8. Kapitel

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8. Kapitel

Was ich sah, war unglaublich und machte mich überglücklich zugleich.

Es war Niall, der kleine Steinchen gegen mein Fenster warf. Ich öffnete das Fenster ein klein wenig, um meine Hand rauszustrecken und ihm ein Zeichen zum Aufhören zu geben, damit er mich nicht noch traf!

Ein "Okey!" von ihm bestätigte mir, dass er verstand. Ich öffnete das Fenster und rief "Handys sind überbewertet, was?" Danach mussten wir beide lachen.

"Ohne Handynummer ist es schwierig dich zu erreichen!", erwiderte er lachend.

Gedanklich klatschte ich mir gegen meine Stirn, mal wieder war mein Mund schneller als meine Gedanken gewesen.

"Man kann ja nicht immer recht haben!", meinte er nur schulterzuckend und mit einem Schmunzeln im Gesicht. Als Antwort bekam er eine rausgestreckte Zunge von mir.

"Ich glaube, dass es nicht so eine gute Idee ist, mitten in der Nacht durch die Straßen zu schreien... Also wie wäre es, wenn du hoch kommst oder soll ich lieber runter kommen?", rief ich ihm als Vorschlag zu.

"Und ich denke, dass es nicht der beste Schachzug ist, wenn ich mich einfach zu euch herein schleiche... Wenn deinem Vater das auffällt, dreht der endgültig durch... Und ich darf nie wieder zu euch!", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Ein musste ich ihm lassen: Er dachte mit! Und das freute mich.

"Okey, warte da! Ich bin gleich da!", rief ich noch, bevor mir einfiel, dass es mitten in der Nacht war und ich leiser sein sollte. Doch ich hatte bestimmt sowieso schon alle Leute dieser Straße geweckt.

Gerade wollte ich meine Zimmertür aufreissen, als ich noch einen letzten Blick auf mein Spiegelbild erhaschte und vor Schreck fast umfiel. Ich hatte nicht nur nur meine Unterhose und ein Übergroßes Schlaf-T-Shirt mit einem Superman-S in der Mitte drauf an, einen in sich zerfallenen Dutt und total verheulte Augen, sondern meine frische Wunden klafften auf meinen Oberschenkeln! Ich zog mir schnell eine graue Jogginghose über. Ich sah zwar immer noch aus, wie ein Penner und mehr aufhübschen konnte ich mich unter Zeitdruck auch nicht, obwohl da auch mit viel Zeit nichts mehr zu retten war... Aber andererseits konnte Niall mich ja auch nicht mitten in der Nacht aufsuchen und dann ein perfekt gestyltes Mädchen erwarten. Zumindest nicht bei mir...

Mein einziger Trost war, dass er die Einzelheiten von mir durch die Dunkelheit nicht erkennen würde. Trotzdem beschloss ich, meinen Dutt zu öffnen. Das gute, was ich meinem Locken nicht abschlagen konnte, war, dass man sie nicht durchkämmen musste, da dies keinen Unterschied machen würde. Ich ließ mir meine Zottelmähne also über meine Schulter fallen und öffnete meine Zimmertür.

Leise und darauf bedacht, nicht doch noch jemanden zu wecken, schlich ich durch den Flur und durch's Treppenhaus bis zum Hof. Einmal wäre ich fast getolptert, weil ich kein Licht anmachen konnte und eine Treppenstufe übersehen hatte. Dpch außer dem Schreck, dem scharfen Einziehen der Luft und der Erkenntnis, dass ich in der Dunkelheit so gut wie blind war, ging alles gut.

Draußen angekommen begrüßte mich Niall nur mit einer Umarmung, aber als ich ihn ansah, ertappte ich ihn, wie er auf meine Lippen starrte. Dabei hatte er ein schiefes Grinsen im Gesicht.

"Lach nicht! Sei lieber stolz auf mich, dass ich mich überhaupt raus getraut habe in diesem Outfit.", zickte ich ihn frech und grinsend an. Irgendwie war es mir unangenehm, dass er immer noch so perfekt aussah, während ich rumlief wie vor 100 Jahren.

"Wow! Du siehst unglaublich aus!", sagte er nur und sein Grinsen verschwand.

Hitze stieg in meine Wangen und ich entgegnete: "Du bist ein so schlechter Schauspieler, mein Lieber!"

Alles Zufall...? (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt