Schlaf

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»Ich denke es wäre besser, wenn du jetzt nach Hause gehst. Wir können uns ja bald wieder sehen, vor allem nach der Prüfung habe ich wieder mehr Zeit.« Auffordernd blickte ich zu Miles.

»Als ich vorhin zu Hause war, habe ich eine Flasche Wein gefunden, ich dachte die könnten wir noch zusammen trinken?« Hoffnungsvoll schaute er zurück.

Ich seufzte. »Meinetwegen. Aber danach gehst du, ja? Ich brauche dringend meinen Schlaf.«

Er nickte bestätigend und wir traten in meine Wohnung. Die Flasche war schnell ausgetrunken und in einem Schrank fand ich weitere alkoholische Getränke.

Auf ein Mal fühlte ich mich wieder wie gestern bei der Party. Frei, jung, unbeschwert, und restlos glücklich. Wir hatten Musik angemacht und tanzten lachend durchs Wohnzimmer. Ich war Miles wirklich dankbar, dass er mir seit Freitag mein Leben versüßte.

Als ich nach einiger Zeit auf die Uhr schaute, erschrak ich jedoch. Es war schon nach Mitternacht und ich musste morgen früh aufstehen. Ich wollte mich von Miles verabschieden und ihn nach Hause schicken, aber er meinte, er hätte zu viel Alkohol getrunken, um jetzt noch zu fahren. Ich nickte bloß, denn ich hatte selbst keinen klaren Kopf, um darauf zu kommen, dass er sich auch ein Taxi hätte nehmen können.

Bevor ich mich schlafen legte, ging ich an meinen Tresor - ich hatte schon schlechte Erfahrungen mit Einbrüchen gemacht -, in dem ich unter anderem das Geld für das Studium aufbewahrte und nahm ein paar Scheine heraus, die ich dann Miles für das Essen und Trinken gab, das er die letzten Tage über für mich bezahlt hatte.

Danach gingen wir ins Bett und sobald ich mich hingelegt hatte, war ich auch schon eingeschlafen.

Und ich konnte gar nicht darüber nachdenken, wie ich es fand, dass er mir wortwörtlich den Schlaf geraubt hatte.

DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt