41 | Epilog

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Fünf Jahre.

Fünf Jahre ist es schon her, als sich mein Leben vollkommen verändert hatte.

In einer Welt wo Gerechtigkeit, menschliche Würde und das Recht einer Frau vollkommen ignoriert wurden, von Menschen, nein, Kreaturen der Finsternis die sich das Privileg zu eigen machten, dass ihnen seit Anbeginn der Zeit zustand.

Zu welchem Preis?

Die Markierungen die auf unserer Haut brannten waren ein Mal das uns kennzeichnete. Kennzeichnete dass wir jemandem Gehören würden.

Immer dachte ich, dass dies etwas war, wofür man sich schämen musste ein Zeichen der Unterdrückung unserer wahren Gefühle. Doch es brachte auch Gutes. Denn hätte ich diese Markierung nicht, wäre ich niemals dem Mann begegnet der mir eine Welt offenbarte die schon längst vergessen schien. Dieser Mann der sich mir öffnete, der mich anfangs quälte und mich von meiner Familie trennte, von allem was mir wichtig war.

Er war ein Teufel, so sagte er mir. Doch ich sah ihn als gefallenen Engel. Er der seine grösste Liebe aufgeben musste, weil er Opfer seines eigenen Seins wurde. Wie er Cathlyn versehentlich umbrachte, als er versuchte sie zu verwandeln. Diese Phantome seiner Vergangenheit verfolgten Harold bis ins hier und jetzt. Es war Liebe die ihn dies tun liess, Cathlyn war Zayns rechtmässige Partnerin mit der er das Zeichen teilte. Harold und Cathlyn konnte diese Barriere nicht bremsen und so taten sie das unvermeidbare. Das Schicksal ist allerdings hart und erbarmungslos... und so musste sie mit ihrem Leben bezahlen.

Zayns Rache war glasklar wie das Wasser der Tränen, die ich vergoss, als ich von ihm gefangen genommen wurde. Er wollte Harold den gleichen Schmerz zubereiten wie der, den er spüren musste, als er erfahren hatte, dass Harold seine Lebensverwandte Cathlyn ausersehen bei der Verwandlung in einem Vampir umgebracht hatte.  Konnte ich es ihm übel nehmen? Nein...

Harolds Vermächtnis sowie das meine waren von Anfang an, von jedem unserer Handlungen und Taten, besiegelt. Doch er schaffte mich zu retten. Mich und meine Familie. Und alles was mir wichtig war, mit Ausnahme von ihm selbst.

Er rettete mich, in einem erbarmungslosen Kampf um Leben und Tod schaffte es Harold Zayn zu besiegen, doch Zayn liess ihn nicht als Sieger aus dem Kampf emporsteigen. Er schaffte es, Harolds letzten Atemzug zu rauben.

Ich konnte mich noch gut an sein letztes Flüstern erinnern, als er in meinen Armen lag, während Tränen meine Augen verliessen.

"Ich habe so lange auf dich gewartet... und jetzt bist du frei..." 

Langsam kam sein Zeichen auf seinem Bauch zum Vorschein, ich kannte es... es war das meine.

Das Schicksal nahm seinen Lauf, und doch war ich glücklich. Ich konnte Harold wenigstens ein kleinen Funken Freude schenken, so begrenzt unsere Zeit auch gewesen sein mag.

Ich blickte auf mein Spiegelbild im Wasser. Der See erstreckte sich in die Ferne... ich liess meinen Blick auf meine Brust senken. Langsam nahm ich die Uhr welche er mir geschenkt hatte in die Hand und fuhr sanft mit meinem Daumen darüber.

"Ich werde dich niemals vergessen Harry"

The END

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