14 - Überraschende Mitbewohner und erzwungene Hilfe

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Möglichst desinteressiert maschierte ich neber meinem Vater zur Anmeldung und lächelte kühl,als die Frau dort mir wissend zu lächelte.

Als ob ich hier ein Stammgast wäre, dachte ich und schnaubte.

"Spencer Jill Hastings" meldete mein Vater mich dort und ich biss mir auf die Lippe,um nicht eine bissige Bemerkung abzugeben.

"Das gleiche Zimmer wie immer, du weißt ja,welches"  meinte sie und schenkte mir ein freundliches Lächeln,was ich mit einem frostigen Blick quittierte.

Mein Dad machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen,doch ich nahm einfach meinen Koffer und maschierte durch die Gänge zu Zimmer 248.

Doch als ich die Zimmertür öffnete,bereit mich ungestört hinzulegen,klappte mir die Kinnlade auf.

Auf dem Stuhl am Schreibtisch saß die exakte Kopie von mir.

Rotbraune Haare,die bis über den Rücken reichten und die gleiche Haltung.

Die braunen Augen sahen mich fest an und die schmalen Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln, welches das ganze Gesicht verzerrte.

"Hallo Schwesterherz" sagte sie und stand auf.

Ich hatte das Gefühl,gleich umzukippen und fing wie wild an zu schreien.

Mit zwei großen Schritten war Alex Drake bei mir,hielt mir den Mund zu,zog mich in das Zimmer und warf die Tür ins Schloss.

"Bist du komplett bescheuert?!" zischte sie mir ins Ohr und nahm ihre Hand von meinem Mund,bevor ich ihr in die Hand beißen konnte.

"Fass mich nicht an!" blaffte ich hasserfüllt und stieß sie weg,brachte Abstand zwischen uns.

"Spencer..." hob sie an,doch ich knurrte nur.

"Warum bist du hier Alex?!"

"Weil ich geflohen bin und dann von der Polizei geschnappt wurde, welche mich hier her gebracht hat" erklärte sie und ich sah,wie die Muskeln an ihrem Kiefer zuckten.

"Sicher!" sagte ich verächtlich und sah sie frostig an, als sie einen Schritt auf mich zu machte.

"Mary ist tot" brachte sie hervor und ich sah Tränen in ihren braunen Augen.

Tatsächlich sah ich Tränen in den Augen von Alex Drake!

"Meine Mutter ist tot,Spence! Deine Mutter, unsere Mutter!" flüsterte sie.

"Sie ist nicht meine Mutter! Das war sie in meinen Augen noch nie!" fauchte ich, dennoch tat mir Alex leid.

"Jemand,nicht Mona,ist zu uns runter gekommen, hat sie erschossen, ich konnte den Kugelhagel gerade noch entkommen"  wimmerte sie und ich trat zwei kleine Schritte auf sie zu.

Mit tränennassen Augen sah sie mich an und dann umarmte ich sie.

Sie erwiderte die Umarmung, schrie aber erschrocken auf,als ich ihr die Arme auf den Rücken drehte und sie mit schnellen Bewegungen gegen die Wand presste,ich griff nach der zwar stumpfen, jedoch effektiven, Bastelschere auf dem Schreibtisch und drückte ihr diese drohend an den Hals.

"Du wirst mir jetzt hier raushelfen, haben wir uns verstanden?!" raunte ich ihr ins Ohr und sie nickte.

"Das Fenster im Flur vor Zimmer 200, es ist kaputt,man kann es öffnen"brachte sie schwer atmend hervor.

"Ich will,dass du den Pfleger,der in 5 Minuten kommt,überwältigst und mich dann hier raus bringst!"

Um meine Worte noch zu unterstreichen, drückte ich ihr leicht die Spitze der Schere in den Hals.

Danach ließ ich sie los und setzte mich aufs Bett,zählte die Minuten, hielt die Schere jedoch griffbereit.

Pünktlich kam der Pfleger herein, mit einem Tablett und ich ließ die Schere schnell unter der Bettdecke verschwinden.

Alex reagierte schon,riss den Mann in unser Zimmer und schlug seinen Kopf gegen die Wand,sodass er bewusstlos auf den Boden rutschte.

Sie lief los,ich folgte ihr mit wenigen Schritten Abstand,die Schere auf ihren Rücken gerichtet.

Schneller als gedacht,erreichten wir das Fenster und ich rüttelte daran,der metallene Klang dröhnte laut durch den stillen Gang.

"Ich dachte,das geht Auf!" fauchte ich und zog weiter an dem Griff.

"Ich weiß nicht,was dort los ist!" blaffte sie,Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben,als Schritte in unsere Richtung kamen.

Ich warf mich mit der Schulter, mit meinem ganzen Gewicht, gegen das Gitter und das Glas,immer und immer wieder.

Alex schrie erschrocken auf,als Glassplitter auf das Verdacht rieselten und das Gitter sich verbog.

Und endlich hatte ich es geschafft, wollte mich über die Fensterbank schwingen,da ging ein schriller Alarm an und Pfleger rannte in unsere Richtung,diesmal bewegten sich ihre Schritte schneller.

Mein Abgang sollte schlicht,unbemerkt sein,doch gerade passierte das komplette Gegenteil.

"Spring!" schrie ich meiner Zwillingsschwester über den Lärm hinweg zu und riss sie am Arm auf die Fensterbank.

Angstvoll,verheult und etwas dankbar sah sie mich an,bevor auch sie ihre Beine über die Fensterbank schwang und gemeinsam sprangen wir auf das Vordach.

Es bog sich unter dem Gewicht von zwei erwachsenen Frauen, weshalb wir schnell runter kletterten.

Alex stand etwas verloren da,während ich schon los rannte, bevor ich wieder dort rein geschleift werden konnte.

Doch als ich Alex im hellen Scheinwerferlicht Radleys sah,sie da stand wie ein erschrockenes Reh, da rannte ich zurück und riss sie zu Boden, um vor den suchenden Augen des Personals geschützt zu sein;

"Siehst du das Waldstück dort?" flüsterte ich, meine Stimme klang nicht mehr wütend,sondern eher ruhig und gefasst.

"Ja" antwortete sie.

"Wenn ich los sage,dann nimmst du meine Hand und wir rennen dort zusammen hin,dort sind wir geschützt und können in die Stadt zurück"

"Okay" flüsterte sie und ich rollte neber sie.

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Los!

"Los"rief ich ihr zu,sprang auf, zog sie hoch und nebeneinander, Hand in Hand jagten wir über das Gelände, kletterten durch das Loch im Sicherheitszaun und sprintete das letzte Stück bis in den Wald.

Dort brach Alex schwer atemd zusammen und ich setzte mich neber sie,ließ ihre Hand nicht los.

Und als sie erneut anfing zu weinen,rollten wir ebenfalls Tränen über die Wangen.

Sie war trotz aller Widersprüche meine Schwester und ich wollte sie in diesem Moment nicht alleine leiden lassen.

Also legte ich die Arme um sie,sie erwiderte die Umarmung und zusammen hallte unser gedämpftes Weinen durch den Wald, gefolgt von den Sirenen in Radley...

In my Mind [Spencer Hastings Ff] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt