Story of a shy boy

14. Kapitel (Gegenwart, Kuro)

"Wie kommst du hierher Leo? Warum sind deine Augen - bis auf jetzt - braun? Wie hast du mich gefunden? Weshalb bist du hier?"
Nachdem Kaze, oder besser gesagt Leo, meine wahre Identität herausgefunden hat (und ich seine), bombardiere ich ihn mit Fragen.

Es könnte sich bei ihm um einen Betrüger halten und diese Person stellt mir eine Falle.
Allerdings kannte ich Leo lange genug und habe mir seine Merkmale und Verhaltensweise gemerkt.
Die meisten davon erlebe ich in "Kaze" wieder, weshalb ich glaube, dass er tatsächlich Leo ist.
Ich verstehe nicht ganz, warum es mir nicht früher aufgefallen ist.
Allerdings ist es gut, dass ich nicht unvorsichtig geworden und meine Deckung stets aufrecht gehalten habe.

Seufzend fährt der Vampir eine Hand durch seine blonden Haare.
Früher waren sie komischerweise dunkler. Es könnte aber auch an der Energie dieser Welt liegen.

"So viele Fragen kann ich doch nicht alle auf einmal beantworten!", beklagt er sich.

Dann entfernt er seine Hand und fängt an: "Um deine erste Frage zu beantworten, ich habe das Portal in meinem alten Haus benutzt."

"Ihr hattet ein Portal?"

Überrascht reiße ich meine hellblauen Augen auf, da ich das nicht erwartet habe.

- "Ja, im Dachboden."

Seine Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln.

"Ach, deshalb durften wir dort nie spielen, oder?"

"Genau." Er nickt mit seinem Kopf.
"Was waren deine anderen Fragen nochmal?"

"Warum sind deine Augen braun, aber jetzt nicht?"

"Oh." Leo fasst an sein rechtes Auge und zeigt mir ein rundes transparentes Ding, wovon ich weis, dass es sich um eine Kontaktlinse handelt.
Dann erklärt er mir:
"Das sind spezielle Kontaktlinse, extra für Vampiraugen. Sie verändern nicht nur die Augenfarbe, sondern sorgen auch dafür, dass man ohne Beschwerden im Sonnenlicht sein kann. Nicht das ich letzteres bräuchte. Allerdings können diese Kontaktlinsen nicht immer die rote Farbe verstecken."

"Ich verstehe..."
Erneut nicke ich.
Obwohl er gute zwei Meter von mir entfernt ist, kann ich seine Vampiraura spüren, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Sein Durst nach Blut ist mir auch nicht entgangen.

Dann wiederhole ich die zweite Frage, denn auch wenn Leo gerade eine Gefahr für mich darstellen könnte, so will ich nicht unwissend dastehen.
"Wie hast du mich gefunden?"

"Ob du es mir glaubst oder nicht, es war reiner Zufall", antwortet der junge Vampir mir und soweit ich es beurteilen kann, lügt er nicht, "Auf jeden Fall habe ich dich direkt an deinem Geruch erkannt."

"So war das also..."
Ich studiere seinen Körper und seine Gesichtszüge.
Meine Augen brauchen immer eine Weile bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, aber nie länger als fünf Minuten.

"Genau, wobei ich irgendwie nicht erwartet habe dich hier zu treffen", gesteht Leo, "oder das deine Haarfarbe sich verändert. Es sieht nicht gefärbt aus."

Daraufhin fange ich an zu grinsen. "Sobald ich diese Welt betreten hatte, wurden meine Haare pechschwarz. Ich finde es steht mir."