13. Kapitel (Erinnerung)

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Kaze ist Leo ... Mein alter Freund aus Kindheitstagen.

~

Ganz allein war ich im Wald, weinte.
Mein jüngeres Ich wollte doch nur mit dem Häschen spielen!
Aber stattdessen hatte ich mich verlaufen.
Und jetzt war ich tief in einem dunklen und finsteren Wald auf einem Baumstumpf am sitzen.

Schatten rannten umher, wollten wissen, wer am schnellsten war.
Tiere brüllten, es hörte sich sehr bedrohlich an.
Bäume raschelten und tanzten im gruseligem (kaum vorhandenem) Licht.


Dies munterte mein kleines Ich nicht auf. Ganz im Gegenteil.
Ich wurde noch nervöser und schlotterte am ganzen Körper.
Weinend umarmte ich mich selbst und hoffte, dass bald irgendwer kommen würde, um mir zu helfen.

Tatsächlich kam jemand nach einer Stunde - die sich für mein kleines Ich wie eine Ewigkeit anfühlten.
Es war ein Junge, der etwas älter als ich zu sein schien, mit dunkelblonden Haaren.

"Hallo", begrüßte er mich, "Warum bist du allein im Wald?"

Obwohl seine neugierigen roten Augen mir Angst machen sollten, fand ich sie in diesem Moment faszinierend.
Sie erinnerten mich an Edelsteine, Rubine.
Irgendwie beruhigte mich dieser Anblick.

Schniefend, antwortete mein früheres Ich auf seine Frage: "Häschen hat mich verlassen."

"Oh..."
Auf einmal hielt er seine Hand vor mich und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
"Ich bin übrigens Leo! Und du?", stellte er sich selbstbewusst vor.

Zuerst starrte ich ihn wortlos an, bevor ich murmelte: "...Vincent."
"Vincent", wiederholte er und meinte, "Das ist zu lang! Kann ich dich nicht einfach Vince nennen?"

Da es mir in diesem Moment ziemlich egal war, wie er mich nannte, nickte ich bloß.

"Super!"
Er grinste mich von einem Ohr über das andere an.

"Wollen wir vielleicht woanders weiter reden?", schlug Leo vor und erklärte mir, "Da gibt es diesen einen Spielplatz in der Nähe!"

Bei jenem Wort fingen meine Augen an zu glitzern.
"Spielplatz? Mit ganz vielen tollen Spielsachen??"

Der blonde Junge nickte.
"Kommst du?", fragte er und streckte mir erneut seine Hand aus.

"Au ja!"
Dieses Mal ergriff ich sie und wir begingen uns dorthin.

Von dort an, trafen wir uns häufiger und wurden gute Freunde, beste Freunde sogar.

~

Wir verbrachten fast jeden Tag zusammen; entweder bei ihm, bei mir oder draußen.

Wenn wir bei einem von uns waren, spielten wir in seinem Zimmer oder im Garten.

Story of a shy boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt