstmitleid und Hass. Ich heulte einen weiteren Moment, doch dieses Gefühl stellte mich nicht zufrieden. Nicht mehr. Es war mal ein befreiendes Moment gewesen, doch jetzt erlöste mich nur noch ritzen von diesem Gefühl. Zumindest für einen Moment konnte ich abtauchen und dem Schmerz entgehen.

So ging das noch eine halbe Ewigkeit. Die Verziehrungen, die ich meinem Körper hinzufügte wurden durch Weinanfälle unterbrochen. Durch den Tränenschleier konnte ich nicht immer was sehen, weshalb ich mich zwischendurch unterbrechen musste. Erst durch meinen unruhigen Schlaf, den ich letztendlich fand, wurde die Kette unterbrochen...

Geweckt wurde ich durch das Vibrieren meines Handys. Es war eine SMS von Steffulia.

"Was los mit dir, Sweetie? Warum meldest du dich nicht? Vermiss meine beste Freundin..."

Es war schon dunkel draußen und ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Vermutung. Es war 00:31 Uhr. Da ich jetzt wach war und wahrscheinlich in näherer Zeit nicht wieder einschlafen konnte, schnappte ich mir mein Handy und rief Steffulia kurz entschlossen an. Während des Tutens auf der anderen Seite, dachte ich darüber nach, was ich ihr überhaupt sagen wollte! Immerhin kannte sie den Jungen nicht und es war irgendwie alles so schnell gegangen! Sie würde wahrscheinlich verstehen, warum ich Schuld hatte, doch trotzdem hoffte etwas in mir, dass sie mir Mut machte und es von außen gesehen ganz anders aussah; dass ich vielleicht doch nicht an allem Schuld war. Auf jeden Fall konnte sie mir helfen, aus diesem Schlamassel herauszukommen...

Alles Zufall...? (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt