"Everything I tried to be just wouldn't settle in"
~Monster, Imagine Dragons~Oft ist es im Leben so, dass man versucht jemand zu sein, der man eigentlich gar nicht ist. Man gibt sich nach außen komplett anders, wie man in seinem Inneren wirklich ist. Gefühle und vor allem Ängste kommen in diesem Schauspiel meist zu kurz und man frisst Sorgen und Probleme in sich hinein, obwohl man genau das nicht tun sollte. Man sollte über die Dinge sprechen, die erdrückend auf der Seele lasten. Danach fühlt man sich besser, denn nun teilt man die Last der Sorgen mit einer vertrauenswürdigen Person. Ich habe sehr lange gebraucht, um das zu verstehen, um die 6000 Jahre. Unsterblichkeit mag für viele verlockend klingen, doch manchmal ist es eine Qual, besonders als Elb, wenn geliebte Personen sterben. Ich musste solche Verluste schon früh verkraften. Als mein Vater Oropher in der Schlacht von Dagorlad fiel und als einige Jahre darauf meine über alles geliebte Frau Ithiliel während der letzten Schlacht bei Gundabad im vernichtenden Feuer eines Drachen starb. Auch ich dachte damals, ich würde den Wald, die Hallen und meinen kleinen Sohn Legolas nie mehr erblicken, denn die Flammen hatten auch mir tötliche Verletzungen zugefügt. Halb tot wurde ich auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, nachdem Angmar schließlich doch vernichtend geschlagen wurde, neben mir Ithiliels toter, halb verbrannter Körper. Ich hatte starke Verbrennungswunden auf der linken Hälfte meines Gesichts, ich sah auf diesem Auge auch rein gar nichts mehr, sowie an meinem Hals und meiner linken Schulter, meinem linken Arm und der Hand. Sie Wunden schmerzten höllisch und bluteten stark. Ich lag mehrere Tage dort, so glaube ich zumindest, und gerade als ich dachte, ich würde nun wirklich sterben, war da dieser Mann. Groß und schön wie ein Elb, jedoch mit pechschwarzem Haar, Bartwuchs und ohne spitze Ohren. Seine Augen waren blutrot und funkelten mich wie zwei Rubine an. Er sagte er könnte mich retten und ich willigte nach kurzem Zögern ein, da ich an meinen Sohn dachte und an Ithiliels letzte Worte zu mir: "Lass Legolas nicht alleine. Er braucht dich jetzt mehr als je zuvor." Danach war ich nie mehr der, der ich vorher war. Ich versuchte, wieder so zu werden wie früher, zu lachen, zu weinen, zu lieben, doch nichts wollte funktionieren. Es war, als würde sich mein Körper, mein Herz dagegen wehren, mein Herz, welches sich seit jenem Tag wie ein kalter Eisblock anfühlte, welcher nicht imstande war, in irgendeiner Weise zu schlagen. Ich war kaltherzig und auch kaltblütig geworden, aber trotzdem versuchte ich weiterhin jemand anderes zu sein. Aber alles, was ich jemals versuchte zu sein, wollte einfach nicht zu mir passen und so blieb ich die Person die ich seit jenem Tag war. Doch dies sollte nach einiger Zeit große Probleme mit sich bringen. Schon während des Ringkrieges bemerkte ich, dass ich mich veränderte. Damals erklärte ich es mir durch den erneuten Aufstieg der Dunkelheit durch Sauron, doch als Sauron besiegt und die Dunkelheit ein für alle mal vernichtet war, wurde es nicht besser. Es wurde sogar noch schlimmer. Als Legolas nach Reisen mit dem Zwerg Gimli zurückkehrte, war keine Besserung für mich spürbar und irgendwann sah ich keinen anderen Ausweg mehr. Ich musste verschwinden, bevor ich noch irgendjemanden verletzte, wenn nicht sogar tötete. Also machte ich mich in einer Neumondnacht auf den Weg, um mein Königreich wahrscheinlich für immer zu verlassen. Für Legolas hinterließ ich einen Brief, in welchem ich erklärte, dass ich aus persönlichen Gründen hatte verschwinden müssen und er bitte nicht nach ihm suchen solle. Ich hoffte, Legolas würde nicht allzu wütend auf mich sein, dass ich ihn einfach so zurückließ. Ich selbst fühlte mich schlecht dabei, doch würde ich bleiben, wäre ich eine tödliche Gefahr für alle in meinem Umfeld.
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♦️Where my demons hide♦️
Fantasy》Der Name des Elblings {...} passte zu meiner Situation, denn er war meine einzige Hoffnung meinen Sohn noch ein letztes Mal zu sehen.《 Vor nun schon fast 100 Jahren ist Thranduil, Orophers Sohn und König des Düsterwaldes spurlos aus dem Waldlandrei...