"Some people are so poor. All they have is money!!!"
Autor: x_magiclesson_x
Buch: Sprüche
Kapitel: 30Für das Kapitel müsst ihr ein bissel Zeit mitbringen. Wie eigentlich für alle Kapitel weil ihr natürlich nicht alles was von mir kommt als richtig ansehen sollt und immer kritisch hinterfragen müsst.. Aber halt auch weil das Kapitel lang ist.
---Erst mal, wie wurde der Spruch geschrieben?
Auf englisch. Und bei jüngeren Leuten, die meiner Meinung nach die Zielgruppe von dieser Art von Sprüchen sind, schlägt sowas gut an. Mit jüngeren Leuten meine ich Schüler, vielleicht bis zur 9. oder 10. Klasse. Die, die zwar englisch gut verstehen aber für sie ist es noch keine alltägliche Sprache, bei der man wie im deutschen reagiert, weil sie noch nicht lange genug auf englisch Videos oder Filme gucken, Kommentare schreiben, Bücher lesen oder sprechen. Zumindest war das bei mir immer so und ich habe es bei vielen beobachtet.
Das beste Beispiel für die verschiedenen Reaktionen auf verschiedene Sprachen sind "Witze". Du kannst einem etwas jüngeren Schüler den schlechtesten Ranzwitz auf englisch erzählen, so lange er ein bisschen drüber nachdenken muss, um ihn zu verstehen, sei es auch nur wegen den Vokabeln, dann wird er ihn lustiger finden als im Deutschen. Ich glaube das hängt damit zusammen, dass wir Dinge, bei denen wir unterbewusst glauben, dass nicht alle Leute im näheren Umfeld sie verstehen, lustiger oder besser finden. Für diese These gibt es genug Beispiele; Insider die nicht lustig wären, wenn alle sie verstehen würden, englische YouTuber, die oftmals nur geguckt werden weil sie englisch sind und dann wird groß damit geprahlt, wie viele YouTuber der Abobox ja englischsprachig sind oder Witze in einem Fachbereich, in dem man tätig ist. Da kann ich ein kleines Beispiel von meinem Praktikum erzählen, vielleicht gibt es hier ja den ein oder anderen Hobbyelektroniker, der es versteht. Alle anderen können die nächsten Absatz gerne überspringen.
Mein Deutschlehrer kam mich besuchen und der Professor, bei dem ich das Praktikum gemacht habe, in dem ich einen kleinen UKW-Sender gebaut habe, dachte mein Lehrer wäre mein Eletrotechniklehrer. Deshalb hat er mit ihm in einem ziemlichen Fachlaut gesprochen aber mein Lehrer hat sich nicht anmerken lassen, dass er nichts verstanden hat. Er hat sich aber das Bauteil "Transistor" gemerkt, dessen Namen mehrmals gefallen ist. Und irgendwann wollte er auch einen schlauen Satz sagen und meinte "So, und du hast jetzt hier also dieses Transistorradio gebaut?"
Ich glaube, ich selbst und viele Leute, denen ich davon erzählt habe, hätten uns weniger darüber lustig gemacht, wenn es ein normaler Fehler gewesen wäre, den auch jeder direkt als solchen erkannt hätte. So ein Szenario würde aber nicht passieren, weil mein Lehrer ja auch jemand wäre, der den Fehler sehen würde.
So viel zu der Sprachwahl in diesem Spruch.Ein weiteres sprachliches Mittel ist die ungewollte Ironie. Zumindest sehe ich diesen Spruch als ironisch an aber ich denke, dass der Autor diesen Spruch ernst gemeint hat. Denn es klingt so, als wäre Geld nichts wert. Etwas sagen, was gegen die Erwartungen der Mehrheit spricht. Damit bekommt man Aufmerksamkeit. Alle Sätze, die sich irgendwo eingeprägt haben, sind gegen irgendwelche Erwartungen gerichtet, denn sie haben eine Situation oder einen Zustand verändert und zeigen Wichtigkeit.
Geld ist aber eben etwas wert und ich bin mir absolut sicher, dass wenn der Verfasser in einem sozialen Netzwerk durch die Bilder scrollen würde und da stände etwas wie "Heutzutage geht alles nur noch über Geld", dann würde er liken und weiterscrollen.
Und das ist die Art von Doppelmoral, die mir immer wieder auffällt und die dadurch entsteht, dass man sich nicht bewusst ist, was man gerade liked oder postet. Oder man ist sich zwar dessen bewusst aber nicht bewusst, was man vorher verfasst hat und wie das im Kontrast zueinander steht.
Die Ausrufezeichen am Ende sollen wahrscheinlich einfach nur die Richtigkeit des Spruches unterstreichen was aber komplett lächerlich ist, wenn man bedenkt, auf wie vielen Ebenen der Spruch verwerflich ist.Der Spruch an sich ist meiner Meinung nach mit einer falschen Intention geschrieben wurden. Wäre er ironisch gemeint, dann hätte ich es ok gefunden. Lustig nicht aber ich hätte gedacht, dass der Verfasser sich schon genug mit dem Spruch befasst hat und dass ich das nicht mehr brauche. Aber allen Anschein nach wurde er ernst gemeint, denn in der Regel sind "Sprüche"-Bücher Werke, die zum Nachdenken anregen sollen. Das lässt sich zwar auch mit Ironie erreichen aber in dem Fall würde das Ernstmeinen genau diesen Zweck erfüllen.
Das Ernstmeinen würde Leute zum Nachdenken bringen. Zumindest würde es das wollen und Leute würden sich den Spruch angucken, würden sich ein einziges Beispiel aus ihrem Leben als Realbezug raussuchen, wo das zutrifft, würden vielleicht noch für das Kapitel voten, würden denken, dass sie sich genug damit befasst haben, es für richtig ansehen und dann wäre der Braten gegessen.
Ein Realbezug kommt bei dem Spruch "Some people are so poor. All they have is money!!!" aber nur für die wenigsten in Frage. Nicht jeder kennt eine reiche Person persönlich. Aber man kennt "Promis" (wie ich diesen Begriff hasse xD). Ich schau kein Fernsehen mehr aber ich erinnere mich an die Geissens. Eine Dokusoap über eine reiche Familie, die früher mal gelaufen ist. Ich unterstell einfach mal den Lesern dieser Sprüche-Bücher, dass sie so etwas nicht gönnen oder sich zumindest auf eine ähnliche Stufe heben wollen. Also bejahen sie solche Sprüche um dann sagen zu können "Die haben zwar Geld, aber die sind nie im Leben glücklich!". Was? Das würde doch niemand so sagen? -> https://www.gutefrage.net/frage/warum-sind-reiche-menschen-oft-ungluecklichHier kommt jetzt meine Meinung, ob man von Geld glücklich wird. "Man"? Weiü ich nicht. Ich? Ja. Wenn ich mir irgendwann ein großes Haus kaufen kann, mit 3 Garagen von denen 2 für Motorräder und Werkstattzeugs voll wären, dann wäre ich schon zieeeemlich glücklich. Aber glücklich sein hängt auch damit zusammen, wie sehr man schätzt was man hat. Wenn man es für selbstverständlich ansieht und sich keine Gedanken darüber macht, dass man jetzt mit einer Honda CBR Fireblade 1000 RR oder einer BMW S1000RR zur Arbeit fahren kann, dann wird man auch nicht sehen, was man hat. Und wenn man das nicht sieht, dann werden die negativen Dinge im Leben mehr wiegen als die positiven, weil man die positiven praktisch ignoriert. Aber die positiven Dinge ignorieren hängt ja nicht damit zusammen, ob man Geld hat oder nicht. Ich denke, dass es, wie sonst auch so oft, von der Person abhängig ist, die es betrifft.
"Some people are so poor. All the have is money!!!" - Eine weitere Sache der Interpretation ist das Wort poor. Ist damit der materielle, der körperliche oder der geistige Zustand gemeint? Für mich bedeutet poor arm. Und arm bin ich, wenn ich kein Geld hab. Für den körperlichen Zustand benutze ich Wörter wie krank oder schwach und für den geistigen einsam oder verbittert. Hier verweise ich einfach noch mal auf Kapitel 1, "Geh weg! - Wer macht denn sowas?".
Manche Menschen verwenden Wörter in anderen Zusammenhängen als üblich. Wieso? Vielleicht denken sie, das klingt poetischer. Zum Thema Metapher, Verdinglichung oder Vermenschlichung. Aber wenn sich diese Stilmittel in den alltäglichen Sprachgebrauch eingliedern, sehe ich das Problem darin, dass man manche Dinge nicht mehr ausdrücken kann wie man möchte weil die Leute, mit denen man redet, denken, dass man es wieder nur als Metapher meint und man sich selbst in seinem Sprachgebrauch einschränkt.---
Ich habe aus Spaß übrigens mal den Satz "heutzutage geht alles nur noch über Geld" aus dem 5. Absatz bei Google eingegeben und direkt ein passendes Bild gefunden. Könnt ihr oben drüber bestaunen. Wieso dieses Bild genau so falsch ist wie der Spruch liegt glaub ich auf der Hand. Ein Wort; Verallgemeinerungen AF.
![](https://img.wattpad.com/cover/116063093-288-k34635.jpg)
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Noch ein Kritiker ._.
AcakIch möchte hier mal ein paar unüberlegte "Sprüche" raussuchen und dazu meine Überlegungen aufschreiben. Aber nicht nur sowas wie "Rechtschreibung 6- men' Jung!" sondern auch etwas tiefer in den Sinn gehen. Mehr so ein Projekt für die Ferien, irgendw...